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Richtungswechsel Warum die Linke plötzlich gegen den geplanten Dorf-Treff in Aupitz ist

Im Dezember noch dafür gestimmt: Warum die Fraktion im Hohenmölsener Stadtrat plötzlich gegen den geplanten Dorf-Treff in Aupitz ist.

Von Tobias Schlegel 21.09.2021, 18:03
Dorfgemeinschaftshaus in Aupitz
Dorfgemeinschaftshaus in Aupitz (Foto: Schlegel)

Hohenmölsen/MZ - Die Bewohner von Aupitz werden wohl vorerst auf eine dörfliche Begegnungsstätte verzichten müssen. Denn: Im Hohenmölsener Stadtrat zeichnet sich immer mehr ab, dass der Antrag der CDU-Fraktion, die Sanierung des neuen geplanten Dorf-Treffs aus Kostengründen aufzuschieben, wohl angenommen wird. So wurde jüngst im Haupt- und Finanzausschuss deutlich, dass die SPD- und die Linksfraktion dem CDU-Antrag wohl folgen werden. Stimmen alle Mitglieder der drei Fraktionen bei der finalen Abstimmung am Donnerstag im Stadtrat für diesen, gilt der Antrag als angenommen. Denn: CDU, SPD und Linke würden zusammen auf zwölf von insgesamt 20 Stimmen kommen - und hätten damit eine Mehrheit.

Im Fall der Linken überrascht diese Position auf den ersten Blick - schließlich stimmte die Fraktion bei den Abstimmungen im vergangenen Jahr stets geschlossen für das Dorfgemeinschaftshaus. „Ich war wirklich ein Verfechter davon“, gesteht Fraktionschef Reinhard Weber der MZ. Doch nun stimmte Weber im Haushalts- und im Haupt- und Finanzausschuss auf einmal für den CDU-Antrag, also für eine Aufschiebung der Sanierung eines städtischen Gebäudes in Aupitz, in dem eine dörfliche Begegnungsstätte entstehen soll.

„Das war im Dezember alles noch nicht bekannt“

In den Ausschüssen und gegenüber der MZ verteidigte Weber den Sinneswandel. So sei die jetzige finanzielle Situation der Stadt Hohenmölsen eine „grundlegend andere“ als im Dezember 2020, als der Stadtrat mehrheitlich entschied, in Aupitz einen neuen Dorf-Treff entstehen zu lassen. Mittlerweile steht fest, dass für Bauprojekte wie das neue Feuerwehrgerätehaus in Granschütz und die Sanierung des Volkshauses in Taucha Mehrkosten von rund 1,5 Millionen anfallen. „Das war im Dezember alles noch nicht bekannt“, so Weber.

Genauso wie die CDU und SPD argumentiert auch der Linken-Fraktionschef, dass es bei den geplanten 31.000 Euro Eigenmittel für die Sanierung des vorgesehenen Gebäudes in Aupitz wohl nicht bleiben wird - aufgrund der hohen Baukosten aktuell, was die Stadt Hohenmölsen als Bauherr gerade vor allem beim Feuerwehrgerätehaus in Granschütz zu spüren bekommt. „Und auch in Aupitz wissen wir nicht, wo finanziell die Fuhre hingeht“, so Weber.

„Das ist keine Entfernung“

Des Weiteren sei nun bekannt, dass das Objekt in Aupitz zwar sanierungsbedürftig, aber nicht einsturzgefährdet ist. Und: 800 Meter Luftlinie von Aupitz entfernt befinde sich in Granschütz ein Dorfgemeinschaftshaus, das auch von Aupitzern für Feiern genutzt werden könne. „Das ist keine Entfernung“, so Weber, der im Haupt- und Finanzausschuss auch betonte, das Vorhaben in Aupitz nicht „gänzlich aus den Augen verlieren“ zu wollen.

Allerdings scheinen sich die Linken untereinander noch uneins zu sein. Im Bauausschuss stimmte Fraktionsmitglied Denny Zaspel gegen den CDU-Antrag. Weber: „Wir waren uns in einer Fraktionsbesprechung eigentlich einig, aber bei uns besteht kein Fraktionszwang. Jeder stimmt so, wie er es für richtig hält.“

Und so wird also erst die endgültige Abstimmung am Donnerstag zeigen, wo die Reise hingeht. Geschlossen wird die Wählergemeinschaft „Aktives Hohenmölsener Land“ (AHL) den Antrag ablehnen. Die Fraktionsvorsitzende Corinna Zogall sagte im Haupt- und Finanzausschuss: „Wir können die Sanierung zu 90 Prozent fördern lassen. Diese Fördermittel sind dann weg und wir fangen wieder bei Null an.“ Auch Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) hatte sich bis zuletzt dafür ausgesprochen, an dem im Dezember gefassten Beschluss festzuhalten.