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Kinostart: 1. Dezember Kinostart: 1. Dezember: «Drum»

Von Susanne Schmetkamp 25.11.2005, 11:56

Hamburg/dpa. - Erstmals führte einSüdafrikaner Regie. Zola Maseko porträtiert den mutigen JournalistenHenry Nxumalo, der damals die Korruption der Regierung aufdeckte unddie schlechten Lebensumstände der unterdrückten schwarzen Bevölkerungöffentlich zum Thema machte.

«Drum» sorgte bereits auf Filmfestivals in Afrika, Kanada und denUSA für Aufsehen, gewann unter anderem in diesem Jahr beim 19.afrikanischen Filmfestival von Ouagadougou in Burkina Faso underöffnete das Münchner Filmfest. «Der Film ist sehr wichtig», sagteder deutsche Südafrika-Fotograf Jürgen Schadeberg in einem dpa-Gespräch. «Einfach aus dem Grund, weil Henry bisher als Journalistviel zu wenig beachtet worden ist.» Schadeberg, der als einer derwichtigsten fotografischen Chronisten der südafrikanischen Apartheid-Ära gilt, arbeitete zusammen mit Nxumalo für das Lifestyle-Magazin«Drum», bei dem zwischen 1951 und 1965 die intellektuelle Elite derSchwarzafrikaner in Johannesburg versammelt war. Einer der heutebekanntesten Autoren ist der Schriftsteller Can Themba.

Neben dem privaten und beruflichen Alltag der beiden ProtagonistenSchadeberg (Gabriel Mann) und Nxumalo (Taye Diggs) steht daspulsierende Nacht- und Musikleben in dem multiethnischen StadtviertelSophiatown im Mittelpunkt des Films. Er sei seit Jahren von derGeschichte des Viertels fasziniert gewesen, sagt Maseko.«Schriftsteller, Musiker, Politiker und Journalisten lebten hierSeite an Seite mit Gangstern, Bar-Sängerinnen und Vertretern derschwarzen und weißen Bohème-Szene.» Nxumalos Geschichte sei zugleichauch die Geschichte von Sophiatown.

Nxumalo, ursprünglich ein Sportreporter, entdeckt die politischeBerichterstattung für sich und beginnt verdeckt zu ermitteln. MitSchadebergs Hilfe recherchiert er unter Einsatz seines Lebens aufeiner Farm, auf der Schwarze von Buren versklavt und geschlagenwerden. Für eine andere Story lässt er sich ins Gefängnis einweisen,um über die dort herrschenden grausamen Bedingungen zu schreiben. Mitden Reportagen, die die Gewalt der Weißen gegen die Schwarzenaufdeckten, habe er viel Courage gezeigt, betonte Schadeberg. Am Endebezahlt er jedoch mit dem Leben.

Die Geschichte ist zwar sehr einfach gestrickt und könntesicherlich noch kritischer sein. Die Ereignisse, die sich über einenZeitraum von bis zu sechs Jahren erstreckt haben, werdenhintereinander abgespult. Trotzdem ist der Film wegen des spannendenHintergrunds und der sehr persönlich gezeichneten Figuren sehenswert.Darüber hinaus gibt der Film durch einen gelungenen, authentischenSoundtrack aus Swing und Jazz vermischt mit afrikanischen Rhythmenauch den musikalischen Zeitgeist der 50er Jahre in Südafrika wieder.