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So war der "Tatort" aus Ludwigshafen So war der "Tatort" aus Ludwigshafen: Ein Jubiläum zum Vergessen

Von Florian Teichert 17.11.2019, 20:48
Am Tatort treffen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stefan Tries (Ben Becker) aus Zarten wieder aufeinander.
Am Tatort treffen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stefan Tries (Ben Becker) aus Zarten wieder aufeinander. SWR

Der Fall

Der neue Tatort „Die Pfalz von oben“ spielt irgendwo in der pfälzischen Provinz: Der junge Polizist Benny Hilpert (Max Schimmelpfennig) wird während einer Routinekontrolle eines LKW-Fahrers kaltblütig erschossen. Komissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wird für den Fall aus Ludwigshafen abgezogen und kommt – samt Team – in einem altmodischen Gasthaus unter. Bei den Ermittlungen trifft sie unter anderem auch auf den Chef des örtlichen Polizeireviers, Stefan Tries (Ben Becker). Die Beiden kamen sich vor fast 30 Jahren bei einem Einsatz im gleichen Dorf schon einmal näher (Tatortfolge „Tod im Häcksler“ von 1991), Eine echte Reise in die Vergangenheit also! Dabei muss Odenthal allerdings auch gegen Tries und sein Team ermitteln – in dem kleinen Dorf gelten nämlich ganz eigene Regeln.

Die Polizisten haben alle luxuriöse Häuschen, im Polizeirevier steht eine Kaffeemaschine, wie man sie sonst nur in teuren Hotels findet und auch sonst wird sich in der Provinz so einiges gegönnt. Kein Wunder also, dass der Vorwurf der Korruption schnell im Raum steht. Und hier kommt dann ein französischer Investor ins Spiel, der die Dorfgemeinschaft mit seinem Geld glücklich – aber auch schweigsam macht! Im Gegenzug nutzt er den Ort nahe der französischen Grenze als Wegpunkt für sein Schmuggelgeschäft. Nur einer hatte was dagegen und wollte kämpfen: der tote Polizist Benny Hilpert.

Die Auflösung

Dreck am Stecken haben sie am Ende eigentlich alle. Weil Benny Hilpert der Einzige mit Moral war, musste er sterben. Doch nicht der LKW-Fahrer war der Mörder, sondern einer der eigenen Kollegen: Ludger Trump (gespielt von Thomas Loibl) ist Hilpert und Tries hinterher gefahren und erschoss seinen Kollegen aus Angst davor, dass die Machenschaften auffliegen könnten. Falsche Fährten werden in „Die Pfalz von oben“ zwar gelegt, doch so richtig nachvollziehbar und auserzählt sind diese nicht. Gerade die Geschichte um den französischen Investor verliert letztlich an Bedeutung – das große Verbrechersyndikat wird am Ende überhaupt nicht mehr erwähnt…

Das Fazit

Tja, das war wohl eher nichts! Ohne Frage, Ben Becker ist natürlich ein schauspielerisches Highlight – doch das war es dann leider auch schon. Der Fall selbst verliert sich irgendwann in Belanglosigkeit, Regisseurin Brigitte Maria Bertele stellt die Beziehung zwischen Odenthal und Tries in den Fokus. Doch hier erlebt man als Zuschauer viele „an-den-Kopf-klatsch-Momente“ – Liebesgeschichte gerne, doch bitte nicht so. Die Idee, Sequenzen aus dem Tatort von vor 28 Jahren einzublenden ist zwar nett, wird dann allerdings nicht wirklich konsequent genutzt. Damit hätte man durchaus mehr spielen können. Am Ende wird „Die Pfalz von oben“ leider nicht im Gedächtnis bleiben – für eine Jubiläumsfolge war das eindeutig zu wenig...