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Trinkwasser wird knapp Trinkwasser wird knapp: Trotz Sparvorschriften noch keine Entspannung in Sicht

Von Helga Koch 07.06.2018, 10:04
Mit dem Schlauch den Rasen oder Beete zu wässern, hat der Wasserverband Südharz untersagt.
Mit dem Schlauch den Rasen oder Beete zu wässern, hat der Wasserverband Südharz untersagt. Maik Schumann

Sangerhausen - Trinkwasser bleibt in Sangerhausen und Umgebung knapp: Trotz der strikten Sparmaßnahmen, die seit Montagnachmittag in Teilen des westlichen Landkreises Mansfeld-Südharz gelten, zeichnet sich noch keine Entspannung ab.

„Bisher“, erklärte Geschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp vom Wasserverband Südharz am Mittwochnachmittag, „ist keine sichtbare Veränderung feststellbar. Die Hochbehälterstände sind stabil, aber nicht steigend.“ Aufgrund der anhaltenden Hitze und Trockenheit werden zurzeit zwischen 30 und 35 Prozent mehr Wasser verbraucht als üblich.

Vorerst keine Verschärfung der Trinkwasser-Regelung geplant

Ob der Zweckverband womöglich noch drastischere Maßnahmen ergreifen muss, um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser abzusichern, ist offen. Zumindest deutet sich aber keine unmittelbare Verschärfung der Regelung an.

„Wir müssen noch einige Tage abwarten“, sagte die Geschäftsführerin. Bisher ist es unter anderem verboten, private Pools mit Wasser zu befüllen, Gärten oder andere Flächen zu wässern, privat Fahrzeuge zu waschen oder Trinkwasser bei Übungen der Feuerwehr zu nutzen. Im gewerblichen Bereich, etwa für Autowaschanlagen, gelten laut Parnieske-Pasterkamp bisher keine Sparmaßnahmen.

Um die überdurchschnittlich hohen Mengen an Wasser bereitzustellen, hatte der Verband in der vergangenen Woche zwei sonst nicht genutzte Brunnen im Raum Riestedt wieder in Betrieb genommen. Das hatte zur Folge, dass die Nitratbelastung in Teilen der Kreisstadt und mehreren umliegenden Orten den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritt.

Trinkwasser wegen hoher Nitratwerte für Babys und Kleinkinder tabu

Solches Wasser ist für Babys und Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren tabu, weil es den Sauerstofftransport im Körper stört und schlimmstenfalls zum Ersticken führen kann. Deshalb hatte das Gesundheitsamt des Landkreises am Freitag eine Ersatzversorgung für diese Altersgruppe angeordnet. Diese gilt weiter. Die Kosten muss der Verband tragen.

Doch ob tatsächlich alle Eltern und Familien ausreichend informiert sind, ist fraglich. Denn längst nicht jedes Mineral- oder Tafelwasser, das der Handel anbietet, eignet sich für die Ernährung von Babys und Kleinkindern. „Wir werden über unsere Homepage darüber informieren“, kündigte Parnieske-Pasterkamp am Mittwoch an, dass als Ersatz nur solches Wasser in Frage kommt, „welches für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist“. Es müsse entsprechend deklariert sein, das schreibt die Mineralwasser- und Tafelwasserverordnung vor.

Edersleben nicht von Trinkwasser-Regelung betroffen

In den nächsten 14 Tagen würden an allen Tiefbrunnen und Quellen täglich die Nitratwerte untersucht, versicherte die Geschäftsführerin. Die wichtigsten Parameter sind auf der Internetseite des Verbands ersichtlich und am Mittwoch aktualisiert worden. Am Hochbehälter Riestedt wurden zuletzt 35 Milligramm Nitrat je Liter (mg/l) gemessen, in Sangerhausen 43 mg/l und in Wallhausen 45 mg/l.

Für Edersleben steht nach Angaben von Falk Bartels, Werkleiter des benachbarten Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserverbands, ausreichend Wasser zur Verfügung. Pro Tag liefert der Verband im Durchschnitt etwa 100 Kubikmeter Trinkwasser. „Die durchschnittlichen Nitratwerte der letzten Messungen liegen zwischen 42 mg/l und 44 mg/l für das zu liefernde Trinkwasser.“

Mehr im Internet: www.wasser-suedharz.de (mz)