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Bäume Bäume: Frisches Obst aus dem eigenen Garten

Von Torsten Schäfer 03.05.2005, 11:12

Dresden/dpa. - Eigene Äpfel und Birnen ernten wollen viele Hobbygärtner - und viele Apfel- und Birnbäume eignen sich auch für kleine Grundstücke. Obwohl der Herbst die klassische Pflanzzeit ist, können die Bäume auch im Frühjahr gut in die Erde gesetzt werden.

Im Handel gibt es ganzjährig Apfelbäume. Sie kosten 10 bis 20 Euro. «Zwei auf zwei Meter sollten für einen Apfelbaum da sein», rät Karin Wudler von der bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau in Freising. Kleinwüchsige Exemplare werden nur maximal drei Meter groß.

«Ein Apfelbaum besteht aus Unterlage und der Edelsorte», erklärt Wolfgang Knell vom Obst- und Gartenbauverein Mühltal-Nieder-Ramstadt (Hessen). Die Unterlage bilden das Wurzelwerk und der erste Austrieb. Gärtnereien setzen in den Trieb die Knospe einer anderen Sorte, deren Äste und Früchte den Baum dann bestimmen. Dies wird Veredeln genannt.

Für kleinere Gärten eignen sich langsam wachsende Grundlagen, die im Handel mit Codes wie «M9» oder «M29» bezeichnet werden. Apfelbäume seien nicht selbst fruchtbar, sagt Wudler. Deshalb sollten zwei Bäume oder ein Zierapfelbaum gekauft werden, an dem Insekten «andocken» können. Entscheidend ist auch der Standort. «Die sonnenabgewandte Nordseite ist ungünstig», sagt Knell.

Experten raten zu Sorten, die gegen Krankheiten wie Schorf und Mehltau resistent sind - besonders widerstandsfähige führen das «Re» für Resistenz im Namen. «'Rebella' ist eine ideale Sorte», sagt Prof. Manfred Fischer vom Institut für Obstforschung in Dresden. Die Informationsstelle für Hobbygärtner der Fachhochschule Weihenstephan empfiehlt Ballerinas - Sorten wie 'Bolero' oder 'Polka', die sich für besonders kleine Flächen eignen.

Birnen gedeihen laut Karin Wudler nur in wärmeren Regionen. Generell gelten für sie die gleichen Grundregeln wie für Äpfel - «nur werden Birnbäume größer», sagt Fischer. Für den Spätsommer empfiehlt er die Sorte 'Isolda'. Später reif werden 'Timo' oder 'Uta'. Bedacht werden muss, dass Birnen weniger pilzresistent sind als Äpfel. «Hier kann es ratsam sein, im Frühjahr zu spritzen.»

Vor dem Pflanzen darf der Schnitt nicht vergessen werden: Der Baum sollte nicht mehr als vier Äste haben, die je um die Hälfte gekürzt werden, die Knospen sollten am Ast nach außen zeigen. Die Pflanzgrube muss groß genug sein, damit sie die ganze Wurzel fasst, wobei es gilt, die Wurzeln leicht anzuschneiden. «Ein Stützpfahl wird in die Grube geschlagen, an den der Baum gebunden wird», sagt Karin Wudler.

Wer pflanzt, sollte an den Ast denken, der veredelt wurde. Er ist am Ansatz meist etwas verdickt. «Die Veredelungsstelle muss eine Hand breit über dem Boden sein», so Knell. «Man sollte nach dem Pflanzen richtig gießen und dann nach zwei Wochen nochmal», rät Fischer. Nach dem Pflanzen kommt um den Stamm herum eine dünne Schicht Kompost.

Apfel- und Birnbäume werden jährlich zwischen Januar und April geschnitten. Beim Apfelbaum werden abgestorbene Zweige entfernt und überflüssige ausgelichtet. Waagrechte Zweige werden dabei um ein Drittel gekürzt, stark senkrechte gekappt. «Je waagrechter Äste laufen, desto mehr Früchte tragen sie», erklärt Manfred Fischer.