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Pläne für die Innenstadt Pläne für die Innenstadt: So schön wird Halle

Von Oliver Müller-Lorey 24.06.2018, 06:00
Das Mühlgraben-Ufer bekommt seine eigene Promenade mit Blick auf die neue Residenz und den Dom.
Das Mühlgraben-Ufer bekommt seine eigene Promenade mit Blick auf die neue Residenz und den Dom. Stadt Halle

Halle (Saale) - Durch Halle weht der Wind der Veränderung. Überall wird gebaut, es eröffnen neue Läden und Schandflecke, mit denen die Stadt jahrzehntelang kämpfte, verschwinden. Bei einer Bürgerveranstaltung in der Nähe des Riebeckplatzes, der auch gerade sein Gesicht verändert, präsentierten die Stadtverwaltung und Vereine ihre Pläne für die Innenstadt und angrenzende Viertel.

Die Große Steinstraße

Mit verschiedenen Angeboten versucht die Havag den Hallensern die derzeit größte Baustelle der Stadt schmackhaft zu machen. Auf der Großen Steinstraße und am Joliot-Curie-Platz rollen derzeit die Bagger.

Mitten auf dem Baufeld soll an diesem Freitag ein Dinner an einer langen weißen Tafel stattfinden, zwei Wochen später soll dann ein Sommerfest folgen. Doch am meisten freuen sich die Hallenser sicher auf ihre neue große Steinstraße, die Ende April 2019 fertiggestellt sein soll.

Der Einzelhandel in der City

Die schönsten Straßen nutzen nichts, wenn die Innenstadt tot ist. Petra Sachse, Leiterin des Dienstleistungszentrums Wirtschaft, zeichnete ein positives Bild von der halleschen Geschäfte-Landschaft. Die Einzelhandelsfläche sei von 384.500 Quadratmeter im Jahr 2010 auf 387.900 Quadratmeter im vergangenen Jahr gestiegen. Auch die Kaufkraft legte zu. Wermutstropfen: Die Geschäftsfläche in der Altstadt verkleinerte sich, die neuen Läden seien also zum Teil in Einkaufszentren außerhalb zu finden. Die Stadt wolle durch Beleuchtungskonzepte und bessere Familienangebote am Ball bleiben, sagte Sachse.

Neue Hoffnung für den Riebeckplatz

Hoffnung gibt es für das größte Sorgenkind in der Innenstadt, der Riebeckplatz mit seinem ausgestorbenen Rondell. Wegen seiner Ideen, die vier Flächen im Nordosten, Südosten, Südwesten und Nordwesten zu bebauen, hatte sich Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zuletzt mächtig in den Haaren mit dem Stadtrat. Doch nun habe ein Arbeitskreis seine Arbeit aufgenommen, sagte Wiegand. Darin könnten sich Verwaltung und Stadtrat auf einen gemeinsamen Plan für die Bebauung des Platzes einigen.

Ein Hotel sowie ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen ja bereits im Nordwesten des Platzes. Investoren für Parkhäuser, Bürotürme und ein Fahrradparkhaus im Südosten stehen außerdem in den Startlöchern.

Für das Rondell hatte die Stadt einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, zu dem 29 Einsendungen eingingen, wie Sachse sagte. Die meisten Einsender hätten sich einen Ort zum Verweilen und Unterhaltungsangebote für Familien gewünscht. Auch eine Tourist-Information stehe hoch im Kurs. Der Siegerentwurf versucht, Reisende vom Hauptbahnhof mit einem Lichtkonzept in die Innenstadt zu leiten. Alle Ideen können erst umgesetzt werden, wenn die Stadt wieder über das Rondell verfügen kann. Derzeit gehört es einem Investor.

