1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Dessau: Dessau: Polizeichef entschuldigt sich für Leibesvisitationen

Dessau Dessau: Polizeichef entschuldigt sich für Leibesvisitationen

16.02.2010, 21:32

DESSAU-ROSLAU/MZ/AGE. - Dabei hatte die Polizei in Dessau sechs mutmaßliche Drogendealer festgenommen. Am Ende der Polizeiaktion standen Durchsuchungen, die Willberg nun als rechtswidrig bezeichnet - und für die er sich entschuldigt.

Es geht dabei um das Geschehen im Dessauer Tele-Café. Mehr als zehn Polizeibeamte waren in den Laden gestürmt, um dort einen mutmaßlichen Drogendealer zu überprüfen. Dann jedoch wurden alle Personen durchsucht, die sich im Laden aufhielten - auch die Angestellten. Anhaltspunkte dafür, dass die Betreffenden über Betäubungsmittel verfügen würden, hätten nicht vorgelegen, so Willberg. Die Beamten hätten Unbeteiligte vorschnell unter Verdacht gestellt. Widerrechtlich durchsucht worden war auch Mouctar Bah, ein Freund des in einer Dessauer Polizeizelle verbrannten Oury Jalloh. Bah hatte für seinen Einsatz zur Aufklärung des Todes von Jalloh einen Menschenrechts-Preis erhalten.

Wie der Einsatz im Tele-Café konkret ablief, darauf haben Polizei und Durchsuchte unterschiedliche Sichten. Es seien unschöne Worte gefallen, räumte der Polizeipräsident im Januar in einer nicht öffentlichen Sitzung des Innenausschusses des Landtages ein. Die Mitarbeiter des Geschäfts halten dagegen, dass sie gemaßregelt worden seien. Einige von ihnen hätten sich nackt einer Leibesvisitation unterziehen müssen.

Der Polizeichef unterbreitet indes Gesprächsangebote an die afrikanische Initiative, den Träger des Tele-Cafés, und an Bah. Den Vorwurf, Polizeieinsatz und Bahs Ehrung mit dem Menschenrechts-Preis stünden im Zusammenhang, weist Willberg zurück. Gegen die Drogenszene sei ein Jahr lang intensiv ermittelt worden.