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Storchennest beseitigt Gutachter bescheinigt Pappel in Gnölbzig Gefahr für Verkehrssicherheit: Protest im Stadtrat Alsleben wegen Beseitigung eines früheren Storchennestes

Von Susanne Schlaikier 23.02.2021, 09:56
Vor zwei Jahren waren noch Äste von der Pappel in Gnölbzig entfernt worden, damit die Störche bei der Landung nicht abgeschreckt werden.
Vor zwei Jahren waren noch Äste von der Pappel in Gnölbzig entfernt worden, damit die Störche bei der Landung nicht abgeschreckt werden. Andreas Braun

Gnölbzig - Wolfgang Hellmann und Thomas Gorkow sind immer noch fassungslos. Sie können nicht nachvollziehen, warum im Alslebener Ortsteil Gnölbzig plötzlich ein Baum entfernt werden musste, auf dem sich ein Storchennest befand. Ihrem Ärger machten Gorkow und vor allem Hellmann in der jüngsten Stadtratssitzung in Alsleben noch einmal Luft.

„Wir sind mit der Situation nicht einverstanden“, sagte Hellmann. Er halte die Aktion für einen Schnellschuss. „Der Baum hätte noch eine Saison überlebt“, meint Hellmann. Und er ist sich sicher, dass das Storchenpaar im Frühjahr wieder da sein werde.

Gutachter habe festgestellt, dass der Baum die Verkehrssicherheit gefährde

Besagter Baum, eine Pappel, war aber schon länger krank. Das bestätige ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten. Bereits im Juni habe die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin der Verbandsgemeinde Saale-Wipper die Untere Naturschutzbehörde des Salzlandkreises deswegen um einen Vor-Ort-Termin gebeten, sagte Bürgermeister Alexander Siersleben (CDU).

Dieser Termin habe aber schließlich erst am 15. Oktober stattgefunden. „Dabei wurde festgestellt, dass der Baum nicht mehr verkehrssicher ist“, sagte Siersleben. Das heißt, es habe Gefahr für Leib und Leben bestanden und daher habe schnell gehandelt werden müssen.

Man hätte auch nicht weiträumig absperren können, da der Baum nah an einem Privatgrundstück steht. Überdies war der schlechte Zustand des Baumes schon länger bekannt. Bereits im Jahr 2016 sei festgestellt worden, dass der Baum weg muss, so Siersleben. Doch seitdem war nichts passiert.

Die Untere Naturschutzbehörde habe zwar gefordert, dass der Baum erst gefällt werden kann, wenn ein neuer Horst errichtet wurde. Aber nach Auffassung von Siersleben hätte das zu lange gedauert. „Dieses Jahr schaffen wir es nicht mehr, bis die Störche kommen.“

Bürgermeister wünscht sich, dass Anwohner und Verwaltung mehr miteinander reden

Es gebe eben manchmal Entscheidungen, mit denen nicht immer alle einverstanden sind. Allerdings ist auch er an einer Lösung interessiert. Das habe er Thomas Gorkow auch schon am Jahresanfang signalisiert - doch danach nichts wieder von ihm gehört.

Siersleben wünscht sich hier, dass beide Seiten mehr miteinander kommunizieren. Dann werde sich sicher auch ein Platz für ein neues Storchennest finden lassen und nennt als Beispiel das alte Feuerwehrgerätehaus. (mz)