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Personalsituation in Weißenfelser Einrichtung Eine wichtige Stütze für das Weißenfelser Frauenhaus

Die Weißenfelser Einrichtung für von Gewalt betroffene Frauen hat jetzt eine fest angestellte Hauswirtschafterin. Doch an anderer Stelle gibt es eine Lücke im Team.

Von Andreas Richter 24.03.2024, 16:00
In Frauenhäusern finden Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt Schutz.
In Frauenhäusern finden Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt Schutz. Foto: dpa/Maja Hitij

Weissenfels/MZ. - Es könnte für Birgit Peterz ein Jahr der guten Nachrichten werden. Einmal in der Woche ist die Leiterin des Weißenfelser Frauenhauses bei einer Bauberatung dabei. Dann erfährt sie, wie es um das neue Frauenhaus in der Saalestadt steht. „Wir sind jetzt mit dem Neubau auf einem guten Weg“, sagt sie. Ende des ersten Quartals 2025, also ziemlich genau in einem Jahr, soll die Übergabe des Hauses sein.

Dann wird auch Manuela Schmidt in das neue Domizil umziehen. Sie hat jetzt eine feste 30-Wochenstunden-Stelle, um die das Frauenhaus ebenfalls jahrelang gekämpft hat. Seit Anfang dieses Jahres hat das Haus, das von häuslicher Gewalt betroffene Frauen aufnimmt, eine fest angestellte Mitarbeiterin für Haus- und Gebäudemanagement. Bisher wurde eine solche Stelle jeweils nur befristet über den zweiten Arbeitsmarkt finanziert. Jetzt bezahlt das Land die Stelle zu 80 Prozent flächendeckend für alle Frauenhäuser in Sachsen-Anhalt. Den Rest steuern Landkreis und der Weißenfelser Frauenhausverein als Träger der Einrichtung bei. „Frau Schmidt ist eine wichtige Stütze für uns. Wir sind froh, dass wir endlich eine solche feste Stelle haben“, sagt Birgit Peterz.

Vielfältige Aufgaben

„Ich kümmere mich um alles rund um das Haus“, erzählt Manuela Schmidt. Die Zimmer herrichten, bevor Frauen einziehen, Bewohnerinnen bei Erledigungen begleiten, das Außengelände in Ordnung halten, sich um die beiden Außenwohnungen kümmern - das und anderes mehr gehört zu ihren Aufgaben. Drei Zimmer können derzeit im Frauenhaus genutzt werden. Drei andere Zimmer sind in dem alten Gebäude wegen extremer Geruchsbelästigung schon seit längerer Zeit nicht mehr bewohnbar. Zur Unterbringung betroffener Frauen stehen deshalb noch zwei Außenwohnungen für vier Frauen und Kinder zur Verfügung.

Nach Übernahme der festen Stelle hat Manuela Schmidt allerdings anderswo eine Lücke hinterlassen. War sie doch bis zum Jahresende eine von vier Frauen, die die Rufbereitschaft außerhalb der Dienstzeiten der fest angestellten Mitarbeiterinnen absichern. Leiterin Birgit Peterz erklärt das System: Jede Frau übernimmt einmal im Monat eine Woche lang, jeweils von Montag bis Montag, die Rufbereitschaft, ist somit erste Ansprechpartnerin in Notfällen. Das Problem: Derzeit sind zwei der vier Stellen unbesetzt. Manuela Schmidt sagt: „Dieser Bereitschaftsdienst war für mich eine wertvolle Erfahrung.“ Nun aber wird sie an anderer Stelle gebraucht, eine andere Frau hat das Team des Frauenhauses mittlerweile verlassen.

Kontakt zum Frauenhaus tagsüber unter Telefon 03443/80 26 47 und per E-Mail: [email protected]

„Es ist für uns ganz wichtig, dass wir die beiden Stellen für den Bereitschaftsdienst wieder besetzen können“, sagt Peterz. Zurzeit müssen fest angestellte Mitarbeiterinnen des Hauses - insgesamt sind dort vier Frauen in Teilzeit beschäftigt - den Bereitschaftsdienst mit übernehmen. Die Finanzierung der Stellen für geringfügig Beschäftigte sei jedenfalls gesichert, sagt Peterz. 10.250 Euro stünden jährlich zur Verfügung, um den Bereitschaftsdienst zu finanzieren. Zu verdanken sei dies einem Sponsorenvertrag mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft WVW sowie einem Zuschuss der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Naumburg. Bei der Stadt Weißenfels sei ein Antrag auf Defizitfinanzierung gestellt. Zehn Prozent trägt der Frauenhausverein.

„Bewerberinnen sollten mobil und robust genug sein, mit traumatisierten Frauen und der Polizei in Kontakt zu treten“, sagt Birgit Peterz zu den Anforderungen an den Bereitschaftsdienst. Und die langjährige Leiterin des Weißenfelser Frauenhauses hofft, dass sie auch hier bald gute Nachrichten erhält.