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Vermisster Sohn von Heidi Stein Vermisster Sohn von Heidi Stein: Verschleppt Kripo in Halle die Ermittlungen?

Von Frank Schedwill 14.05.2018, 13:14
Heidi Stein bei einer ihrer öffentlichen Suchaktionen vor der Heimkehle in Uftrungen im Jahr 2007.
Heidi Stein bei einer ihrer öffentlichen Suchaktionen vor der Heimkehle in Uftrungen im Jahr 2007. Andreas Stedtler

Uftrungen/Sangerhausen - Heidi Stein, die Mutter des seit 39 Jahren vermissten Dirk Schiller, wirft der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in Halle Untätigkeit vor. „Ich verstehe die langwierige Bearbeitung meiner Anzeige nicht“, sagte sie am Freitag der MZ.

Wie mehrfach berichtet, ist die Frau aus Isenbüttel in Niedersachsen überzeugt davon, dass ihr dreieinhalbjähriger Sohn, der 1979 an der Heimkehle verschwand, noch lebt. Womöglich sogar in Sangerhausen.

Suche nach vermisstem Sohn: Bisher kein DNA-Abgleich

Sie hatte deshalb im Dezember vergangenen Jahres Anzeige bei der Polizeiinspektion Gifhorn erstattet und dort vor etwa einem Monat auch eine Speichelprobe abgegeben. Mit Hilfe eines DNA-Abgleichs will sie beweisen, dass ein junger Mann aus Sangerhausen ihr seit Jahrzehnten vermisster Sohn ist. Doch seitdem sei nichts passiert. Stein hat deshalb jetzt einen Anwalt eingeschaltet.

Die Polizei in Halle wollte sich dazu am Freitag nicht näher äußern. Polizeisprecherin Ulrike Diener sagte nur: „Die Polizeiinspektion Gifhorn ist die ermittelnde Behörde.“ Stein hielt entgegen, ihr habe man in Gifhorn aber mitgeteilt, dass die dortigen Kriminalisten nichts mehr für sie tun könnten, da der Fall in Halle bearbeitet werde.

„Ich verstehe nicht, was das soll“, sagte sie. Ihr Anwalt werde nun notfalls auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die hallesche Polizeiführung stellen. Der Dreieinhalbjährige war am 10. März 1979 an der Höhle bei Uftrungen unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen verschwunden. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Wurde Sohn von Heidi Stein von der Stasi entführt?

Während die Behörden davon ausgehen, dass der blonde Junge in der Thyra oder einem ihrer Nebenflüsse ertrank, ist seine Mutter von einer Entführung durch die Stasi überzeugt. Nach Hinweisen war sie Ende vergangenen Jahres auf einen Mann gestoßen, der der seit Jahrzehnten gesuchte Dirk sein könnte.

Nach Steins Informationen ist der Junge, um den es geht, adoptiert worden. Sein Adoptiv-Vater sei Major der Stasi gewesen. Und er soll 1979 einen blauen Moskwitsch mit Leipziger Nummer gefahren haben. Genau so ein Auto hatte Stein kurz vor dem Verschwinden des Jungen auf dem Parkplatz an der Höhle bemerkt.

Polizei hält Verdacht von Heidi Stein für unwahrscheinlich

Die Polizei hält es jedoch für äußerst unwahrscheinlich, dass der Mann Dirk ist. Nach ihren Recherchen ist der Junge bereits Monate vor Dirks Verschwinden von der Sangerhäuser Familie adoptiert worden. Er kann also nicht der Vermisste sein, heißt es von den Behörden. Stein hält entgegen, dass nur ein DNA-Abgleich endgültige Gewissheit in dem Fall bringen könnte.

Allerdings hatte sie bereits in der Vergangenheit geglaubt, dass sie ihren Sohn gefunden hat und beispielsweise auch Roberto Yáñez, den Enkel Erich Honeckers, um eine DNA-Probe gebeten. (mz)