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Wahl Wahl: Ein Neuling wagt sich auf das Parkett

Von CHRISTINE KRÜGER 28.10.2009, 17:27

BITTERFELD/MZ. - Doch auch, wenn der Jurist etwas erklären muss, tut er das völlig unaufgeregt. Bürger, die dieser Tage mit dem Oberbürgermeisterkandidaten der FDP im Gespräch gewesen sind, wissen das. Und sie wissen das zu schätzen.

Mit Prätorius schicken die freien Demokraten einen jungen, relativ unbekannten Mann ins Rennen, der es schwer haben wird, sich gegen die Platzhirsche zu behaupten. Dennoch: "Einer jungen Stadt tut ja junges Blut als Oberbürgermeister gut", sagt Bernd Kosmehl, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Bitterfeld-Wolfen.

Und André Prätorius hat ganz konkrete Vorstellungen von einer funktionierenden, effektiven und bürgerfreundlichen Kommunalpolitik für die viertgrößte Stadt Sachsen-Anhalts. Zwei Schwerpunkte setzt er: Das ist zum einen die Förderung dieses wichtigen Wirtschaftsstandortes in Mitteldeutschland, damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden und die bestehenden erhalten bleiben. Und das ist eine Stadt, die lebenswert ist und den Bürgern Perspektiven bietet. "Wir haben das Potential, wir müssen etwas daraus machen", sagt er und zählt auf: Infrastruktur, Wirtschaftskraft, Facharbeiter, Kompetenz, die neue Landschaft mit ihrer einzigartigen Kunst.

"Doch es gibt -zig Konzepte, aber alle existieren unabhängig voneinander, keine werden zusammengeführt. Was dabei rauskommt sehen wir: Viel zu viele Leute haben sich anderweitig orientiert. Natürlich spielt der Arbeitsplatz eine zentrale Rolle, aber nicht nur. Ich denke, von denen, die weggezogen sind aus Bitterfeld oder Wolfen, haben das wenige mit Wehmut getan. Warum wohl wohnen die Manager der großen Unternehmen nicht in Bitterfeld-Wolfen? Weil die Stadt einfach zu unattraktiv ist", stellt er fest. Genau das will er ändern, wenn er der Verwaltung vorstehen würde.

Doch weiß er, dass er dazu ein motiviertes Team braucht. Dabei will er vor allem auf die Ortschafts- und Stadträte und die Bürger selbst setzen. Und er würde regelmäßige lockere Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden ins Leben rufen. Denn der FDP-Mann ist der Meinung: Kommunikation bringt viel und kostet nichts. Das sieht er vor dem Hintergrund der "finanziellen Zwangsjacke". Da müsse man es schon sehr genau abwägen, was wann Priorität hat.

"Ich kann Visionen nur umsetzen, wenn ich sie alle mitnehme", sagt Prätorius. "Wir dürfen nicht mehr nur als Bitterfelder oder Wolfener, als Thalheimer oder so denken, wir sind eine Stadt. Das muss man den Bürgern natürlich auch vermitteln." Da sieht er jetzt ein Manko. Und genau deshalb seien die Menschen hier verschlossen und politikverdrossen. Warum, fragt er, geht es zum Beispiel am Kiz im Ortsteil Bitterfeld nicht weiter? Was ist mit der grünen Lunge? Wann regt sich endlich etwas in der Bitterfelder Innenstadt? Die Öffentlichkeitsarbeit würde er sofort richtig forcieren. Die Bürger, ist er überzeugt, haben ein Recht auf Erklärungen.

In der hiesigen Kommunalpolitik ist André Prätorius zwar noch ein Neuling, in der Parteipolitik jedoch nicht. Seit 2005 ist er Mitglied der FDP. Vor einigen Jahren hat er zusammen mit anderen jungen Leuten einen Verein zur Förderung der politischen Diskussion gegründet, ein unabhängiges Forum, das per Internet deutschlandweit agiert.