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St. Jakobskirche St. Jakobskirche: Modernste Lasertechnik für spätgotisches Glas

Von Johannes Killyen 09.04.2001, 15:12

Köthen/MZ. - Die wertvollen spätgotischen Chorfenster der Köthener St. Jakobskirche haben viel überstanden - sogar die Reformation mit ihren Bilderstürmen. "Allmählich wird es jedoch Zeit, dass wieder etwas daran gemacht wird", sagt Magdalena Firesch. Sie ist im Bereich Denkmalpflege für das Architekturbüro Dietmar Sauer tätig und betreut die Restaurierungsarbeiten, die gerade in Vorbereitung sind. Bei Bauarbeiten am Markt, so Firesch, hätten die Fenster in ihren Bleieinfassungen schon bedenklich gewackelt. Rasches Handeln ist also geboten.

Gestern näherten sich vorerst Mitarbeiter der "Geo EDV-GmbH" den Fenstern per Feuerwehrleiter - um sie zu fotografieren. Anhand dieser Bilder werden Messpunkte festgelegt, die wiederum Grundlage für eine Laser-Vermessung sind. Mit deren Hilfe wird dann eine millimetergenaue Skizze auch der Bleifassungen und Zwischenstreben angefertigt, "die nötig ist, um bei der Restaurierung keine Fehler zu machen", so Magdalena Firesch. Geo-EDV hat die Vermessung des Chorhauptfensters gesponsert. Auf die Skizze folgt die Ausschreibung der Restaurierung, und wenn alles gut geht, kann laut Firesch Mitte des Jahres mit den Fenstern begonnen werden. Die müssen vor allem von einer Gelschicht (Firesch: "Man könnte auch Schmutz dazu sagen.") gesäubert werden, die sich seit der letzten Restaurierung im 19. Jahrhundert darauf gebildet hat. "Denn im Gel sitzt die so genannte Köthener Mikrobe, die an den Fenstern nagt", warnt die Kunsthistorikerin. Seien die Maßwerkfenster erst ausgebaut, werde eine Sicherheitsverglasung angebracht, "die künftig auf Dauer die hässlichen Gitter vor den Fenstern ersetzen soll".

Gesponsert werde das 150 000 Mark teuere Sicherheitsglas von der Stadt. Von Kindern bemalte Transparente sollen in der Zeit ohne die alten Fenster verhindern, dass es in der Kirche zu hell wird. Die Restaurierung selbst, sagt Firesch, werde mehrere hunderttausend Mark kosten und soll Ende 2002 beendet sein. Mit der Untersuchung der Fenster werden sich mehrere Forschungsinstitute befassen.