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1.668 Kilometer bis in die Ukraine 1.668 Kilometer bis in die Ukraine: Diese pfiffige Aufgabe soll Fußballer fit halten

Von Tobias Schlegel 14.01.2021, 08:30
Die SSC-Fußballer Erik Scherbaum und Scott Rabe (v.l.) sollen mit ihren Teamkollegen bis Ende Januar ganze 1.668 Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Die SSC-Fußballer Erik Scherbaum und Scott Rabe (v.l.) sollen mit ihren Teamkollegen bis Ende Januar ganze 1.668 Kilometer zu Fuß zurücklegen. Peter Lisker

Weißenfels - Genau 1.668 Kilometer liegen zwischen Weißenfels und Bila Zerkwa, wie Uwe Abraham, Sprecher und Vorstandsmitglied des SSC Weißenfels, ausgerechnet hat. „Dort kommt unser Spieler Andrej Zozulia her“, erklärt Abraham. Der Flügelflitzer des SSC, der seit 2016 für den Club spielt, hält sich derzeit auch in seiner Heimat unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf.

Wann der 26-Jährige wieder zum Fußballspielen nach Weißenfels kommen wird, ist unklar. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Spielbetrieb im Amateurfußball bis auf Weiteres ausgesetzt, weder Ligaspiele noch normales Training finden derzeit statt. Auch die Sportstätten wie das heimische Stadion des SSC an der Beuditzstraße sind aktuell gesperrt.

1.668 Kilometer „symbolisch“ bis in die Ukraine

Um ihre Spieler aber bei Laune - und vor allem fit - zu halten, haben sich die Verantwortlichen der Verbandsligakicker aus Weißenfels zum Monatsanfang eine Aufgabe ausgedacht. Bis Ende Januar sollen die Spieler die besagten 1.668 Kilometer „symbolisch“ bis in die Ukraine zu Zozulia laufen, wie Trainer Maik Zimmermann sagt. Die Grundidee zu dieser Aufgabe stamme von seinem Co-Trainer Kai-Uwe Scherbaum.

„Die Spieler sollen jeweils 50 Kilometer laufen und das bis Ende Januar. Das bedeutet aller drei Tage fünf Kilometer“, so Zimmermann. Dadurch sollen die Spieler ihre Physis wieder aufbauen, schließlich findet seit zwei Monaten kein Training mehr statt. „Und keiner weiß, wann wir wieder loslegen können. Wir wollen einfach Bewegung in das Team bekommen“, erklärt der 39-Jährige, der selbst mit gutem Beispiel vorangeht.

„Es ist eine teambildende Maßnahme, die das Gemeinschaftsgefühl stärken soll“

Rund 30 Kilometer habe er selbst bereits zurückgelegt. „Die wäre ich aber auch ohne die Challenge gelaufen“, sagt er schmunzelnd. Auch sein Assistent Kai-Uwe Scherbaum und andere Mitglieder des Trainer- und Funktionsteams sowie Anhänger des Vereins machen mit und haben in den vergangenen Tagen Kilometer geschrubbt. Virtuell ist man mittlerweile schon hinter Warschau in Polen, wie der Club auf seiner Facebookseite berichtet.

Dort und auch auf anderen Kanälen wie Instagram und der internen Vereinsgruppe bei WhatsApp teilen die Spieler, Trainer und Funktionäre Bilder und Videos von ihren Läufen. Damit wolle man auch die Verbindung untereinander halten, wenn man sich schon nicht auf dem Fußballplatz sehen kann, wie Zimmermann sagt. „Es ist eine teambildende Maßnahme, die das Gemeinschaftsgefühl stärken soll“, ergänzt Uwe Abraham, der am Wochenende mit seinem Sohnemann auch ein paar Kilometer zurückgelegt hat.

„Der Fußball ist in unserem Alltag verankert - er fehlt uns allen“

In erster Linie sei die Aufgabe aber an die Spieler gerichtet, sagt der Trainer. Als man im Sommer nach dem ersten Lockdown wieder angefangen hatte zu trainieren, habe man die Monate ohne Training und Spiele gemerkt - die Physis war bei den Akteuren nicht so ausgeprägt wie sonst. „Wir haben fast drei Monate gebraucht, bis wir konditionell wieder dort waren, wo wir sein wollten“, sagt Maik Zimmermann. Er setzt bei seinen Trainingseinheiten vorwiegend auf Übungen mit dem Ball. Ein Freund vom „stupidem Laufen“ sei er dagegen nicht. „Auch die Spieler wollen am liebsten immer mit dem Ball trainieren. Dafür braucht es aber eine gewisse Grundphysis“, so der Trainer.

Dabei helfen soll ebene jene Challenge - gewürzt mit etwas Spaß und Witz. Und dabei ist es nicht ausgeschlossen, dass die Maßnahme im Februar in anderer Art fortgesetzt wird. Denn wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird und auf Amateurebene wieder trainiert werden kann, steht zurzeit noch in den Sternen. „Der Fußball ist in unserem Alltag verankert - er fehlt uns allen“, sagt Zimmermann und hofft auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. (mz)