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Mäharbeiten beginnen Sangerhausen: LHW beginnt mit Mäharbeiten im Flussbett der Gonna

Von Frank Schedwill 16.06.2020, 09:10
Das Bett der Gonna ist zugewachsen.
Das Bett der Gonna ist zugewachsen. M. Schumann

Sangerhausen - Anwohner werden sich freuen: Nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) haben an diesem Montag Mäharbeiten im Flussbett der Gonna in Sangerhausen begonnen. Sie sollen bis 31. Juli dauern. Ein weiterer turnusmäßiger Grasschnitt ist dann in der Zeit vom 1. September bis 31. Oktober geplant. Beide Termine sind laut dem Landesbetrieb mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. So sollen Tiere nicht beeinträchtigt werden.

Anwohner hatten sich in den vergangenen Tagen in sozialen Netzwerken und bei der MZ beschwert, weil das Gras im Flussbett teils bis zu zwei Meter hoch gestanden hatte. Viele Leser störten sich an dem Zustand und befürchteten eine Überschwemmungsgefahr, während andere von einem Biotop sprachen, das erhalten werden sollte.

Sangerhausen: Hohes Gras in der Gonna sorgte für Unmut

Auch der Landesbetrieb sieht keine mangelnde Pflege: Man wisse, dass das Thema jedes Jahr im Frühling im Fokus der Bevölkerung stehe und viele Bürger der Meinung seien, dass die Gewässer nicht gepflegt sind, wenn sich darin Aufwuchs befindet, schreibt Martina Große-Sudhues auf Anfrage. Sie ist Geschäftsbereichsleiterin Betrieb und Unterhaltung beim LHW in Magdeburg. Oft werde der Vergleich mit gemähten Grünflächen in Parkanlagen beziehungsweise auf privaten Grundstücken gezogen. Beides sei aber nicht vergleichbar, betont die Geschäftsbereichsleiterin. Die Aufgaben der Gewässerunterhaltung seien vielmehr im Landeswassergesetz geregelt.

Der LHW ist für die sogenannten Gewässer erster Ordnung zuständig, zu denen die Gonna zählt. Betreut wird sie von den Mitarbeitern des Flussbereichs Sangerhausen, der in Oberröblingen ansässig ist. Große-Sudhues schreibt weiter: „Der LHW ist gesetzlich verpflichtet, das Gewässer zu pflegen und zu entwickeln.“ Diese Entwicklung sei dabei auf ein gutes ökologisches Potenzial auszurichten.

Pflanzenbewuchs in Fließgewässern sei zu tolerieren

„Die Pflege bezieht sich auf den Erhalt des bisherigen biologischen und hydromorphologischen Zustands.“ Ziel sei es, das Vorkommen bestimmter Lebensgemeinschaften am und im Gewässer zu erhalten, jedes Gewässer sei ein Biotop und biete Lebensraum für die verschiedensten Pflanzen- und Tierarten. „Hier sind insbesondere die Bodenbrüter zu beachten.“

Auch Wasserpflanzen seien für ein ökologisch intaktes Fließgewässer wichtig, so die Geschäftsbereichsleiterin. Im Hinblick auf die Gewässervegetation sei deshalb ein Pflanzenbewuchs zu tolerieren, wenn ein ordnungsgemäßer Abfluss des Wassers gewährleistet sei. Und: Das Wasser in der Gonna in Sangerhausen könne trotz des vorhandenen hohen Grases abfließen. „Durch den Bewuchs besteht zu keiner Zeit Überschwemmungsgefahr“, betont Große-Sudhues.

Auch mehrere Leser der MZ wiesen darauf hin, dass es bei den Regenfällen am Wochenende im Gonna-Flussbett keine Probleme gegeben habe. Das hatte unter anderem Christine Stadel beobachtet. (mz)