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Impfen beim Hausarzt Wie sich die Praxen in Sangerhausen vorbereiten

08.04.2021, 05:15

Sangerhausen

Auch in Mansfeld-Südharz haben die Hausärzte jetzt mit den Schutzimpfungen gegen Covid-19 begonnen. Dr. Matthias Wätzel, Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im Bereich Sangerhausen, hat die ersten Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer am Dienstagmittag in seine Praxis nach Blankenheim geliefert bekommen, wie er auf MZ-Anfrage berichtete.

Wie viele Hausärzte schon in der ersten Woche beim Impfen mitmachen, konnte Wätzel noch nicht sagen. Er hatte sich aber mit Kollegen in seinem Umfeld unterhalten und ist überzeugt, dass die meisten die Impfung anbieten werden. „Ich kann mir keinen vorstellen, der seine Ausbildung nach dem traditionellen System bekommen hat und sagt: Ich impfe nicht“, so Wätzel.

Terminvergabe für das Impfen ist den Hausärzten selbst überlassen

Wie sie die Termine für die Schutzimpfung vergeben ist den Hausärzten selbst überlassen. Wätzel hat für seine Praxis eine Lösung gefunden, bei der das Telefon nicht mit zahllosen Anfragen lahmgelegt wird. Er bittet Patienten, die geimpft werden möchten, sich von der Internetseite des Robert-Koch-Instituts die Aufklärungs- und Einwilligungsbögen zur Covid-19-Schutzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff auszudrucken und sie ausgefüllt, unterschrieben und mit einer Telefonnummer versehen in der Praxis abzugeben. „Damit zeigen die Patienten ihre Impfwilligkeit an“, sagt Wätzel. So könne man ihnen dann telefonisch Termine anbieten.

Bei der Reihenfolge müssen sich die Hausärzte an die Prioritätsgruppen halten. In Mansfeld-Südharz ist inzwischen aber auch schon das Impfen von Menschen aus der Gruppe II möglich, zu denen beispielsweise die über 70-Jährigen gehören.

Dr. Anne Jansch impft bei Hausbsuchen

Dr. Anne Jansch hat für ihre Arztpraxis in Sangerhausen in dieser Woche zunächst 18 Dosen bekommen, die sie jetzt als erstes an ihre Hausbesuchs-Patienten verimpft. Denn wer zu Hause gepflegt wird und nicht mehr mobil ist, hat durch den Hausarzt erstmals überhaupt die Chance auf die Schutzimpfung.

Den Impfstoff bekommen die Arztpraxen von den Apotheken, die sie normalerweise auch mit anderen Arzneimitteln und Zubehör beliefern. Grit Enke-Schwarze, Kreissprecherin des Landesapothekerverbandes und Inhaberin der Bären-Apotheke in Sangerhausen, hat den Covid-19-Impfstoff am Dienstag an die vorerst eine Arztpraxis geliefert, die ihn bei ihr bestellt hatte. 42 Dosen können dort nun an die ersten Patienten verimpft werden.

„Ich denke, dass jetzt noch weitere Praxen dazukommen“, sagt Enke-Schwarze. In den Osterferien hätten etliche Hausärzte Urlaub gehabt. Nun müssten die Praxen das Impfen erst mal organisieren und sehen, wie sie es in ihren Arbeitsablauf mit einbauen können.

Versorgung mit Impfstoff von Biontech/Pfizer

Ab sofort soll es so laufen, dass Arztpraxen bis Dienstag, 12 Uhr, ihren Bedarf an Impfdosen für die kommende Woche bestellen und die Ampullen dann am Montag geliefert werden. Die Apotheken vor Ort erhalten den Impfstoff von bundesweit 110 Großhändlern. In dieser und der nächsten Woche sollen die Hausärzte ausschließlich mit Impfstoff von Biontech/Pfizer versorgt werden. Die Großhändler tauen das ultratiefgekühlte Produkt auf, packen es um und liefern es mit einer Temperatur von 2 bis 8 Grad Celsius an die Apotheken aus. Vom Zeitpunkt des Auftauens bleiben 120 Stunden Zeit, bis der Stoff verimpft sein muss. So lange hält er sich bei Kühlschranktemperatur. „Die Zeiten und die Kühlkette werden lückenlos dokumentiert“, sagt Grit Enke-Schwarze. (mz/Grit Pommer)