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Schäden durch Schädlinge und Dürre Wie der Baumbestand in MSH stabilisiert werden soll

Die Straßenbäume in Mansfeld-Südharz leiden unter Schädlingen und Trockenheit. Das bleibt nicht ohne Folgen. Mit welchen Mitteln im Kreis der Baumbestand wieder gestärkt werden soll.

08.04.2021, 11:40

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen

Krankheiten, Schädlinge und Trockenheit machen den Straßenbäumen im Landkreis Mansfeld-Südharz das Überleben schwer. Mehr als die Hälfte des Bestandes ist nicht gesund. Zu dieser dramatischen Einschätzung kommt Regionalbereichsleiterin Petra Witte von der Landesstraßenbaubehörde Süd. Ihr zufolge sind 27 Prozent des gesamten Baumbestandes leicht und 25 Prozent stark geschädigt. Die restlichen 48 Prozent der etwa 22.800 Bäume seien gesund.

Trockenheit und Schädlinge setzen den Bäumen zu

Besonders die Goldafter-Raupe setzt dem Straßengrün zu. „Nahezu alle alten Obstbaumbestände sind mittel bis stark befallen“, sagt Witte. Ein weiterer Schädling, der häufig vorkommt und fast alle Kastanien befallen hat, ist nach ihren Worten die Kastanienminiermotte. Der Stress durch die Trockenheit, dem die Bäume in den vergangenen Sommern ausgesetzt waren, schwächte in Verbindung mit Schädlingen und Bakterien die Immunabwehr der Bäume zusätzlich. Diese Tatsache machte sie beispielsweise für Pilze anfällig, die die Bäume besiedeln und damit deren Bruch- und Standsicherheit gefährden.

Das blieb nicht ohne Folgen: Wegen der Trockenheit der letzten Jahre und der daraus resultierenden Schäden mussten verstärkt Straßenbäume gefällt werden. Witte: „Wir verzeichneten einen Anstieg von 25 Prozent gegenüber den Jahren vor 2018.“ Und es musste deutlich mehr abgestorbenes Holz von alten Bäumen entfernt werden. Bei jungen Bäume stiegen die Ausfälle wegen der Trockenheit ebenfalls.

Baumbestand soll gestärkt werden

Um den Bestand zu stabilisieren und zu stärken gibt die Landesstraßenbaubehörde in diesem Jahr rund 320.000 Euro aus. Mit diesen Mitteln wurden bereits Bäume gepflanzt und sollen weitere Bäume an verschiedenen Bundes- und Landesstraße innerhalb des Landkreises in die Erde gesetzt werden. Bevorzugte Arten sind dabei Esche, Ahorn, Feldahorn, Linde, Eiche, Wildapfel, Wildbirne, Wildkirsche sowie Erle und Mehlbeere.

Für die Herbstpflanzung in diesem Jahr ist laut der Regionalbereichsleiterin zunächst der Wiederaufbau der Allee entlang der alten B 180 im Bereich Klostermansfeld mit 75 Bäumen mit Spitzahorn und Hainbuchen vorgesehen. Wie es in der Pflanzperiode 2021/22 weitergeht, hänge von den Ergebnissen der diesjährigen Baumschau ab. Dabei wird der konkrete Bedarf ermittelt.

Derzeit nur leichte Pflegeschnitte an den Bäumen

Aktuell finden im Landkreis an den Straßen nur leichte Pflegeschnitte und Maßnahmen statt, „die für die Verkehrssicherung notwendig sind“. So dürfen derzeit beispielsweise nur unaufschiebbare Fällungen ausgeführt sowie tote Äste entfernt werden. Der Grund sei, dass man sich gegenwärtig außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fäll- und Schnittzeiten befinde, so Witte.

Die Pflege älterer Straßenbäume orientiert sich in der Praxis an der Notwendigkeit, erklärt sie. Dazu gehöre unter anderem auch, die Austriebe am Stamm zu entfernen. Die Pflege junger Bäume richtet sich dagegen nach einem bestimmten zeitlichen Rhythmus: „Jungbäume werden alle drei bis fünf Jahre gepflegt“, sagt Witte.

Mehr als 500 neue Bäume gepflanzt

In den zurückliegenden Monaten wurden bereits an mehreren Straßen insgesamt mehr als 500 neue Bäume im Landkreis gepflanzt. So an der B 85 zwischen Kelbra und Berga (zwei Bäume), an der L 151 zwischen Wallhausen und Sangerhausen (43 Bäume), an der L 218 zwischen Allstedt und Mittelhausen (sechs Bäume), an der L 219 zwischen Allstedt und Oberröblingen (25 Bäume) und an der L 220 zwischen Hackpfüffel und dem Abzweig Sittendorf (59 Bäume).

Neue Bäume wachsen inzwischen auch an der L 221 Abzweig A 38 bis Ortsdurchfahrt Sangerhausen (22 Bäume), zwischen der L 230 Oberröblingen bis zum Abzweig A 38 (ein Baum), an der L 234 zwischen Kelbra und Abzweig Sittendorf (zwei Bäume), an der B 180 von der Anschlussstelle A 38 bis zur Kreuzung L 160 (61 Bäume), an der L 72 zwischen Siersleben und Welfesholz (133 Bäume) sowie an der B 180 Ortsumfahrung Hettstedt bis zum Knoten Volkstedt (205 Bäume). (mz/Daniela Kainz)