Gedenkgottesdienst in Halle Ökumenischer Gedenkgottesdienst in Halle: Hunderte Besucher vor und in der Marktkirche
Halle (Saale) - Zu einem ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags vom 9. Oktober ist am heutigen Montag ab 17 Uhr in die Marktkirche eingeladen. Der Gottesdienst ist gleichzeitig auch das Friedensgebet und der Semestereröffnungsgottesdienst der Universität Halle.
Nicht wenige verfolgen die Übertragung auf dem Markt mit Tränen in den Augen. Die Fürbitten für die Opfer hören Sie mit gefalteten Händen und singen den Choral „Herr erbarme dich“ mit. Für die Fürbitten stehen die Zuhörer von ihren Stühlen auf.
Anschlag in Halle eine Wunde, die nicht so schnell vergessen wird
Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer nennt den Anschlag „eine Wunde, die so schnell nicht verheilen wird.“ Gerade jetzt müsse man sich positionieren, damit wehrlose Menschen nicht im Gebet ermordet werden. „Es gibt nichts Feigeres als Menschen zu erschießen, die beten“, so Kramer.
Hilfe und Spenden für die Opfer des Anschlags in Halle
Die Kollekte am Ausgang ist für die Hilfsorganisation „Weißer Ring“ gedacht. Mit einem Stand ist der Verein auch vor der Kirche vor Ort. Denn bislang hätten sich zwar mehr als ein Dutzend Augenzeugen und Freunde der Opfer bei dem Verein gemeldet, um in Gesprächen das Erlebte zu verarbeiten. „Aber viele wissen gar nichts von unseren Hilfsangeboten“, so Maya Metzger vom „Weißen Ring“.
Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde hat erstes Wort
Als Erster spricht jetzt Max Privorozki, Vorsteher der Jüdischen Gemeinde. Er bedankt sich für die vielen Mails und Nachrichten, die die Gemeinde erreicht hat. „Das zeigt, dass wir viele liebe Freunde haben.“
Für viele Hallenser erste Möglichkeit zu trauern
Für viele Besucher der Gedenkveranstaltung ist es die erste Möglichkeit, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Einige wie die Uni-Mitarbeiterin Sylvia Opel hatten keine Gelegenheit zur Teilnahme an anderen Gedenkveranstaltungen. „Man muss einen Standpunkt beziehen und Halle nicht nach dieser Tat beurteilen. Halle ist bunt“, so Sylvia Opel. Auch für Michael Bohmann ist es ein Anliegen, „als Hallenser und Christ“ an dem Gedenkgottesdienst teilzunehmen.
„Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert“, sagt Michael Bohmann.
Vor der Marktkirche ist die Anteilnahme der Besucher ebenfalls sehr groß. Die Stuhlreihen vor der Kirche sind jetzt besetzt. Viele haben keinen Platz mehr in der Kirche gefunden. Laut der Polizei Halle sollen sich rund 450 Menschen auf dem Markt befinden.
Polizei und erste Trauernde vor Ort eingetroffen
Für den Gottesdienst am Montagnachmittag sind eine halbe Stunde vor Beginn die Sicherheitsbehörden vor Ort. Die Polizei sichert den Marktplatz für den Gedenkgottesdienst ab.
Rund eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienst ist die Marktkirche bereits gut besetzt. Hunderte Menschen strömen in die Marktkirche, um an dem Gedenkgottesdienst teilzunehmen. Auch die Salzwirkerschaft der Halloren ist mit einer zehnköpfigen Delegation vor Ort. „Wir wollen unsere Trauer bekunden und aufrufen, dass so etwas nie wieder passiert“, so Hallore Ingo Kauz.
Gedenkgottesdienst in der Marktkirche mit zwei Bischöfen
Das Gedenken wird von einer breiten Gemeinschaft organisiert: Eingeladen haben Bettine Keyßer vom Friedensgebetskreis Marktkirchengemeinde, der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer, sowie der katholische Bischof Gerhard Feige und der Kirchenpräsident der evangelischen Landeskirche Anhalt, Joachim Liebig und Jörg Ulrich (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Auf regionaler Ebene sind der katholische Propst Reinhard Hentschel und der evangelische Superintendent Hans-Jürgen Kant für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Halle die Einladenden.
Gottesdienst im Livestream auf Youtube
Wer nicht vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit den Gedenkgottesdienst ab 17 Uhr live bei Facebook zu verfolgen. Der ursprünglich angekündigte Live-Stream auf dem Youtubekanal der Landeskirche EKM musste nach eigenen Angaben wegen technischen Gründen ausgesetzt werden. (mz)