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Beachtliches Jubiläum Klostermansfelderin feiert 100. Geburtstag - Wie sie sich fit hält

Anni Rohlf erblickt 1924 in Klostermansfeld das Licht der Welt. Lange Zeit lebte sie in einem kleinen Ort in Thüringen, bevor sie in das Mansfelder Land zurückkehrte.

Von Daniela Kainz 10.04.2024, 15:15
Blumen,  persönliche Glückwünsche und viele Anrufe nahm  Anni Rohlf in Benndorf an ihrem  100.  Geburtstag entgegen.
Blumen, persönliche Glückwünsche und viele Anrufe nahm Anni Rohlf in Benndorf an ihrem 100. Geburtstag entgegen. (Foto: Maik Schumann)

Benndorf/MZ. - „Streng dich an, dass du das auch erreichst“, rät Anni Rohlf ihrem Gratulanten am anderen Ende der Leitung. Das Telefon der Benndorferin stand am Dienstag griffbereit auf ihrer Festtagstafel. Die Jubilarin ahnte, dass sie viele Anrufe an ihrem 100. Geburtstag erhalten würde.

Regelmäßige Spaziergänge für die Gesundheit

Der erste Anruf ging bereits am frühen Morgen ein. Ein Neffe wünschte der Seniorin anlässlich ihres Wiegenfestes alles Gute. Im Laufe des Tages wurden es immer mehr, die der Benndorferin zu ihrem ganz besonderen Ehrentag gratulierten. Bürgermeister Matthias Jentsch besuchte sie in ihrer Wohnung in einer Seniorenwohnanlage. Er überreichte ihr einen farbenfrohen Blumenstrauß und übermittelte die Glückwünsche des Ministerpräsidenten.

Anni Rohlf freute sich über die freundlichen Worte. Dass sie die 100 erreicht hat, konnte sie selbst kaum glauben. „Ich musste heute erst mal nachdenken, und fragte mich: Stimmt das wirklich?“, erzählt sie lächelnd. Bis auf ein paar Wehwehchen gehe es ihr gesundheitlich gut.

Für ihr körperliches Wohlbefinden unternimmt sie regelmäßig Spaziergänge zusammen mit ihrer 88-jährigen Schwester Elfriede. Die Jubilarin hält sich gern an der frischen Luft auf. Das war schon immer so. Wenn es das Wetter zulässt, setzt sie sich auch heute noch gern in den Garten hinterm Haus. Sie sei ein Naturmensch, sagt sie. Ein Leben in der Stadt kam für sie nie in Frage.

„Ich bin viel an der Unstrut entlang gewandert.“

Als die gebürtige Klostermansfelderin mit 14 Jahren ihr Elternhaus verließ, absolvierte sie ein Pflichtjahr und machte anschließend eine Lehre zur kaufmännischen Angestellten.

Heimisch wurde Anni Rohlf schließlich in dem kleinen Ort Riethgen in Thüringen, wo sie viele Jahre eine Verkaufsstelle leitete. Nach Feierabend und an den Wochenenden zog es sie hinaus in die Natur. „Ich bin viel an der Unstrut entlang gewandert.“ Mit Freude widmete sie sich in dieser Zeit auch der Gartenarbeit.

Später kehrte die Jubilarin in ihre alte Heimat ins Mansfelder Land zurück, wo die Erinnerungen an die Kindheit ganz präsent sind. Anni Rohlf wuchs unter sieben Geschwistern auf. Der Vater arbeitete in einer Messingfabrik, die Mutter führte den Haushalt.

Alle Kinder mussten Daheim mit anpacken. „Jeder hatte eine Aufgabe. Mein einziger Bruder musste für alle die Schuhe putzen“, weiß sie. Aus allen Kindern sei etwas geworden, alle hätten gute Berufe erlernt.

Abschied von geliebten Menschen

Früh musste die heute 100-Jährige von einem geliebten Menschen Abschied nehmen: Der Verlust ihres Verlobten im Zweiten Weltkrieg beschäftigt Anni Rohlf noch heute. Nachdem sich mit dem Fall der Mauer die Grenzen öffneten, fuhr sie mit dem Bus nach Italien an den Gardasee, um dort auf einem Soldatenfriedhof das Grab ihrer großen Liebe zu besuchen. Anni Rohlf hatte es mit Hilfe des Roten Kreuzes ausfindig gemacht. „Ich bin dann öfter zwei- bis dreimal im Jahr dort hingefahren“, sagt sie.

Wenn die Benndorferin heute aus den Nachrichten von Kriegen und Krisenherden auf der Welt hört, werden für sie die Gedanken an ihren verstorbenen Verlobten besonders schmerzhaft. Sie hat aus der Erfahrung ihres langen Lebens nur einen Wunsch: Dass sich die Menschen vertragen.

Jahre später verliebte sich Anni Rohlf noch einmal und heiratete. Kinder seien ihr leider nicht vergönnt gewesen. „Ich hätte sie gern alle angenommen“, sagt sie. Umso mehr schloss die Benndorferin die Kinder ihrer Geschwister ins Herz. Für sie ist und bleibt sie die geliebte Tante Anni.