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Denkmalgeschützt Fördergerüst des Bernhard-Koenen-Schachts II bei Nienstedt steht in der Denkmalbörse

Das Fördergerüst des Nienstedter Schachts sucht immer noch einen Interessenten.

Von Helga Koch 22.04.2024, 18:00
Das Schieferhaus in Wippra wird von seinen neuen Eigentümern schrittweise saniert und für Veranstaltungen genutzt.
Das Schieferhaus in Wippra wird von seinen neuen Eigentümern schrittweise saniert und für Veranstaltungen genutzt. (Foto: Feick)

Sangerhausen/MZ. - Nur ein Denkmal aus Mansfeld-Südharz bietet die Denkmalbörse des Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt zurzeit an: das Fördergerüst des Nienstedter Schachts, für das die Behörde schon länger nach einem Interessenten sucht. Andere Denkmale, beispielsweise das Wippraer Schieferhaus, haben auf diesem Weg ihren neuen Eigentümer gefunden, konnten oder können gerettet werden.

Verkauf von Villen, Bauernhäusern oder Mühlen

Rund 29.000 denkmalgeschützte Gebäude gibt es in Sachsen-Anhalt, oft mehrere 100 Jahre alt und kulturhistorisch bedeutsam. Wie Präsident Thomas Pleye vom Landesverwaltungsamt sagt, setze sich die Obere Denkmalschutzbehörde unermüdlich ein, um sie zu schützen und zu erhalten: „Neben der finanziellen Förderung suchen wir immer wieder nach Wegen, Besitzer von Denkmalen zu unterstützen – durch fachliche Beratung oder Schaffung von Möglichkeiten, sie mit potenziellen Sanierern zusammen zu bringen, wenn sie selbst mit dem Erhalt der Gebäude überfordert sind.“

Eine Möglichkeit sei die seit 16 Jahren bestehende Denkmalbörse, denn nicht alle Besitzer denkmalgeschützter Gebäude seien in der Lage, diese zu erhalten oder zu sanieren. Aktuell stehen 30 Objekte zum Verkauf. Neben dem Nienstedter Fördergerüst sind es einfache Bauernhäuser, herrschaftliche Villen, Industriegebäude oder Mühlen.

Weniger Denkmäler abgerissen

Von den bisher angebotenen Denkmalen hätten schon über 100 einen neuen Eigentümer gefunden, sie wurden oder werden saniert und teilweise auch schon wieder genutzt. Ein positiver Effekt, so Pleye, sei der rückläufige Trend bei Abrissen. „Während 2007 noch 150 Abrissanträge beim Landesverwaltungsamt eingingen, waren es beispielsweise 2012 noch 90. 2020 waren es noch 30 und 2023 sogar nur noch 19.“

Um Denkmale zu schützen, habe das Landesverwaltungsamt 2023 in 13 Förderprogrammen knapp 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und 174 Anträge genehmigt. Es flossen 20 Millionen Euro vom Land, knapp 4,9 Millionen Euro vom Bund. Insgesamt seien 38 Millionen Euro für die Kulturdenkmale generiert worden.

Denkmale seien ein Teil der Identität einer Region, eines Landes, unterstreicht Pleye, deshalb stehe die Behörde den Eigentümern mit Rat und Tat zur Seite und unterstütze sie, wenn möglich, auch finanziell. „Wer mit offenen Augen durch unsere Städte und Dörfer geht, kann den Erfolg sehen.“