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Nach der Brandstiftung Nach der Brandstiftung: Nur noch verkohlte Balken

Von Irina Steinmann 26.05.2018, 07:06
Die traurigen Reste des Pavillons. Den mittlerweile vierten Brandanschlag hat das Holzhäuschen in den Wallanlagen nicht überstanden.
Die traurigen Reste des Pavillons. Den mittlerweile vierten Brandanschlag hat das Holzhäuschen in den Wallanlagen nicht überstanden. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Diesmal haben die Täter ganze Arbeit geleistet. Am Tag nach dem Brand sind von dem Pavillon nur noch ein paar verkohlte Holzbalken übrig. Wo die Wittenberger und ihre Gäste in diesem Jahr zu schönen Kulturveranstaltungen hätten zusammenkommen können nach dem Sommer der Reformation 2017, klafft jetzt das Nichts.

„Es muss kaputtgemacht werden“, sagt Andreas Thiele bitter, „nur Bekloppte unterwegs“ in der Lutherstadt. Thiele, nicht nur seinen Freunden besser bekannt als „Zonk“ und allen bekannt als Chef des Event-Caterers „Zonkus Conkus“, gehörte das Häuschen, das von der Weltausstellung Reformation übrig geblieben war und fortan vielerlei Vergnügen dienen sollte.

Der Gastronom nimmt das Ganze noch immer nicht persönlich, siehe oben, doch bleibt eben festzuhalten, dass es bereits der dritte derartige Anschlag auf den Pavillon binnen weniger Wochen ist - und der insgesamt vierte, nimmt man den Brand vom Weihnachtstag hinzu. „Große Bestürzung“ über ein derart „asoziales Verhalten“ zeigte am Freitag gegenüber der MZ Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos).

Als Gast einer Veranstaltung in der Evangelischen Akademie - dessen Direktor Friedrich Kramer wie berichtet mit einem Feuerlöscher noch zu retten versucht hatte, was da schon nicht mehr zu retten war - war Zugehör Augenzeuge.

„Wir haben gesehen, wie das Ding in Flammen stand“, berichtete er am Freitag. Die herbeigerufene Feuerwehr - im Einsatz waren laut Stadt unter anderem Teuchel und die Hauptwache, bestimmt 20 Mann, so Zugehör - ließ er anschließend auch gleich noch die Rundbank um einen benachbarten Baum abbauen, sicherheitshalber.

Die Bank ist wie der große hölzerne Tanzboden, auf dem auch der Pavillon stand, Eigentum der Stadt. Der Boden wurde durch die Flammen in Teilen ebenfalls beschädigt. Zugehör schloss nicht aus, dass er komplett entfernt wird. Ohne den Pavillon sei er für Veranstaltungen weit weniger gut nutzbar.

Die Polizei, die nach den bisherigen Taten bereits wegen vorsätzlicher Brandstiftung ermittel, hat nun auch ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet und sucht Zeugen, die möglicherweise Tatverdächtige gesehen haben oder Hinweise zum Geschehen geben können (Tel. 03491/4 69-0).

Der Brand am frühen Donnerstagabend war ihr um 18.10 Uhr gemeldet worden. Eine Zeugin habe angegeben, mehrere Kinder mit Rädern vom Ort des Geschehens wegfahren gesehen zu haben. Ob die etwas mit dem Brand zu tun haben, ist freilich offen. Vielleicht aber wäre es weniger schlimm?

Ex-Eigentümer Andreas Thiele vermutet, dass Böller zum Einsatz kamen; Bekannte von ihm auf der Schlosswiese hätten einen doppelten Knall vernommen. Gäste auf der Terrasse der Akademie allerdings nicht. (mz)