Griff nach den Sternen am Holzplatz

Klar ist dagegen, was aus einem anderen bislang unterentwickelten Areal werden wird - dem Holzplatz. In das ehemaligen Gasometer zieht das neue Planetarium, das Mitte 2021 fertiggestellt sein soll. Dessen neuer Leiter, Dirk Schlesier, stellte am Montag die Pläne vor. Herzstück wird der Sternensaal, der bis zu 120 Personen Platz bietet. Dort sollen Verliebte auch heiraten können. Im oberen Bereich des Planetariums entsteht eine Sternwarte, die ein automatisches Teleskop beinhaltet. Damit können die Beobachtungen auch digital übertragen und etwa im Internet ausgestrahlt werden. Ein Café soll mit Sitzmöglichkeiten innen und außen Aufenthaltsqualität schaffen.

Schlesier sagte weiter, er würde sich freuen, wenn es eine Kooperation mit der Schule geben würde, die ebenfalls auf dem Holzplatz entsteht. Sie soll pünktlich zum Schuljahresbeginn 2019/20 fertig sein. Und auch im Umfeld von Planetarium und Schule tut sich einiges. Bis Dezember 2021 sollen auf dem Holzplatz ein Park und neue Rad- und Fußwege angelegt werden.

Die HWG bringt Farbe in die Stadt

Halles größter Vermieter, die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) will ebenfalls etwas zu einer lebendigen Innenstadt beitragen. Wie Geschäftsführer Jürgen Marx sagte, werde in zwei Jahren ein Wohnquartier am oberen Boulevard renoviert. Das derzeit noch mit Baunetzen verhüllte Fachwerkhaus soll dann drei Wohnungen und ein Geschäft beinhalten. Mit ihren Plänen, die Plattenbauten in der Voßstraße von Künstlern der Freiraumgalerie in 3-D-Optik bemalen zu lassen, erntete die HWG in der vergangenen Woche bereits viel Lob.

Glaucha wird familienfreundlicher

Auch südlich der Innenstadt tut sich etwas: Fahrradfahrer und Spaziergänger in Glaucha können sich freuen. Wie der Bau-Beigeordnete Uwe Stäglin sagte, wird es entlang der Glauchaer Straße auf der südlichen Seite eine Promenade geben. Bislang quälen sich Radfahrer und Fußgänger entweder über die viel befahrene Straße oder den völlig zerschlissenen Gehweg bergab Richtung Glauchaer Platz. Baubeginn ist November dieses Jahres. Gleichzeitig soll eine sogenannte Spielachse die Glauchaer Straße und die neue Drei-Felder-Turnhalle am Steg verbinden.

Flaniermeile in der Klaustorvorstadt

Der Robert-Franz-Ring, der stark unter der Flut von 2013 gelitten hatte, bekommt ebenfalls eine Promenade direkt an der Saale. Von ihr aus komme das Panorama von Neuer Residenz und halleschem Dom besser zur Geltung, sagte Stäglin.

Außerdem soll es am Mühlgrabenufer eine Ein- und Ausstiegsstelle für Paddler geben. Bis Oktober 2019 sollen die Pläne umgesetzt sein.

Neue Brücke und ein Steg am Pfälzer Ufer

Nur wenige hundert Meter weiter am Pfälzer Ufer entsteht sogar eine neue Brücke für den nicht-motorisierten Verkehr. Sie verlängert die Franz-Schubert-Straße bis auf die Saline-Insel, die sich im Zuge des Umbaus des Saline-Museums ebenfalls neu präsentieren wird. Die Ausschreibung für den Brückenbau hat begonnen, Baubeginn soll Ende 2019 sein, die Fertigstellung zwei Jahre später.

Ein Herz für alte Häuser

Doch es wird nicht nur neu gebaut, sondern auch Altes erhalten. Der Verein „Haushalten“ hat sich durch den Plan, die Schwemme-Brauerei am Salzgrafenplatz zu retten, einen Namen gemacht. Wie Stephan Schirrmeister vom Verein sagte, wolle man die Schwemme mit zwei Millionen Euro wieder nutzbar machen. Es soll wieder eine Brauerei entstehen, außerdem Arbeitsräume und ein Garten. (mz)

Neue Hoffnung gibt es auch für das Rondell am Riebeckplatz.
Neue Hoffnung gibt es auch für das Rondell am Riebeckplatz.
Silvio Kison
Große Steinstraße
Große Steinstraße
Dominik Wolf, Artkolchose GmbH