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Umstrittene Stromautobahn Umstrittene Stromautobahn: Netzbetreiber 50Hertz bekommt Kontra von Bürgerinitiative

Von Diana Dünschel 30.05.2018, 11:45
Die Bürgerinitiative gegen die Stromautobahn hatte Dienstag in Mücheln genau wie Netzbetreiber 50Hertz einen Infostand aufgebaut.
Die Bürgerinitiative gegen die Stromautobahn hatte Dienstag in Mücheln genau wie Netzbetreiber 50Hertz einen Infostand aufgebaut. Marco Junghans

Mücheln - An gleich zwei Ständen konnte man sich Dienstag in Mücheln aktuelle und umfassende Informationen zur geplanten Erdkabel-Stromtrasse Suedostlink holen. Die umstrittene Stromautobahn, wie sie auch genannt wird, soll einmal Windenergie von Wolmirstedt nach Landshut in Bayern transportieren und nach dem Willen von Netzbetreiber 50Hertz vorzugsweise westlich des Geiseltalsees verlaufen und dabei auch Müchelner Ortsteile queren. Der Baubeginn ist für das Jahr 2022 und die Fertigstellung für das Jahr 2025 geplant.

Als 50Hertz zuletzt im März vergangenen Jahres in Mücheln war, hatte das Unternehmen gerade die Antragsunterlagen bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Im Sommer 2017 folgten Antragskonferenzen, auf denen die Öffentlichkeit Stellung zu den Plänen beziehen konnte.

Bundesnetzagentur fordert von 50Hertz zusätzliche Informationen

Danach forderte die Bundesnetzagentur von 50Hertz zusätzliche Informationen. Tiefer gehende Betrachtungen der Auswirkungen für die Umwelt gehörten zum Beispiel dazu. Grundsätzlich blieb es aber bei den zwei möglichen Trassenverläufen, wie sie auch schon vorher im Raum standen. Verlauf Nummer zwei würde östlich der A9 entlang führen.

„Wir ergänzen unsere Unterlagen derzeit entsprechend den Forderungen“, sagte Axel Happe, Sprecher von 50Hertz, Dienstag auf Nachfrage der MZ. Er rechne damit, dass die Übergabe Ende 2018/Anfang 2019 an die Bundesnetzagentur erfolge. Daran schließen sich ihm zufolge die öffentliche Auslegung der Pläne und Erörterungstermine dazu an. Er gehe davon aus, dass 2020 dann ein 1.000-Meter-Korridor feststehe, innerhalb der die Erdkabeltrasse verlegt werde. Außerdem kündigte Axel Happe neues Material zum Trassenverlauf mit Stand Mai 2018 in den nächsten Tagen auf der Internetseite von 50Hertz an.

Stromautobahn: Vorzugsvariante zwischen Geiseltalsee und Naumburg

Geht es nach Karin Reglich und ihren Mitstreitern, wird die Vorzugsvariante zwischen Geiseltalsee und Naumburg nie Realität. Sie haben deshalb im Oktober 2017 die Bürgerinitiative „Keine Stromautobahn durch die Saale-Unstrut-Region“ gegründet. Die Mitglieder kommen aus dem Saale- und dem Burgenlandkreis.

Ihr Ziel ist die Verhinderung der Trassenführung durch den Naturpark sowie die Weinbau- und Wanderregion. „Keine Zerstörung der Saale-Unstrut-Region“ steht auf ihren Plakaten. „Weil die Stromautobahn im Widerspruch zur Förderpolitik von Land und Bund steht“, sagt Karin Reglich mit Blick auf die Millionen, die allein in die Umwandlung des Geiseltals von einer Tagebau- zur Tourismusregion geflossen sind. Es gehe um die Beschädigung der Destination, also auch der Marke Geiseltalsee. Ihr gehe es um Aufklärung der Bevölkerung, so die Freyburgerin.

Bürgerinintiative sucht den Dialog

Deshalb stehe die Bürgerinitiative in Mücheln auch nicht mit Trillerpfeifen neben dem Infostand von 50Hertz. „Wir pflegen stattdessen aufgebaute Kontakte zu Behörden und Kommunen und Politikern.“ Auch mit der Bundesnetzagentur stehe man im Dialog. „Wir arbeiten auch eng mit dem Naturpark Saale-Unstrut-Triasland und dem Weinbauverband zusammen“, fährt Karin Reglich fort. Man wolle sachlich gegen die Stromautobahn argumentieren können.

„Wenn Bürger Interesse an ihrer Heimat haben, ist jetzt die Phase, wo sie sich einbringen sollten“, wirbt sie um neue Mitstreiter. Man könne die Bürgerinitiative jederzeit kontaktieren. Denn ihr Eindruck sei, dass man das Thema seitens der Behörden einfach laufen lasse.

››Kontakt zur Bürgerinitiative im Internet: www.bi-saale-unstrut-gegen-stromautobahn.de, Mail: [email protected], Facebook: facebook.com/Saale-Unstrut.gegen.Stromautobahn (mz)