Überraschungsfund: Überraschungsfund: Waffen in der Gartenlaube

Staßfurt/MZ. - War es auch - und was: Nachdem sich sie die zierliche, 1,52 Meter große Frau über jede Menge Bohlen durch die Zwischendecke bis zum

Bohrloch vorgerobbt hatte, entdeckte sie ein kleines Waffenarsenal. Eingepackt in Zeitungspapier, einer blauen Schürze, Lederhalfter und Büchsen fand sie einen russischen Revolver der Marke Nagant, eine deutsche Pistole 08 mit zwei Magazinen, einen Salonrevolver - alle voll funktionstüchtig - , einen Karabiner 98 B osteuropäischer Herkunft, eine Schreckschusspistole und jede Menge Munition.

Nach Einschätzung von Hauptkommissar Eckard Schulz, Experte des Polizeireviers Aschersleben-Staßfurt, stammen die Waffen größtenteils aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Besonders angetan hat es dem 50-Jährigen die 08, die Standardpistole der deutsche Armee bis nach dem 2. Weltkrieg. "Das Exemplar wurde 1912 in Erfurt hergestellt und ist, so sieht es aus, unbenutzt. Jeder Sammler würde sich darüber freuen", erklärt Schulz und taxiert den Wert der Waffe auf knapp 1 500 Euro. Doch auch der Nagant, im 2. Weltkrieg vor allem von russischen Offizieren und Unteroffizieren benutzt, ist in einem sehr guten Zustand.

Wie lange die Waffen in der Zwischendecke bereits gelegen haben, ist noch völlig unklar. Fakt ist, dass Simone Schulze die Laube schon im Jahr 1999 erworben hat. "Vielleicht gehören sie den Großeltern des Vorbesitzers. Die sollen den Bungalow lange genutzt haben", kann sie sich dunkel erinnern.

Für die Polizei ist das allerdings irrelevant und will nicht nach dem Eigentümer forschen. "Die Waffen haben historischen Wert und wurden offenkundig nicht für ein Verbrechen benutzt", sagt Hauptkommissar Schulz. Untersucht werden sie trotzdem, danach sollen sie der Finderin zurückgegeben werden. Die kann sie dann behalten - wenn sie beim Ordnungsamt eine Waffenbesitzkarte beantragt. Dass kann sich die Staßfurterin momentan aber nicht vorstellen: "Was soll ich denn mit den Waffen?"