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Freiwillige Feuerwehr Feuerwehr Neugattersleben nimmt neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug in Dienst: Stadt Nienburg Saale investiert 380.000 Euro

Von Susanne Schlaikier 13.07.2020, 10:56
Der stellvertretende Wehrleiter von Neugattersleben, Daniel Belitz (re.), zeigt dem früheren Mitglied Stefan Kirchhof das neue Einsatzfahrzeug.
Der stellvertretende Wehrleiter von Neugattersleben, Daniel Belitz (re.), zeigt dem früheren Mitglied Stefan Kirchhof das neue Einsatzfahrzeug. Conny Schreiber

Neugattersleben - Am liebsten wären schon die Jüngsten sofort mit dem neuen Feuerwehrauto der Feuerwehr Neugattersleben losgefahren. Aber das war am Samstag leider nicht möglich. Sie durften sich aber das HLF 10 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) ganz genau ansehen - und, wer wollte, konnte sogar mal auf dem Fahrersitz Platz nehmen.

„Auf diesen Moment haben wir lange warten müssen“, sagt Wehrleiter Dirk Niemann. Mehr als zweieinhalb Jahre hat es gedauert, bis das neue Einsatzfahrzeug, das die Stadt Nienburg rund 380.000 Euro gekostet hat, endlich in Dienst genommen werden konnte.

Das wurde am Samstag auf dem Gelände der Feuerwehr gebührend gefeiert - natürlich unter den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln. „Das ist ein Ereignis, das vielleicht alle 25 Jahre einmal stattfindet. Das musste einfach gefeiert werden“, sagt Niemann.

Das alte Tragkraftspritzenfahrzeug war 27 Jahre im Dienst

Die Anschaffung war nötig geworden, weil das alte Fahrzeug - ein TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug) - 27 Jahre auf dem Buckel hatte. „Zuletzt war es allerdings mehr in der Werkstatt als im Einsatz“, sagt Dirk Niemann. Etwa 650 Mal war das Vorgängerfahrzeug im Einsatz, hat er überschlagen.

Da sei es Zeit, für ein neues gewesen. Zumal sich auch die Technik weiterentwickelt habe, sagt Niemann. Und da die Neugatterslebener Wehr auch zu Unfällen auf der nahen Autobahn 14 gerufen wird, sollten die Einsatzkräfte auch entsprechend ausgerüstet sein.

Im neuen HLF 10 der Firma Schlingmann aus Dissen bei Osnabrück (Niedersachsen) kann eine ganze Löschgruppe - bestehend aus neuen Einsatzkräften - mitgenommen werden. Das Fahrzeug habe einen größeren Tank und eine größere Pumpe als sein Vorgänger, erläutert Niemann. Außerdem habe es einen pneumatischen Beleuchtungsmast sowie ein Be- und Entlüftungsgerät, was bei Wohnungsbränden hilfreich ist.

Und obwohl Dirk Niemann, sein Stellvertreter Daniel Belitz und die anderen Kameraden der aktiven Wehr allesamt erfahrene Feuerwehrleute sind, müssen auch sie das neue Fahrzeug noch kennenlernen. Jeden zweiten Tag habe man zuletzt einen Dienst in Gerätekunde angeboten. Denn im Notfall müssten die Feuerwehrleute auch im Schlaf wissen, wo sich alle Geräte im neuen Einsatzfahrzeug befinden, erläutert Niemann.

Feuerwehrleute müssen alle Geräte des neuen Fahrzeugs kennenlernen

Der Wehrleiter konnte das neue Fahrzeug bereits am 9. März direkt bei der Firma in Dissen in Augenschein nehmen. „Es live zu sehen, ist doch noch einmal etwas anderes als nur auf Papier“, sagt Dirk Niemann. Exakt drei Monate später habe man das Fahrzeug dann abgeholt.

Doch zu dieser Zeit war an ein großes Fest noch nicht zu denken. Gleichwohl habe man immer den Plan immer verfolgt. Und spätestens mit dem jüngsten Erlass des Landes, dass Open-Air-Veranstaltungen für bis zu 1.000 Leute möglich sind, habe man in Absprache mit dem Ordnungsamt der Stadt Nienburg mit den konkreten Planungen begonnen.

Denn man wollte das Fahrzeug eben auch den Einwohnern zeigen, die dann am Samstag auch schon vormittags zahlreich auf dem Feuerwehrgelände erschienen. Auch Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke und Landrat Markus Bauer ließen sich das Ereignis nicht entgehen.

Für die Gäste des Feuerwehrfestes gab es ein unterhaltsames Programm

Auf die Besucher wartete den ganzen Tag über ein unterhaltsames Programm mit Wettbewerben wie Stiefelweitwurf, der Präsentation des Rauchdemohauses, einer Modenschau mit Feuerwehr-Bekleidung, einer gastronomischen Versorgung mit Essen aus der Feldküche, selbst gebackenem Kuchen und Wurst vom Grill sowie Vorführungen von der Kinder- und Jugendfeuerwehr.

Während die jüngsten Retter, die sich ab sofort „Feuerfunken“ nennen, eine Erste-Hilfe-Leistung vorführten, löschten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr den Brand eines Mini-Holzhäuschens. Dabei kann sich Betreuerin Swana Pflug über einen wachsenden Zuspruch freuen. „Ich habe im Januar mit fünf Kindern begonnen“, sagt sie.

Inzwischen sind es acht Mitglieder in der Kinder- und sechs Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. „Und ich habe momentan noch drei Voranmeldungen“, freut sich die junge Frau. Wenn die jungen Retter dabei bleiben, können sie mit Sicherheit in einigen Jahren auch mit dem neuen Fahrzeug zu Einsätzen fahren.

Dieses hat seinen Premieren-Einsatz bereits hinter sich, der aber recht unspektakulär verlief: Am 5. Juli waren die Kameraden der Feuerwehr Neugattersleben zu einem Brand in Gramsdorf alarmiert worden, mussten jedoch nicht mehr wirklich eingreifen, weil andere Feuerwehren bereits vor Ort waren. (mz)

Wehrleiter Dirk Niemann freut sich über das neue Fahrzeug der Feuerwehr in Neugattersleben.
Wehrleiter Dirk Niemann freut sich über das neue Fahrzeug der Feuerwehr in Neugattersleben.
Schreiber
Auch ein Schausteller war auf dem Fest vertreten. Alexander Vattes hilft seiner vierjährigen Tochter Amy beim Entenangeln.
Auch ein Schausteller war auf dem Fest vertreten. Alexander Vattes hilft seiner vierjährigen Tochter Amy beim Entenangeln.
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