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Neue Anlaufstelle in Bernburg  Neue Anlaufstelle in Bernburg : Jugendliche wieder ins Leben zurückholen

Von Andreas Braun 12.06.2018, 11:57
Projektleiterin Caroline Grabbel (l.) sowie die beiden Sozialarbeiterinnen Petra Urland (M.) und Susan Engler sind in Bernburger Domizil vor Ort.
Projektleiterin Caroline Grabbel (l.) sowie die beiden Sozialarbeiterinnen Petra Urland (M.) und Susan Engler sind in Bernburger Domizil vor Ort. Ute Nicklisch

Bernburg - Die Wirtschaft sucht Fachkräfte. Es wird geworben, was das Zeug hält und doch gibt es junge Menschen, an denen geht das alles vorbei.

Und nicht nur das. Auch das Leben zieht an ihnen vorüber. Sie haben sich ausgeklinkt. Sie sind raus, sozusagen.

Nun zielt eine neue Anlaufstelle im Hinterhaus an der Lindenstraße 19 in Bernburg genau auf diese jungen Menschen unter 25 Jahren ab, um sie nicht nur in den „Youth Point“ reinzuholen, sondern ins Leben.

„Come In!“ (Komm rein) - lautet darum nicht zufällig die Aufforderung des Projektes, das vom Land über den Europäischen Sozialfonds und vom Jobcenter des Landkreises finanziert wird.

Es ist vorerst auf drei Jahre begrenzt.

Neue Anlaufstelle in Bernburg: Noch drei Punkte werden geöffnet

Am Montag ist das Projekt in Bernburg gestartet worden. Auch in Aschersleben, Schönebeck und Staßfurt werden bis Ende Juni solche Anlaufstellen eröffnet.

Projektleiterin wird Caroline Grabbel sein, die von je zwei Sozialarbeitern in den einzelnen Points unterstützt wird. Dabei ist nicht vorgesehen, nur im Büro zu sitzen und auf junge Menschen zu warten.

Einer der Sozialarbeiter sollte in seinem Bereich unterwegs sein und zu jungen Menschen fahren, die sich einfach scheuen, in die Öffentlichkeit zu gehen.

An mindestens 220 junge Menschen will man so rankommen. Es wird, das ist den Beteiligten klar, ein langer Weg werden, an dessen Ende man in drei Jahren eine Bilanz ziehen wird, was es gebracht hat.

Neue Anlaufstelle in Bernburg: Aus der virtuellen Welt locken

Vorrangig richtet sich das Angebot an die, die sich aus der Gesellschaft verabschiedet haben, weil sie drogen- oder spielsüchtig sind oder den ganzen Tag vor dem PC hocken, und die virtuelle Welt zu ihrer realen geworden ist.

Ebenso an die, die keinen regelmäßigen Tagesablauf haben, die es nicht kennen, wie man in der Gesellschaft zurechtkommt, weil es ihnen nie gezeigt wurde.

Schulverweigerer oder Schulabbrecher zählen dazu, Straßenkids auch.

Neue Anlaufstelle in Bernburg: Neuen Start ins Leben ermöglichen

Der Untertitel macht klar, um was es geht: „Gib deinem Leben eine positive Wendung“.

„Es gibt junge Menschen, die vom Sozial- und Leistungssystem abgekoppelt sind“, sagt Daniela Hähnel, Koordinatorin bei einem der Projektträger, der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW), die den „Youth Point“ betreut.

Mit dem Point soll ein neuer Start ins Leben ermöglicht werden. Die jungen Menschen finden Sozialarbeiter vor, die sie dabei unterstützen, ihre individuellen Schwierigkeiten zu überwinden.

Über Aktivierungs- und Orientierungsangebote soll sensibel die Rückkehr in das Sozialleistungssystem sowie ins Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmarktsystem erfolgen.

Neue Anlaufstelle in Bernburg: Es gibt auch warme Mahlzeiten

Aber nicht nur das, sagt Daniela Hähnel. „In jedem Point gibt es eine Küche, wo es eine warme Mahlzeit für junge Menschen gibt, die auf der Straße leben. Waschmöglichkeiten werden ebenfalls angeboten.“

Neben der FAW als Träger der Anlaufstellen ist das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) mit im Boot.

Beide arbeiten eng mit der Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement (Rümsa) zusammen, die, so Skadi Lückerath, sich von dem Projekt verspricht, dass jungen Menschen eine Zukunft geboten wird, die sie ohne das Angebot nicht hätten.

Neue Anlaufstelle in Bernburg: Über Ämtergrenzen hinweg reagieren

Partner ist ebenso das Arbeitsbündnis Jugend und Beruf im Salzlandkreis. Das Arbeitsbündnis wurde vor gut vier Jahren gegründet und vereint Jobcenter Salzlandkreis, Agentur für Arbeit Bernburg, Landesschulamt Sachsen-Anhalt und Salzlandkreis.

Der Anlass für die Gründung war, dass es bei dem Bemühen, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten, über die Ämtergrenzen hinweg Berührungspunkte gab.

So wollte man schneller reagieren können, wenn die Partner an einem Tisch sitzen, so Thomas Holz, Chef des Jobcenters im Salzlandkreis. (mz)