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Umwelt Umwelt: Experte: Mit Prestige-Öl «am besten Straßen bauen»

26.11.2002, 13:39

Cuxhaven/dpa. - Spanien steht nach Ansicht von Umweltexperten nach der Ölkatastrophe an der galicischen Küste vor einem gewaltigen Entsorgungsproblem. Das aus dem gesunkenen Tanker «Prestige» ausgetretene Öl ließe sich allenfalls in den Raffinerie-Prozess zurückführen, sagte der Leiter der Sonderstelle des Bundes zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen, Ulf Bustorff, am Dienstag der dpa in Cuxhaven. «Man kann auch Teer daraus kochen und damit am besten in Spanien Straßen bauen», sagte der Ölexperte.

Nicht nur an der Küste, sondern auch im Ozean verursacht das ausgetretene Öl der Klasse IFO 380 nach Angaben von Greenpeace eine Umweltkatastrophe. Pflanzen und Tiere sterben demnach schon allein durch das Abdecken großer Flächen mit der schwarzen Masse ab. «Die Überlebenden nehmen das giftige Öl mit der Nahrung auf, so dass es in die Nahrungskette gelangen wird», sagte der Greenpeace-Öl-Experte Christian Bussau.

Das schwere Heizöl enthält neben fünf Prozent Schwefel unter anderem Schwermetalle und gilt laut Greenpeace als hochgiftiger Rückstand aus russischer Raffinerie-Produktion. Obwohl das «Prestige»-Öl bei einer Temperatur von unter 30 Grad hart wird, schließt Bustorff nicht aus, das weiteres Öl aus dem Tanker tritt. «Angesichts des vermutlich schlechten Zustands des Schiffes kann es durchaus sein, dass Tankwände brechen und das Öl nach oben steigt», sagte Bustorff. Die schwarze Masse ist leichter als Wasser und könne auch noch nach Jahren an die Oberfläche gelangen, ein Abpumpen aus dem Wrack sei angesichts der Wassertiefe praktisch unmöglich.