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Flauschige kleine Wunder Hoym Stadt Seeland: Drei Emu-Küken schlüpfen bei Achim Zemelka ohne Brutmaschine

Von Sandra Simonsen 18.05.2019, 12:56
Die Emuküken scheinen sich in ihrem Gehege in Hoym wohl zu fühlen.
Die Emuküken scheinen sich in ihrem Gehege in Hoym wohl zu fühlen. Frank Gehrmann

Hoym - 60 Tage lang hat sich der große schwarze Hahn nicht vom Fleck gerührt, nichts getrunken, nichts gefressen. Dann war es endlich so weit: Auf dem Hof von Achim Zemelka sind drei kleine Emuküken geschlüpft. Und das sei ein echtes Naturschauspiel, wie der Hobbytierzüchter erzählt.

Aus den stabilen, dunkelgrünen Eiern der australischen Laufvögel züchten die meisten nämlich nur mithilfe einer Brutmaschine – die natürliche Brut, wie die des Emu-Pärchens von Achim Zemelka und seinem Freund Frank Wurm, gelingt äußerst selten. 

Umso glücklicher ist Zemelka, dass es nun bei ihm geklappt hat. Seit drei Jahren hält er Straußen und Emus auf dem weitläufigen Gelände seines Autohofes in Hoym.

Achim Zemelka hält seit drei Jahren Straußen und Emus in Hoym

„Ich hatte vorher schon alles mögliche: Gänse, Enten, Hühner - aber alles hat immer für mehr Arbeit gesorgt, als dafür, dass die Fläche wirklich sauber gehalten wurde“, erzählt er. In den Gehegen der Strauße und Emus hingegen ist das Gras nun gepflegt, die Obstbäume wachsen und die Tiere fühlen sich sichtlich wohl.

„Das Gras muss nun auch nicht mehr gemäht werden“, sagt Zemelka. Insgesamt hat er fünf Strauße, zwei Emus und nun drei Emuküken. Alle haben große Gehege und feste Ställe, in die sie sich zurückziehen können.

Seine Lieblinge sind zwei der Straußenhennen. „Die größte heißt Sabine – die zweite aber eigentlich auch“, erzählt er und lacht.

Sabine sei nämlich eigentlich der Name der Rasse, mittlerweile hören aber beide Hennen auf den Namen und lassen sich nicht nur aus der Hand füttern, sondern auch streicheln. Immer wieder plustern sie sich auf, klappern mit dem Schnabel und schwenken zudem die riesigen Flügel.

Seine Lieblinge sind der beiden Straußenhennen Sabine und Sabine

Doch was so bedrohlich aussieht, ist eigentlich Balzverhalten. „Sie halten mich für ihren Hahn“, erzählt Zemelka. Den eigentlichen Hahn der Truppe habe er schlachten müssen, weil er die beiden Hennen so sehr getreten habe, dass die zutraulichste „Sabine“ fast gestorben wäre.

Die beiden übrigen Straußenhennen hingegen haben einen Hahn - da hofft Zemelka nun auf den nächsten Nachwuchs. Bei den Emus war es zunächst ein Versuch. „Wir haben uns einfach gefragt, ob wir wohl eine Naturbrut schaffen können“, sagt er. Und es hat gleich geklappt.

Es seien aber auch mehrere Faktoren zusammengekommen: Zum einen seien die Eier spät gelegt worden und zum anderen sei der Winter auch besonders mild gewesen. Wenn die Küken groß sind, wolle er sie an einen gemeinnützigen Zweck wie einen Tierpark verschenken.

Emuküken sind zurzeit noch kleiner als Hühner

Bis dahin aber ist noch Vorsicht geboten: Die kleinen Küken sind noch nicht einmal so groß wie ein Huhn und haben noch kein ausgebildetes Gefieder. Werden sie feucht, kann das für die Jungtiere lebensgefährlich sein.

Aus Angst vor Greifvögeln hat Achim Zemelka das Gehege der Emus mit einem blauen Netz bedeckt. Was für den Emuvater eine Art Spielzeug zu sein scheint, soll Raubtiere aus der Luft davon abhalten, die Küken zu greifen.

Auch die Emumutter lebt momentan noch von den Küken getrennt. „Bei den Emus kümmert sich der Hahn um die Brut – wenn sie größer sind, kann ich sie aber sicher auch zusammen lassen“, vermutet Zemelka. Bei den größeren Straußen läuft die Brut anders ab: Hahn und Henne wechseln sich mit dem Brüten ab.

Nachdem so mancher Tierpark Jahrzehnte gebraucht habe, um eine Naturbrut bei den Laufvögeln zu schaffen, will sich Zemelka aber erst einmal mit den Emuküken zufriedengeben. (mz)

Achim Zemelka liebt seine Emus.
Achim Zemelka liebt seine Emus.
Frank Gehrmann