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Dialog mit Knabbergebäck Debatte um Lärm und Müll am Auguts-Bebel-Platz in Halle - Dialog mit Knabbergebäck

Von Dirk Skrzypczak 06.09.2019, 20:39
Die Atmosphäre am August-Bebel-Platz erinnerte am Freitag zunächst eher an einen Festempfang. 
Die Atmosphäre am August-Bebel-Platz erinnerte am Freitag zunächst eher an einen Festempfang.  Silvio Kison

Halle (Saale) - Nach der nicht öffentlichen Anwohnerversammlung am 27. August zur Situation am August-Bebel-Platz war die Öffentlichkeit am Freitagabend zur Debatte erwünscht - mit stoffbezogenen Stehtischen und Knabbergebäck vor dem beleuchteten Springbrunnen hatte die Atmosphäre freilich etwas von einem Festempfang.

„Wir wollen keine Konfrontation, denn die bringt keine Lösung“, sagte Dirk Herold, Sprecher der Anwohnerinitiative. „Das, was wir wollten, haben wir aber erreicht. Wir reden miteinander. Und wir machen auf das Problem aufmerksam“, sagte er.

Doch das Problem am Bebel-Platz mit Lärm und Müll stammt zumeist eben nicht von jenen jungen Leuten, die sich am frühen Abend in dem Viertel einfinden und dort einfach ein paar Stunden chillen wollen. Es sind eher jene Personen, die oft weit nach Mitternacht aus der Disco oder von anderen Partys zum Platz pilgern, nicht selten „voll“ getankt, und dort Radau machen.

Hendrik Lange: „Stadt braucht Konfliktmanagement für Brennpunkte“

„Sie bringen die anderen Jugendlichen, die vernünftig sind, in Misskredit. Wir wollen hier keinen wegjagen. Wir wollen aber, dass die Interessen von uns Anwohnern respektiert werden“, sagte Herold. Offen ist, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

„Die Stadt braucht ein Konfliktmanagement für die Brennpunkte“, meinte OB-Kandidat Hendrik Lange (Linke). Den Dialog zu suchen, wie am Bebel-Platz, sei zwar richtig. Aber das gewählte Format finde er falsch. „Am 27. August, als viele Jugendliche hier waren, hätte man sie einbeziehen sollen. So wurden sie vor den Kopf gestoßen.“

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hingegen verteidigte die Strategie der Verwaltung. Wie bei einem Speed Dating sollten Anwohner, Jugendliche und Gastronomen mit Vertretern der Stadt und der Polizei ins Gespräch kommen. „Wir haben mit der Polizei besprochen, dass sie den Bebel-Platz im Auge hat, wenn die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nachts nicht im Dienst sind“, so Wiegand.

Kommt im Sommer 2020 ein Partyplatz auf der Peißnitz?

Und dann kündigte er an, im nächsten Sommer auf der Peißnitz rund um die Fontäne einen Bereich schaffen zu wollen, der 24 Stunden abgesichert wird und in dem Jugendliche auch Partys feiern können. „Von vielen Jugendlichen hören wir, dass sie sich abends auf der Peißnitz nicht sicher fühlen und deshalb auf Plätze in der Stadt ausweichen. Darauf reagieren wir.“

Gegen 19.30 Uhr kehrte dann übrigens doch nicht richtig Leben auf dem Platz ein. Da rückten etwa 300 Teilnehmer der „Critical Mass“ mit ihren Fahrrädern in einem langen Korso an. Mit dem Bürgerdialog hatte das freilich nichts zu tun. Die Aktivisten steigen immer am ersten Freitag eines Monats aufs Rad - Start und Ziel ist der Bebel-Platz. (mz)