1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. ICE-Panne bei Sömmerda sorgt für Evakuierung von 450 Passagieren - Belüftung, Strom und Toiletten fielen aus

Lange Verspätung, keine Toilette, Kreislaufprobleme Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen: 450 ICE-Bahnfahrgäste evakuiert

Diese Reise sollte entspannt werden - wurde sie aber nicht. Eine ICE-Fahrt von Hamburg nach München wurde am Samstag für hunderte Fahrgäste zu einer Tortur. Am Ende musste sogar der Zug evakuiert werden.

Von Tim Müller Aktualisiert: 15.04.2024, 15:33
Am Samstag kam es bei Sömmerda zu einer ICE-Panne. Rund 450 Gäste mussten am Ende sogar aus dem Zug evakuiert werden.
Am Samstag kam es bei Sömmerda zu einer ICE-Panne. Rund 450 Gäste mussten am Ende sogar aus dem Zug evakuiert werden. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Sömmerda/DUR. Ausfälle und Verspätungen bei der Deutschen Bahn sind, nicht erst seit den Bahn-Streiks der GDL, immer wieder ein Thema. Doch diese ICE-Fahrt von Hamburg nach München wurde am Samstagabend für hunderte Fahrgäste zu einer Belastungsprobe. Am Ende musste der Zug sogar evakuiert werden.

Bei der Ausfahrt aus dem sieben Kilometer langen Finnetunnel im Landkreis Sömmerda an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt kam der ICE demnach außerplanmäßig zum Stehen. Aufgrund eines technischen Problems war keine Verbindung zur Oberleitung mehr möglich. 

ICE-Panne: Notstrom fällt aus und sorgt für Kreislaufprobleme bei Passagieren

So ein "außerplanmäßiger Halt" kann immer mal passieren, denn keine Technik ist perfekt. Doch was an diesem Abend nicht normal war: An Bord fiel sogar der Notstrom aus. Laut übereinstimmenden Medienberichten funktionierten daraufhin Belüftungs- und Klimaanlagen des ICE nicht mehr. Mehrere Fahrgäste bekamen durch die fehlende frische Luft Kreislaufprobleme.

Lesen Sie auch: Alternativen zur Bahn - und wer zahlt?

Auch die Spülungen im Zug fielen demnach aus, die Reisegäste wurden gebeten, die Toiletten möglichst nicht mehr aufzusuchen. 

Die angerückte Feuerwehr musste daraufhin die Evakuierung der Gestrandeten organisieren. Um die lokalen Feuerwehren zu unterstützen, wurden sogar Einheiten aus benachbarten Regionen herangezogen.

Auch interessant: Streik: Arbeitnehmer muss sich um andere Verbindung kümmern

ICE-Panne sorgt für umfangreichen medizinischen Einsatz

Die missliche Lage der Passagiere sorgte dann sogar für einen umfangreichen medizinischen Einsatz. Demnach mussten mehrere Rettungswagen anrücken, ein Notarzt musste die Passagiere versorgen, ein Rollstuhlfahrer war auch an Bord. Eine Person musste sogar in ein Krankenhaus gebracht werden.

Ersatz-ICE trifft nach stundenlangem Warten ein

Gegen 21.15 Uhr waren alle Passagiere umgestiegen. Ein Evakuierungszug brachte die Reisen gegen 22 Uhr dann nach Erfurt. Der defekte ICE wurde anschließend abgeschleppt. Dies machte eine Sperrung der Schnellfahrtstrecke bis 0.45 Uhr am Sonntagmorgen nötig. In der Zwischenzeit wurde der Fernverkehr zwischen Erfurt und Leipzig über Weimar und Naumburg umgeleitet. Dadurch entstand eine Verspätung von 30 Minuten.

Die Bergungs- und Rettungsaktion dauerte insgesamt viereinhalb Stunden und legten die ICE-Strecke zwischen Berlin und München komplett lahm. Knapp 50 Feuerwehrleute waren für den Einsatz angerückt.