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Kroatien Kroatien: Josipovic ist neuer Präsident des Landes

10.01.2010, 20:31

Zagreb/dpa. - , berichtete die staatlicheWahlkommission in der Nacht zum Montag in Zagreb. SeinHerausforderer, der langjährige Zagreber Bürgermeister Milan Bandic,habe das Rennen deutlich mit 39,7 Prozent der Stimmen verloren. DerSieger war Kandidat der oppositionellen Sozialdemokraten undVertreter des linken politischen Lagers. Verlierer Bandic vertrat denkonservativen Teil des kleinen Adrialandes.

Der scheidende Präsident Stjepan Mesic, der nach zwei Amtsperiodennicht mehr antreten konnte, sagte Montagmorgen in Zagreb: «Daseuropäische Kroatien hat gewonnen».

Der 52-jährige Josipovic kündigte an, die Abrechnung mit derKriminalität werde im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen. «Das habe ichversprochen und das werden wir auch durchführen». Und: «Ich werdeEuch nicht enttäuschen». Er verließ den Saal mit seinen Anhängern mitdem Abspielen der Europa-Hymne. Das war ein Novum, denn sonst wirdimmer die kroatische Nationalhymne gespielt.

In der Parteizentrale der Sozialdemokraten (SDP) ließ sichJosipovic von seinen Anhängern mit «Ivo-, Ivo-Rufen» frenetischfeiern. Er stehe für ein «Programm der neuen Gerechtigkeit», sagteder Sieger in einer ersten Reaktion. Der kleine Adriastaat müsse «einLand werden, in dem Arbeit belohnt sowie bezahlt und Kriminalitätbestraft wird», sagte er weiter. Er appellierte an die Anhängerseines unterlegenen Gegenkandidaten, ihn als «Präsident aller Bürger»anzunehmen: «Ich werde auch Ihr Präsident sein, weil ich nichttrennen, sondern verbinden will».

Wahlverlierer Bandic schrieb seine Niederlage dem «Hass und derUnduldsamkeit» zu, die von seinen politischen Gegnern gegen ihnentfacht worden seien. Wörtlich sagte Bandic: «Eine solche Menge anHass und Unduldsamkeit hat es in dieser Region in den letzten 20Jahren nicht mehr gegeben».

Er gratulierte dem Wahlsieger und wünschte, dass dieser «Präsidentaller Kroaten wird». Er werde keine Konsequenzen aus seinerNiederlage ziehen, sondern «morgen als Bürgermeister Zagrebs dieArbeit wieder aufnehmen». Welche politischen Ziele er darüber hinausanstrebt, ließ er offen. Er versicherte lediglich: «Ich werde nichtaufgeben und weiter machen».

Die Stichwahl war auf größeres Interesse bei den 4,5 MillionenWählern gestoßen als die erste Runde vor zwei Wochen. DieWahlbeteiligung habe bei 50,3 Prozent gelegen, während sie vor zweiWochen nur 44 Prozent betragen habe, teilte die Wahlkommission mit.Im Wahlkampf war die Stichwahl von beiden Seiten alsRichtungsentscheidung zwischen Links und Rechts bezeichnet worden.Der Sozialdemokrat Josipovic habe die meisten Stimmen daher auch inden Großstädten errungen, hieß es. Verlierer Bandic habe dagegen beiden traditionell nationalistisch ausgerichteten Auslandskroaten vorallem im benachbarten Bosnien-Herzegowina punkten können.