1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer : Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer in Quedlinburg: "Alles neu erklären"

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer  Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer in Quedlinburg: "Alles neu erklären"

Von Rita Kunze 11.06.2018, 10:57
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht zu Parteimitgliedern im Quedlinburger Kaiserhof.
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht zu Parteimitgliedern im Quedlinburger Kaiserhof. Thomas Tobis

Quedlinburg - Annegret Kramp-Karrenbauer steht leger in weißem Top und hellblauen Jeans an einem Stehtisch im Café des Kaiserhofs in Quedlinburg.

Die Zahl ihrer Zuhörer am Samstagvormittag ist überschaubar: Die CDU-Generalsekretärin sieht sich knapp 50 Männern und Frauen der Harzer CDU-Basis gegenüber, die mit ihr über das neue Grundsatzprogramm der Partei diskutieren wollen.

Am Abend zuvor in Braunschweig waren es 500.

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer:
Intensive Diskussion

Kramp-Karrenbauer stört das nicht.

„In kleineren Veranstaltungen kommen intensivere Diskussionen zustande“, sagt sie nach den zwei Stunden, in denen die Mitglieder vor allem eins interessierte: Wie positioniert sich die CDU in Fragen der Gesundheitspolitik?

So intensiv wie hier sei das Thema andernorts nicht diskutiert worden, sagt Kramp-Karrenbauer.

Im Kaiserhof hört sie von der Angst vor der Privatisierung von Krankenhäusern, von Ärztemangel und zu wenig Studienplätzen für Mediziner.

„Wir müssen über Bedarf ausbilden, um unseren eigenen Bedarf zu decken“, sagt ein Arzt.

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer: Einen Prozess anstoßen

Quedlinburg ist Station 22 von 43, die „AKK“ auf ihrer Zuhör-Tour noch bis Mitte Juli quer durch Deutschland führt.

Sie will einen Prozess anstoßen, an dessen Ende ein Grundsatzprogramm steht, das in sich schnell veränderten Zeiten einen „Handwerkskasten“ zur Orientierung bieten soll: „Mit welcher Haltung geht die CDU an die Lösung politischer Fragen heran?“

Die Generalsekretärin erfährt immer wieder eins: „Es wird gefragt, ob ganz normale Menschen in der Politik noch genügend stattfinden“, sagt sie, auch, wie es aussieht mit dem Verhältnis von Eigenverantwortung des Einzelnen und der Verantwortung des Staates.

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer:
Vertrauensverlust ernst nehmen

In der Diskussion geht es um auch um die Altersvorsorge, die zur Grundsatzfrage wird: „Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, bekommen aus der gesetzlichen Rentenversicherung nicht sehr viel mehr als die Grundsicherung. Sie empfinden das als Kränkung und mangelnde Honorierung ihrer Lebensleistung. Daraus entsteht ein tiefes Gefühl der Entfremdung dem Staat gegenüber. Das ist ein Vertrauensverlust, den müssen wir ernst nehmen“, sagt die Generalsekretärin.

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer: Politik in Berlin wird nicht mehr verstanden

„Alles muss neu erklärt werden“, betont Kramp-Karrenbauer.

Denn, so hat es gerade Gerhard Oertel aus Radisleben deutlich macht: „Die Leute verstehen die Politik in Berlin nicht mehr.“

Oertel freut sich, dass sich Kramp-Karrenbauer auf eine Zuhör-Tour aufmacht: „Das haben wir lange nicht gehabt.“

„Die da oben“ - diese Aussage höre sie, seit sie Politik mache, sagt die ehemalige saarländische Ministerpräsidentin, die 1984 Stadtratsmitglied in ihrer Heimatstadt Püttlingen wurde.

Zuhör-Tour von Annegret Kramp-Karrenbauer: Direkter Austausch ist wichtig

Wichtig sei der direkte Austausch; den Menschen müsse erklärt werden, warum Entscheidungen so und nicht anders getroffen werden, sagt sie. „Man muss erklären, warum man etwas macht. Das ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen.“

Das gilt wohl auch innerhalb der CDU: Das Zuhören in der Partei solle wieder zur Normalität gemacht werden, erklärt Kramp-Karrenbauer. Sie macht sich auf, Einzelfragen an der Basis einzusammeln, und kündigt in Quedlinburg eine Antwort-Tour an. (mz)