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Soziales Soziales: Neue Qualität im Feierabendheim

Von Karl-Heinz Klarner 25.01.2002, 17:20

Jessen/MZ. - Mit der Übergabe der Zertifikate an fünf Altenpflegerinnen für einen erfolgreich abgeschlossenen Lehrgang hat das Feierabendheim in Jessen gestern offiziell eine neue Qualitätsstufe überschritten. Die Mitarbeiterinnen hatten in den zurückliegenden sieben Monaten erfolgreich eine praxisbezogene Ausbildung als Bezugspfleger absolviert, die eine individuellere Betreuung der Senioren ermögliche, bilanzierte Heimleiterin Corinna Trebbin vor zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens.

Zudem attestierte sie dem Pflegepersonal eine hohe Bereitschaft bei der Umsetzung des neuen Qualitätsmanagements. So habe die Pflege in der zurückliegenden Zeit "eine rasante Entwicklung genommen, ohne dass wir mehr Geld oder Personal zur Verfügung hatten", blickte Trebbin zurück. Neben einem kurzen Exkurs in die Geschichte des Pflegeheimes nutzte die Geschäftsführerin die Gelegenheit, die Anwesenden über die Weiterbildung aufzuklären.

Auf der Grundlage von wissenschaftlichen Studien sei die "Primary Nurse" (Bezugspflege) erarbeitet und erfolgreich in England getestet worden.

Ziel sei ein effektiveres Arbeiten auf der Grundlage eines Pflegeplanes, um noch besser auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Heimbewohners einzugehen. Mit der Umsetzung der neuen Methode biete sich die Gelegenheit, hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden und so eine solide Basis für die Verhandlungen mit den Krankenkassen über die Pflegesätze zu schaffen.

Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) zollte dem Personal ebenfalls Respekt für seine Bemühungen. Zugleich kritisierte er, dass die Krankenkassen als Geldgeber trotz der Einladung der Veranstaltung weitgehend fern geblieben waren. Ferner attackierte das Stadtoberhaupt die "sozialistische Landesregierung" im Zusammenhang mit der Ablehnung, das Pflegeheim in Jessen zu erweitern. Wie berichtet, hatte der Kreistag sich für das Projekt in der Elsterstadt ausgesprochen, das zu 80 Prozent vom Bund und zu jeweils zehn Prozent von Land und Kreis hätte finanziert werden können. "Dank Höppner und Konsorten" sei dies jedoch gescheitert, wetterte Brettschneider. Als bedauerlich bezeichnete Deddo Lehmann, Zweiter Beigeordneter des Landkreises, die ablehnende Haltung des Landes in Bezug auf den Anbau. "Wenn das Sozialministerium gegen den Willen des Kreistages entscheidet, dann ist das nicht nachvollziehbar", konstatierte Lehmann und kündigte an, im Ministerium vorzusprechen: "Die Entscheidung zum Feierabendheim muss nochmals auf den Prüfstand."

Ein Sprecher des Heimbeirates gab dem Personal noch einen Wunsch mit auf dem Weg. "Bitte geben sie den Heimbewohnern auch weiter die menschlichen Zuwendungen, auch wenn das keine Kasse bezahlt."