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Medienprojekt Klasse 2.0 Schüler lesen kostenlos - und was noch?

Rund 80 Prozent der Schüler hat das Projekt Klasse 2.0 im vergangenen Schuljahr gut oder sehr gut gefallen. Ganz weit oben auf ihrer Beliebtheitsskala: Zeitung lesen, der Besuch eines Redakteurs in der Klasse, Ausflug in die Redaktion. Und auch die Lehrer geben ein positives Urteil ab. „Die Möglichkeit zur Veröffentlichung eigener Texte im Blog oder sogar in der Zeitung war eine tolle Erfahrung für meine Schüler“, heißt es zum Beispiel.

Von Lutz Würbach Aktualisiert: 9.4.2021, 17:30

Halle (Saale). Das medienpädagogische Projekt Klasse 2.0 der Mitteldeutschen Zeitung startet im Oktober zum 15. Mal. Pro Jahr beteiligen sich daran stets etwa 300 Klassen vorrangig der Jahrgangsstufen sieben bis neun aller Schulformen. Die angemeldeten Schüler bekommen mindestens vier Wochen kostenlos die Zeitung in die Schule geliefert. In ausgewählten Klassen werden die jungen Leute auf Wunsch zusätzlich mit Tablet-PC ausgestattet.

Projekt Klasse 2.0: Zeitung und Tablet können während des Projekts als Unterrichtsmittel eingesetzt werden

Beides - Zeitung und Tablet - können während des Projekts als Unterrichtsmittel eingesetzt werden. Dafür bekommen die Lehrer unter anderem Arbeitsmaterial in die Hand, das dafür Anregungen gibt. Diese sind sowohl inhaltlicher als auch methodischer Art. Darum kümmern sich im Auftrag der MZ federführend Experten des Media Consulting Teams, die bundesweit vergleichbare Schülerprojekte betreuen. Wer sich von den Lehrern zum Mitmachen entscheidet, wird während einer anerkannten Weiterbildungsveranstaltung mit dem Projekt und dem dazugehörigen Arbeitsmaterial vertraut gemacht.

Klasse 2.0 ist zwar auf das Fach Medienkunde zugeschnitten, aber letztlich für alle Fachlehrer überlegenswert. „Wenn wir mit unserem Erdgasauto an die Schule kommen, ist das vielleicht auch etwas für den Physiklehrer“, sagt Cornelia Sommerfeld, Pressesprecherin des Projektpartners Mitgas. Und die Chance, mit dem Tablet zum Beispiel Comics und Filme zu erstellen, könnte Kunstlehrer ansprechen.

Klasse 2.0: Projekt bietet gewissermaßen für jeden Schwierigkeitsgrad etwas

Falls Förderschulen unentschlossen sind: Unbedingt mitmachen! Das Projekt bietet gewissermaßen für jeden Schwierigkeitsgrad etwas. Das weiß unter anderem Roswitha Sommerfeld von der Astrid-Lindgren-Schule in Halle zu schätzen. Sie macht seit Jahren mit ihren behinderten Schülern bei Klasse 2.0 mit. Für manche ist es schon eine Herausforderung, jeden Tag ihr Lieblingsbild aus der Zeitung auszuschneiden. Aber sie sind am Ende beim Blick auf ihre Bildersammlung ebenso stolz wie Gleichaltrige, wenn deren Texte in der Zeitung oder im Blog des Projektes gedruckt werden.

Ach ja, die Schüler können sich bei Klasse 2.0 auch etwas verdienen. Zum Beispiel eine Pizzalieferung in Klassenstärke. Die gibt es traditionell für die beste journalistische Arbeit. Im vergangenen Schuljahr haben sich darüber die Schüler der Klasse 8a des Goethegymnasiums in Weißenfels gefreut. Drei Schülerreporter hatten zum Beispiel über runde Brillen, Bauchtaschen und Schallplatten geschrieben. Über Dinge also, die schon mal in Mode waren und nun wieder in Mode zu kommen scheinen.

Und was sagen die Lehrer zu Klasse 2.0? Laut der Befragung am Ende des vergangenen Projektzeitraums sind 97 Prozent von ihnen überzeugt, dass sich die Medienkompetenz der Schüler erweitert hat. 95 Prozent glauben, dass sich die jungen Leute nun besser in der Zeitung orientieren können. Eine Verbesserung der Lesefertigkeit haben 70 Prozent der befragten Lehrer angegeben. Und neun von zehn Lehrern würden beziehungsweise werden sich erneut an diesem Medienprojekt beteiligen.