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  7. Eine rechte Hand für die Ärzte: Neuer „Physician Assistant“ in Asklepios-Klinik Weißenfels

Physician Assistant Wie eine Nebraerin das Weißenfelser Krankenhaus als Arzt-Assistentin unterstützt

Die Asklepios-Klinik in Weißenfels hat eine neue Stelle für eine Arztassistentin geschaffen. Victoria Brodmann, eine Nebraerin, übt diesen Beruf aus und unterstützt die Ärzte bei ihrer Arbeit. Was sie als „Physician Assistant“ zu tun hat.

Von Martin Walter Aktualisiert: 25.04.2024, 12:47
Den sogeannnten Funktionswagen mit Kanülen, Handschuhen, Desinfektionsmitteln und Ähnlichem zu bestücken, gehört zu den Aufgaben von Arztassistentin Victoria Brodmann.
Den sogeannnten Funktionswagen mit Kanülen, Handschuhen, Desinfektionsmitteln und Ähnlichem zu bestücken, gehört zu den Aufgaben von Arztassistentin Victoria Brodmann. Foto: Martin Walter

Weissenfels/MZ. - Mit der Globalisierung nehmen auch englische Berufsbezeichnungen zu. „Physician Assistant“ nennt sich eine Stelle, die nun im Weißenfelser Asklepios-Krankenhaus geschaffen wurde und von denen es bundesweit erst rund 700 gibt.

„Man kann es auch Arztassistentin nennen“, sagt Victoria Brodmann mit einem Augenzwinkern. Die 37-jährige Nebraerin übt den Beruf dort aus – doch war es ein langer Weg bis dahin.

Victoria Brodmann hat eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht. „Doch das hat mir nicht gereicht. Ich wollte mich weiterbilden“, sagt sie. So folgte unter anderem eine Zusatzqualifikation zur Praxisanleiterin und – Achtung, nächste englische Bezeichnung – zur „Heart Nurse“, also zur Krankenschwester, die auf das Herz und Blut spezialisiert ist.

Abgeschwächtes, aber trotzdem hartes Studium

Doch „das hat mir immer noch nicht gereicht“, weshalb sie 2022 ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium zur „Physician Assistant“ an der internationalen Studien- und Berufsakademie in Erfurt begonnen hat und sich derzeit im vierten der sechs Semester befindet. „Das ist ein abgeschwächtes Medizin-Studium, aber schon hart“, sagt Victoria Brodmann.

Der Studienteil findet alle zwei Wochen am Freitag und Samstag statt. Das sei nicht mit den Arbeitszeiten bei ihrem vorherigen Arbeitgeber, ebenfalls ein Krankenhaus der Region, vereinbar gewesen, denn frei machen konnte sie an den Tagen nicht oder zumindest nur selten. „Zuerst wurde ich auf die Idee gebracht und dann konnte ich es nicht umsetzen“, ärgert sie sich.

Initiativbewerbung im Weißenfelser Krankenhaus

Doch der Ärger war nur von kurzer Dauer. Denn nachdem sie es mit einer Initiativbewerbung am Weißenfelser Asklepios-Klinikum versucht hatte, wurde sie schnell zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und genommen. „Mir wurden zuvor viele Steine in den Weg gelegt. Umso erfreulicher ist es, dass ich hier starten konnte“, sagt Victoria Brodmann.

Doch was sind nun die Aufgaben der Arztassistentin? Sie arbeite den Ärzten zu und übernehme Teile ihrer Arbeiten, fasst sie zusammen. So wechsle sie bei den Patienten beispielsweise sogenannte Venenverweilkanülen aus. „Das ist eigentlich eine Arztaufgabe, aber dann müssen die Ärzte ihre Arbeit nicht extra deshalb unterbrechen“, sagt Victoria Brodmann. Auch Blutabnahmen zählen zu ihren Aufgaben.

Viel Organisatorisches neben der Arbeit an den Patienten

Hinzu kommen allerhand organisatorische Dinge. „Ich führe auch das Terminbuch, fordere Befunde von anderen Ärzten und Kliniken an und bereite Patienten- und Angehörigengespräche für die Ärzte vor“, zählt Victoria Brodmann auf und fügt hinzu: „Und es kommt immer mehr hinzu, was mir die Ärzte zutrauen.“

Weitere Aufgaben könnten zudem folgen, wenn sie ihr Studium erfolgreich absolviert hat: „Dann würde ich beispielsweise auch gern die Patientenaufnahme machen. Ich mag die vorbereitenden Arbeiten mit den Patienten“, resümiert Victoria Brodmann.

Hat sie auch etwas Negatives über den Beruf zu berichten? „Bisher ist mir nichts negativ aufgefallen“, sagt sie, geht kurz in sich und fügt dann hinzu: „Höchstens, dass es nicht mehr als eine Arztassistentin gibt.“ Das Asklepios-Krankenhaus wolle zunächst abwarten, wie sich die neue Stelle etabliert, stünde weiteren Arztassistenten aber offen gegenüber.