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Mit geschärfter Kette Kettensägenmann hinterlässt Figuren in Weißenfels

Der 41-jährige Markus Krupop verwandelt Holz in Kunst und hat bei der „Gartenlust“ ausgestellt. Wo seine Figuren noch zu finden sind.

Von Franz Ruch Aktualisiert: 22.09.2021, 08:29
Markus Krupop auf der ?Gartenlust?-Ausstellungen in Weißenfels.
Markus Krupop auf der ?Gartenlust?-Ausstellungen in Weißenfels. (Foto: Franz Ruch)

Weissenfels/MZ - Wenn Markus Krupop zu arbeiten anfängt, wird es laut. Seine Kettensäge hält der 41-Jährige fest im Griff und ratternd schneidet sie sich durch den Eichenblock vor ihm. Was zwischen fliegenden Spänen und Benzingeruch so martialisch anmutet, lässt am Ende oft recht freundlich ausschauende Figuren entstehen. „40 Prozent der Auftragsarbeiten sind Eulen. Sie sind sozusagen das Standardformat des Schnitzers“, sagt er. Mit den kiloschweren hölzernen Nachbildungen verschönern sich seine Kunden die Gärten und Freiflächen. Eine solche Figur wird bald auch auf dem Gelände des Parkhotels „Güldene Berge“ in Weißenfels stehen. Hier war der Holzgestalter am Sonntag zu Besuch und hat im Rahmen der sechsten „Gartenlust“-Ausstellungen sein Können gezeigt.

Eigentlich sollte Krupop auch auf dem Gelände des Parkhotels wieder die meiste Zeit die Kettensäge schwingen und an einer Bärenfigur arbeiten . Doch die Lautstärke habe die anderen Aussteller so sehr gestört, dass er die Maschine lieber ruhen ließ und auf den Holzbeitel umstieg, erzählt er. Das händische Stecheisen verlangt zwar mehr Geduld, ist dafür aber immerhin leise.

„Erfahrungen, die man sich erarbeiten muss“

Was Markus Krupop macht, wird gemeinhin auch als „Kettensägenkunst“ bezeichnet. Er selbst sehe seine Arbeit allerdings mehr als Handwerk, sagt er. Und obwohl er schon einige Ergebnisse vorzuweisen hat, ist er noch nicht lange im Geschäft. Die meiste Zeit seines Lebens arbeitete der gelernte Einzelhandelskaufmann und Erzieher als Pädagoge in Halle. „Nach zwölf Jahren wollte ich aber einen Wechsel: weg von der Theorie und hin zur körperlichen Praxis“, sagt er. Den Ausschlag dazu habe übrigens vor fünf Jahren seine Frau gegeben: Die schenkte dem gebürtigen Lieskauer (Saalekreis) einen Gutschein für einen Schnitzkurs im Harz. Seitdem bringe sich der Holzgestalter alles selber bei. „Erfahrungen, die man sich erarbeiten muss“, wie er sagt. Inzwischen führt er seine eigene kleine Holzwerkstatt am Stadtrand von Halle

Neben den Tierfiguren - eine typische Eule startet bei etwa 80 Euro - verdiene Krupop vor allem mit Gartenmöbeln und der Spielplatzgestaltung sein Geld. Letztere fülle seinen Terminplan für das restliche Jahr aus, sagt er. Zu sehen sind seine Holzarbeiten an verschiedenen Orten in Sachsen-Anhalt. So etwa in Braunsbedra, wo er anlässlich des 300-jährigen Bergbaujubiläums eine lebensgroße Figur eines Bergarbeiters anfertigte. Im kommenden Januar wird er sich mit Franz von Assisi beschäftigen. Als Auftragsarbeit von der katholischen Sankt-Franziskus-Grundschule in Halle wird er den Heiligen in Lebensgröße in Holz verewigen. Das Holz für seine Arbeiten beziehe Krupop im Übrigen aus der Region. „Aus dem Harz und seinem Umland“, sagt er. Bestenfalls müssten dafür nicht einmal alte Bäume gefällt werden, denn bevorzugt nutze er für seine Arbeiten Holz, dass beispielsweise durch Sturmschäden angefallen ist.