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Nach Wörterbuch gibt’s Kleese Noch Sponsoren gesucht: Nachschlagewerk für Mansfelder Mundart soll erscheinen

Seit Jahren verschreibt sich Harry Bernhardt der Mansfelder Mundart. Angela und Jürgen Kaschuba unterstützen ihn, seine Werke in die Welt hinauszutragen und hoffen jetzt auf Hilfe.

Von Daniela Kainz 12.04.2024, 19:15
Angela und Jürgen Kaschuba  stammen aus Thüringen. Für die Mansfelder Mundart können sie sich begeistern.
Angela und Jürgen Kaschuba stammen aus Thüringen. Für die Mansfelder Mundart können sie sich begeistern. (Foto: Daniela Kainz)

Vatterode/Blumerode/MZ. - Angela und Jürgen Kaschuba aus Vatterode können nur staunen. Der Arbeitseifer und Fleiß von Harry Bernhardt scheint keine Grenzen zu kennen. Der 84-Jährige aus Blumerode widmet sich Tag für Tag der Bewahrung der Mansfelder Mundart. Unermüdlich sitzt er an seinem Arbeitsplatz zu Hause, schreibt Geschichten und Lebensweisheiten in „Mansfäller Mundort“ auf.

Nachschlagewerk für die „Mansfäller Mundort“

Die Eheleute Kaschuba, die aus Thüringen stammen und seit mehreren Jahren im Mansfelder Land leben, sind beeindruckt. Seit längerem setzen sie sich dafür ein, dass sich die von Kaschuba verfassten Werke nicht im stillen Kämmerlein stapeln, sondern hinaus in die Welt getragen werden.

Die Senioren kümmern sich, so weit es ihre Möglichkeiten erlauben, um die Veröffentlichung dieses einzigartigen Kulturgutes des Mansfelder Landes. Angela Kaschuba übernimmt die Gestaltung der Buch- und Heftserien und organisiert den Druck. Zahlreiche Broschüren konnten durch diese Hilfe bereits erscheinen – darunter das „Wörterbuch der Mansfäller Mundort“ in acht Teilen.

Mit diesem heimatgeschichtlichen Schatz haben sie jetzt Großes vor. „Alle acht Hefte sollen in einem Guss erscheinen“, sagt Jürgen Kaschuba. Das Nachschlagewerk von kulturhistorischer Bedeutung werde am Ende rund 600 Seiten umfassen. Eine Auflage von 100 Stück ist vorgesehen. „Momentan haben wir Schwierigkeiten mit der Förderung“, so Jürgen Kaschuba.

Er und seine Frau setzen alle Hebel in Bewegung, um Sponsoren für ihr Projekt zu gewinnen. Sie hoffen, noch ausreichend Mitstreiter zu finden, die das Vorhaben finanziell unterstützen. Angela Kaschuba zeigt sich optimistisch: „Der Band geht im nächsten halben Jahr in den Druck.“

Jechts Werk als Grundlage

Bernhardt setzte mit seinem Wörterbuch die Arbeit von Richard Jecht (1858-1945) fort, der mit seinem „Wörterbuch der Mansfelder Sprache“ seinen Doktor gemacht habe, erzählt Jürgen Kaschuba. Dieses 70 Seiten umfassende Wörterbuch bildete die Grundlage für Bernhardts mittlerweile aus acht Bänden bestehendes „Wörterbuch der Mansfäller Mundort“. Der Rentner aus Blumerode ergänzte, erweiterte und aktualisierte die Sammlung, die nun in einem kompletten Band herausgegeben werden soll.

  Harry Bernhardt ist Spezialist für Mansfelder Mundart.
Harry Bernhardt ist Spezialist für Mansfelder Mundart.
(Foto: Jürgen Lukaschek)

Jürgen Kaschuba ist überzeugt, dass Bernhardts Wörterbuch genauso große Bedeutung erlangen wird, wie zur damaligen Zeit Jechts Wörterbuch. Auch Bernhardts Name werde untrennbar mit der Mansfelder Mundart verbunden bleiben. Wie heutzutage schon.

Viele Kloßrezepte gesammelt und aufgeschrieben

Denn erlaubt es die Gesundheit des Mundart-Autoren, stellt er seine Bücher in Lesungen dem Publikum vor. Auf ungebrochenes Interesse stößt auch sein Band „Necknamenbuch der Mansfelder Orte“, das wegen der hohen Nachfrage nachgedruckt werden musste.

„Es ist eine einmalige Sammlung der Spitznamen und ihrer Entstehung“, erklärt Jürgen Kaschuba. In den kleinen Geschichten erfährt der Leser Besonderheiten aus den Ortschaften. Für die Illustration des Bandes reisten die Eheleute Kaschuba mit der Kamera durch das Mansfelder Land. Sie fotografierten alle Ortseingangsschilder von den Dörfern, die im Necknamenbuch erwähnt werden. Jürgen Kaschuba: „Dabei kamen wir oft mit Einwohnern ins Gespräch.“

Schon bald in Druck soll auch Bernhardts jüngste Publikation gehen: „Mansfäller Ässen – ’s jiwwet Kleese!“ Mehr als 40 Kloßrezepte hat Bernhardt gesammelt, aufgeschrieben, gekocht und übersetzt.

Telefonischer Kontakt zu Angela Kaschuba unter 0170/8 24 30 12 oder zu Harry Bernhardt unter 034782/2 16 42.