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Nach Champions-League-Drama Nach Champions-League-Drama: Buffons Schiedsrichter-Wutrede: "Mülleimer statt Herz"

12.04.2018, 08:13
Schiedsrichter Michael Oliver gibt nicht nur Elfmeter für Juventus Turin in der Nachspielzeit, sondern auch Rot für Gianluigi Buffon.
Schiedsrichter Michael Oliver gibt nicht nur Elfmeter für Juventus Turin in der Nachspielzeit, sondern auch Rot für Gianluigi Buffon. AP

Madrid - Torwart-Ikone Gianluigi Buffon vom italienischen Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid den englischen Schiedsrichter Michael Oliver heftig kritisiert.

Die unvollendete Europacup-Karriere des „Heiligen Gigi“ endete mit einer teuflischen Beleidigung. „Fahr zur Hölle“, schrie Buffon wutentbrannt dem englischen Schiedsrichter Michael Oliver ins Gesicht - und stapfte vom Feld.

„Dann kaufst du deinen Freunden eine Cola und Chips - und genießt die Show“

In den Gängen des Bernabeu-Stadions angekommen, legte die vom Platz gestellte Torwart-Ikone von Juventus Turin nach dem bitteren Aus im Viertelfinale der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid kräftig nach.

„Dieser Mensch hat kein Herz. Stattdessen hat er einen Mülleimer“, schimpfte Buffon über den Unparteiischen: „Wenn du keinen Charakter und keinen Mut hast, dann solltest du das Spiel auf der Tribüne anschauen und mit deiner Frau eine Sprite trinken. Dann kaufst du deinen Freunden eine Cola und Chips - und genießt die Show.“

Buffon sieht in dramatischer Nachspielzeit die Rote Karte

Oliver hatte Real in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einem Zweikampf zwischen Turins Verteidiger Medhi Benatia und Lucas Vazquez einen umstrittenen Foulelfmeter zugesprochen. Nach heftigen Protesten der Turiner, bei denen Buffon die Rote Karte sah, verwandelte Madrids Superstar Cristiano Ronaldo den Strafstoß in der siebten Minute der Nachspielzeit.

Da der 40 Jahre alte Buffon seine Karriere im Sommer wahrscheinlich beenden wird, könnte es ein unrühmlicher Abgang aus der Königsklasse gewesen sein. Zudem bliebe es dann dabei, dass der Weltmeister von 2006 nie die Champions League gewonnen hat.

Turin wittert eine Bevorteilung von Real Madrid

„Nur der Referee hat ein Foul gesehen. Du musst Fingerspitzengefühl und ein Verständnis für wichtige Momente haben. Wenn du das nicht hast, hast du es nicht verdient, auf dem Platz zu stehen“, sagte Buffon dann beim TV-Sender beIN Sports: „Du kannst das nicht pfeifen.“

Ähnlich äußerte sich der frühere Bayern-Profi Benatia. „Du kannst in der 93. Minute niemals so einen Elfmeter pfeifen. Jeder weiß, dass dieses Spiel in die Verlängerung gehen sollte“, sagte der Abwehrspieler, der den Verdacht einer Bevorteilung Reals in den Raum stellte: „Im vergangenen Jahr haben sie gegen Bayern München zwei oder drei Abseitstore gemacht, wenn ich mich nicht irre. Es ist immer dasselbe. Real ist so eine große Mannschaft - sie bräuchten keine Extra-Hilfe.“

In die gleiche Richtung gingen die anderen Juve-Reaktionen. Der überragende Abwehrchef Giorgio Chiellini sprach vom „größten Raub seiner Karriere“. Mittelfeldspieler Miralem Pjanic postete auf seinem Instagram-Account das Wort „Schande“. Für die Zeitung Corriere dello Sport war es ein „Diebstahl“. Deshalb ist nach Ansicht von Klubchef Andrea Agnelli die Zeit für die Einführung des Videobeweises in der Champions League gekommen.

Ronaldo wies die Vorwürfe zurück. „Ich verstehe auch nicht, warum sie sich so aufregen“, äußerte der portugiesische Europameister und Teamkollege von Weltmeister Toni Kroos bei Sky: „Für mich war es ein klarer Elfmeter.“

(sid)