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Formel 1 Formel 1: Jubiläum bei den Schumis

Von Elmar Dreher 14.05.2003, 16:00
Archivbild von den Brüdern Michael und Ralf Schumacher. (Foto: dpa)
Archivbild von den Brüdern Michael und Ralf Schumacher. (Foto: dpa) AFP

Spielberg/dpa. - Zwei Brüder, ein Jubiläum, drei Ziele: Das 100. Kräftemessen zwischen Michael und Ralf Schumacher steht beim Großen Preis von Österreich im Blickpunkt. Ein beeindruckender Formel-1- Rekord, auch wenn das einst so brisante Bruder-Duell wegen der Dominanz des Ferrari-Stars an Reiz verloren hat. Die Ziele der beiden Kerpener sind klar: Der «Große» will in Spielberg McLaren-Mercedes- Rivale Kimi Räikkönen von der WM-Spitze verdrängen und durch einen sportlich sauberen Sieg das Skandalrennen vom Vorjahr wenigstens etwas vergessen machen. Der bei Salzburg lebende «Kleine Schumi» möchte bei «meinem halben Heimrennen» erstmals in dieser Saison aufs Podium.

Michael Schumacher will auf dem A1-Ring die alte Hackordnung wieder herstellen. «Ich hoffe, dass wir dort unseren WM-Rückstand wettmachen können», sagte der mit vier Punkten Rückstand hinter Räikkönen (32 Zähler) auf Rang 2 lauernde fünfmalige Weltmeister (28): «Das wäre für uns natürlich das ideale Ergebnis.» Nach seinen beiden Siegen und dem in Spanien auf Anhieb restlos überzeugenden neuen F2003-GA ist der 66-malige Grand-Prix-Gewinner am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/live in RTL und Premiere) Favorit, zumal ihm Bridgestone einen maßgeschneiderten neuen Reifen liefert. Das sieht auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug so: «Ferrari ist Favorit.»

Ebenso wichtig wie ein zweiter Erfolg auf seinem Problemkurs ist für Schumacher Wiedergutmachung für das Vorjahr. Ferrari-Teamchef Jean Todt hatte Rubens Barrichello mit seinem unfairen Bremsbefehl «Let Michael pass for the Championship» um den sicheren Sieg betrogen und zugleich dessen deutschem Teamkollegen einen Bärendienst erwiesen. Die skandalöse Stallorder löste einen Sturm der Entrüstung aus, wie ihn die Formel 1 noch nie erlebt hatte. Der geschenkte Sieg hinterließ einen dicken schwarzen Fleck auf Schumachers weitgehend weißer Weste. «In Österreich hatten wir kein gutes letztes Jahr», ging er allerdings auf seiner Internet-Homepage nur nebulös auf diesen «Sieg der Schande» ein, wie Zeitungen damals getitelt hatten.

Aber nicht nur deshalb zählt der A1-Ring nicht zu Schumachers Lieblingskursen. «Irgendwie haben die Dinge dort für mich nie so richtig gepasst», erinnerte er an die für seine Verhältnisse bescheidene Bilanz mit je einem 1., 2., 3. und 6. Platz sowie einer Pole-Position seit 1997.

Schumachers Schmerz, dass die Formel 1 Spielberg am Sonntag Servus sagt, scheint sich auch aus diesem Grund in Grenzen zu halten. «Für mich ist das in erster Linie wegen der Landschaft schade», sagte der Wahl-Schweizer. Der Berg-und-Tal-Kurs sei nicht so herausfordernd oder schnell wie manch andere Strecke, aber «durchaus interessant». Bruder Ralf bedauert es dagegen, dass Österreich aus dem WM-Kalender gestrichen wird, auch wenn er Michaels Kritik am A1-Ring weitgehend teilt. Das Rennen lebe von der tollen Atmosphäre in idyllischer Umgebung. «Ich find's jedenfalls schade», sagte er.

Der Williams-BMW-Pilot will nach seinen bislang eher bescheidenen fünf Saisonauftritten beim A1-Ring-Finale ins Rampenlicht rücken. «Ich wünsche mir für das Rennen, dass wir keine Neben-, sondern eine Hauptrolle spielen», sagte er mit Verweis auf Dreharbeiten für einen BMW-Werbespot mit dem Titel «Babyphone», der demnächst in die Kinos kommt. «Nach den Tests in Le Castellet bin ich sicher, dass unser Auto eine bessere Rolle als zuletzt in Barcelona spielen wird», hofft Ralf Schumacher auf eine Oskar-reife Vorstellung: «Weiter will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, sonst kommt das als Bumerang retour.»