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Integration Weißenfelser Verein plant einen Garten der Begegnung

In der Gartenanlage an der Burgwerbener Straße entsteht eine Parzelle zur gemeinschaftlichen Bewirtschaftung. Welche Idee hinter dem Projekt steckt.

Von Andreas Richter Aktualisiert: 22.03.2024, 15:47
Kevin Thiel und seine Schwester Aylin Baskanoglu bereiten den Gemeinschaftsgarten vor.
Kevin Thiel und seine Schwester Aylin Baskanoglu bereiten den Gemeinschaftsgarten vor. Foto: Andreas Richter

Weißenfels/MZ. - Der Apfelbaum in der Mitte zeigt die ersten Knospen. Wenn die Sonne in diesen Tagen immer höher steigt, dann ist auf der Parzelle am „Sonneneck“ noch einiges zu tun. Doch der Grundstein für ein spannendes Projekt ist gelegt.

Seit Ende Februar bereiten der Langendorfer Kevin Thiel und seine Schwester Aylin Baskanoglu einen Gemeinschaftsgarten in der Anlage an der Burgwerbener Straße in Weißenfels vor. „Wir wollen Menschen verschiedenster Generationen und Nationalität zusammenbringen“, sagt die 21-Jährige. Die Idee: Wer möchte, der bewirtschaftet jeweils ein kleines Kastenbeet, bewegt sich dabei an der frischen Luft, man begegnet einander in der Natur und baut im Idealfall dabei so manches Vorurteil ab.

Verein mit Ideen für Integration

Hinter dem Vorhaben steht der Weißenfelser Verein GSBSI. Im Sommer vergangenen Jahres hatten die Eltern der jungen Leute, die Weißenfelser Kristin und Murat Baskanoglu, den Verein gegründet, dessen Buchstaben für Gesundheit, Soziales, Bildung, Sprache und Integration stehen. Er ist gebürtiger Türke, lebt seit 1991 in Deutschland, sie ist in Weißenfels aufgewachsen. In ihrem Familienunternehmen, der Weißenfelser Bildungsakademie (WBA), bilden sie unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund zum Pflegehelfer aus, lernen dabei auch deren Sorgen und Nöte kennen.

Und genau da kommt der Verein ins Spiel. Über ihn wollen Familie Baskanoglu und ihre Mitstreiter einen speziellen Beitrag zur Integration in Weißenfels leisten. Ob Jugendbegegnungsstätte oder Sprachcafé mit pensionierten Deutschlehrern – die Baskanoglus stecken voller Ideen, von denen freilich nicht jede sofort Wirklichkeit wird.

Den Gemeinschaftsgarten in der Neustadt wollen sie nun als eines der ersten konkreten Projekte aufblühen sehen. „Wir können hier ein schönes Miteinander schaffen“, sagt Kevin Thiel. Seit Wochen arbeitet er gemeinsam mit Helfern in seiner Freizeit auf der Parzelle, macht das einigermaßen verwilderte Grundstück urbar und legt die jeweils einen Quadratmeter großen Kastenbeete an. Zwanzig Stück davon sind nun nebeneinander entstanden. In den nächsten Tagen soll noch Muttererde drauf. Dann können die Beete von Interessenten kostenfrei in Pflege genommen, können etwa Tomaten, Gurken oder andere Kulturen angebaut werden. „Wir denken da an ausländische Mitbürger, aber auch an junge Leute oder Senioren, die nicht die Zeit oder die Kraft haben, einen ganzen Garten zu bewirtschaften“, erklärt Aylin Baskanoglu. Am Sonnabend, 6. April, ist ab 10 Uhr eine offizielle Eröffnung geplant. Über seine Internetseite und soziale Medien will der Verein auf den besonderen Garten aufmerksam machen.

Feste Öffnungszeiten

Schon weist ein Schild in der Gartenanlage auf das Projekt und dessen Unterstützer hin. „Manche Gartenbesitzer haben schon neugierig gefragt“, erzählt Kevin Thiel. Um das Ganze ein wenig zu steuern, denkt er an feste Öffnungszeiten für den Gemeinschaftsgarten, bei denen jeweils ein Ansprechpartner vom Verein vor Ort sein soll. Später könnten die Hobbygärtner auf der Parzelle vielleicht gemeinsam eine Unterstellmöglichkeit für die Gartengeräte errichten, denkt er schon voraus. Doch erstmal soll alles ins Laufen kommen. Auch Aylin Baskanoglu ist gespannt und denkt: „Es wäre doch schön, wenn der eine oder andere sein kleines Glück in unserem Garten findet.“ Kontakt zum Verein gibt es unter Telefon 03443/800 89 91.