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Der Große Preis von Großbritannien

12.03.2007, 18:56

Beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone dürfte es Michael Schumacher besonders leicht fallen, das Rennen nur noch als Zuschauer zu erleben ? oder eben gerade doch nicht? Dafür, dass der Kerpener den Kurs in der englischen Grafschaft Northamptonshire, gute 100 Kilometer nordwestlich von London nicht besonders vermissen wird, spricht, dass er hier den vielleicht schwersten Unfall seiner Karriere erlebte: 1999 raste Schumacher in einen Reifenstapel und brach sich das Bein, als in der Einfahrt der nach einer in der Nähe liegenden Schule benannten «Stowe»-Kurve die Bremsen an seinem Ferrari versagten.

Andererseits gehört der britische Traditionskurs zu den wenigen, auf denen sich weitere Teilnahmen für Schumacher aus Formel 1-historischen Gründen noch besonders lohnen würden. Denn die Strecke auf dem Boden eines ehemaligen Militärflughafens ist im aktuellen Rennkalender nur eine von vieren, auf denen der Rekordchampion noch selbst gefahren ist und dennoch nicht die Statistik mit den meisten Siegen anführt.

Ob je ein Pilot die bisherige Bestmarke des Franzosen Alain Prost, der fünf Silverstone-Siege feierte, wird erreichen können, steht in den Sternen. Seit Jahren gibt es einen geradezu verbitterten Kampf zwischen den Veranstaltern und Bernie Ecclestone, der das Rennwochenende in seiner britischen Heimat am liebsten aus dem Formel 1-Kalender streichen möchte, da die gesamte Anlage nicht mehr modernen Ansprüchen genügt. Auch die  wiederkehrenden Finanzprobleme der Streckenbetreiber sind Ecclestone ein Dorn im Auge.

Zuletzt gab es Gerüchte, dass die Rennen auf dem renovierungsbedürftigen Silverstone-Kurs und im französischen Magny-Cours jeweils nur noch im Zweijahres-Rhythmus gefahren werden sollen, wenn die Formel 1-Karawane ihre Zelte ab 2009 Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufschlägt. Immerhin konnte mit der spanischen Bank «Santander» wenige Wochen vor Beginn der aktuellen Saison ein neuer Sponsor gefunden werden und die britische Regierung stellte staatliche Unterstützung in Aussicht.

Die Streichung des von schnellen Kurven und nicht selten vom englischen Regenwetter geprägten Rennens wäre ein Verlust, nicht nur aus emotionalen Gründen für Motorsport-Nostalgiker, sondern aus ganz pragmatischen Erwägungen für eine ganze Reihe der Teilnehmer. Von McLaren, Williams und Spyker über Renault und Red Bull bis hin zu Honda und Super Aguri haben mehr als die Hälfte der Formel 1-Teams ihre Fabriken oder technischen Zentren unweit von Silverstone angesiedelt und würden somit gewissermaßen einen Heim-Grand-Prix verlieren.

(Stand: Februar 2007)