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SV Union Halle-Neustadt SV Union Halle-Neustadt: Wildcats setzen in Liga eins auf Vollprofis

Von Fabian Wölfling 31.05.2018, 07:00

Halle (Saale) - Einmal noch ist Party angesagt. Am Freitag reisen die Handballerinen von Union Halle-Neustadt nach Mallorca, um die Vizemeisterschaft in der zweiten Liga und den Bundesliga-Aufstieg zu feiern. Danach geht es in den Erholungsurlaub. Erst Mitte Juli ist das Team wieder gefordert.

Hinter den Kulissen gibt es aber keine Pause. Stattdessen arbeiten die Union-Verantwortlichen auf Hochtouren an der Umsetzung der Erstligatauglichkeit des Vereins. Was in erster Linie bedeutet: Sponsorengelder akquirieren und den Kader wettbewerbsfähig machen.

Weiterer Transfer fast perfekt

Zwei Rückraumspielerinnen haben die Wildcats bereits geholt: Die polnische Nationalspielerin Emilia Galinska von Erstligist Borussia Dortmund und die portugiesische Nationalspielerin Mariana Lopes Ferreira vom schwedischen Erstligist Boden IF. „Vier weitere Spielerinnen sollen noch kommen“, kündigt Präsident Bodo Meerheim an. „Tor, Linksaußen, Halblinks im Rückraum“, zählt er Baustellen auf. Eine soll bald geschlossen werden. Der Transfer einer Nationaltorhüterin sei fast perfekt.

Die Startaufstellung von Union in der Bundesliga soll nahezu komplett mit neuen, erstligaerfahrenen Spielerinnen besetzt werden. „Sie müssen die Mannschaft tragen“, weiß Meerheim, dass die Akteurinnen des jetzigen Kaders in der ersten Liga größtenteils nur Ergänzung sein können. Das Gerüst wird künftig aus Ausländerinnen bestehen. Denn deutsche Zugänge seien zum jetzigen späten Zeitpunkt nicht mehr zu bekommen, sagt Meerheim. „Die haben alle schon Verträge unterschrieben, nicht gewartet, bis unser Aufstieg feststand.“ Das gelte auch für starke nationale Spielerinnen aus der zweiten Liga.

Weil erstligataugliche deutsche Spielerinnen nicht mehr zu haben sind, durchforstet Union derzeit den ausländischen Markt. Federführend ist dabei die neue Trainerin Tanja Logvin. Sie nutzt eigene Kontakte, aber auch die ihres Mannes. „Der ist Spielerberater. Das schadet bei der Suche sicher nicht“, sagt Meerheim.

Trotz aller Kontakte kommen die neuen Spielerinnen aber nicht zum Spartarif. „Sie sind alle Vollprofis“, betont der Präsident. Das bedeutet einen Kulturwandel: Bis auf Anica Gudelj und Mikaela Johansson waren und bleiben alle Spielerinnen des jetzigen Kaders Halbprofis. Trotzdem muss der Mannschaftsetat durch die neuen Spielerinnen deutlich angehoben werden. „Zusätzlich 200 000 Euro“, kalkuliert Meerheim. Also die Hälfte des momentanen Gesamtetats des Vereins von 400 000 Euro.

Der wird für die erste Liga auf jeden Fall deutlich erhöht. Denn nicht nur die Gehaltskosten der Mannschaft steigen. Auch das Personal im Hintergrund soll erweitert werden. „Wir brauchen zusätzliche Mitarbeiter für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Meerheim. Auch die Geschäftsstelle soll personell aufgestockt werden. „Dazu kommen höhere Kosten für Schiedsrichter, Zeitnehmer und Beobachter.“ In der ersten Liga müssten die Wildcats zudem einen Livestream von allen Heimspielen anbieten. „Wir peilen daher an, den Etat des Gesamtvereins mindestens zu verdoppeln“, sagt Meerheim. Also von derzeit 400 000 Euro auf 800 000 Euro. „Vielleicht sogar auf eine Million.“

Dafür müssen aber Sponsoren mitspielen. Sie sollen und müssen für die Umsetzung der Pläne des Vereins mehr Geld geben. „Mit den bestehenden Großsponsoren haben wir deshalb bereits erste Gespräche geführt“, sagt Meerheim. GWG, Stadtwerke und Papenburg zählen zu den großen Geldgebern. Weitere Gespräche seien bereits vereinbart. „Wir müssen aber auch zusätzliche Sponsoren gewinnen“, erklärt der Vereinschef. Oberbürgermeister Bernd Wiegand habe dabei die Unterstützung der Stadt zugesichert.

Preise sollen nicht steigen

Meerheim weiß, dass Union ohne eine deutliche Erhöhung des Etats ein ähnliches Schicksal wie dem HC Rödertal droht. Der ist als Aufsteiger ohne einen einzigen Sieg als Tabellenletzter direkt wieder aus der Bundesliga abgestiegen. „Wir wollen uns aber auf Dauer in der ersten Liga halten“, betont Meerheim.

Steigende Zuschauereinnahmen kalkuliert er zur Umsetzung dieses Vorhabens nicht ein. „Wir hoffen zwar, dass in der ersten Liga mehr Menschen kommen“, sagt Meerheim. In der zweiten Liga lag der Schnitt bei 600 Zuschauern. „Aber die Ticketeinnahmen machen generell kaum etwas aus.“ Daher sollen die Eintrittspreise auch nicht angehoben werden. „So ist die Tendenz, allerdings muss das Präsidium darüber noch final entscheiden.“

Die steigenden Kosten könnten daher nur über mehr Geld von Sponsoren abgedeckt werden. „Und das gehen wir jetzt an“, sagt Meerheim.

Drei Härtetests für Union

(mz)