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Naturschutzprojekt Naturschutzprojekt: Wildpferde auf dem Kuhberg

Von Diana Dünschel 09.05.2018, 11:22
Acht Wildpferde wurden Dienstag zum Kuhberg in Gröst gebracht. Auf einer eingezäunten Fläche werden sie nun leben.
Acht Wildpferde wurden Dienstag zum Kuhberg in Gröst gebracht. Auf einer eingezäunten Fläche werden sie nun leben. Peter Wölk

GröstT - Auf dem Kuhberg, der zu der Hügelkette in den sogenannten Gröster Bergen gehört, ist es idyllisch. Man hat eine tolle Aussicht über Rapsfelder und Weinberge. Der Geschäftsführer des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland Matthias Henniger und seine Mitarbeiterin Sabine Wüstemann interessieren sich aber mehr für die seltenen Gewächse, die dort heimisch sind.

Orchideenarten wie das Helm-Knabenkraut und Enzian gehören dazu. Sie sind Grund dafür, dass ein rund zehn Hektar großes Gelände des Kuhbergs heute Teil eines europäischen Naturschutznetzwerkes ist. Doch die seltenen Pflanzen sind bedroht.

Seitdem die Fläche nicht mehr beweidet wird, wuchern Bäume, Büsche und Gräser und drohen die geschützten Arten zu verdrängen. Deshalb lief im Herbst 2017 ein spezielles Schutzprogramm an. Dienstag erreichte es mit der Ankunft von acht Wildpferden seinen vorläufigen Höhepunkt. Damit wird das Gelände jetzt wieder beweidet. Ziel ist es, dass sich Orchideen und der Enzian erholen.

Fläche für Wildpferde mit Zaun abgesperrt

„Jahrelang ist hier nichts passiert. Nun wird es höchste Eisenbahn“, sagte Projektbearbeiterin Sabine Wüstemann. Zuerst sei entbuscht worden. Doch das koste ja auch was und sei letztlich herausgeworfenes Geld, wenn anschließend nichts weiter passiere. „Die Sträucher würden sofort wieder ausschlagen. Unser Projekt soll aber nachhaltig sein.“

Früher hätten hier Schafe geweidet. Doch Schafherden gebe es kaum noch. Für eine Beweidung mit Ziegen sei der Zustand schon zu schlimm gewesen. So sei man auch in Absprache mit den Naturschutzbehörden auf die Beweidung durch Pferde gekommen. Wildpferde, um genau zu sein. Denn sie seien einerseits robust und mögen andererseits genau das, was auf dem Kuhberg auf dem Speiseplan angeboten wird.

Die Fläche wurde mit einem rund drei Kilometer langen Elektrozaun abgesperrt. Wegen der Beweidung wurden Gespräche mit der Agrar GmbH Crawinkel aus der Nähe von Arnstadt in Thüringen geführt. Denn das Unternehmen hat sich auf die naturschutzgerechte Landbewirtschaftung spezialisiert. Im Saalekreis kennt man den Betrieb zum Beispiel seit einigen Jahren durch ein solches Projekt am Großkaynaer See ebenfalls unter anderem mit Wildpferden. Die Geschäftsführung der Agrar GmbH und der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland einigten sich darauf, dass eine Herde von acht Wildpferden der Rasse Konik künftig auf dem Kuhberg lebt. Der Juniorchef der Agrar GmbH Crawinkel Felix Blei brachte sie am Dienstag persönlich zu ihrem neuen Zuhause.

Damit ist es natürlich nicht getan. Wie die MZ erfuhr, werden Zaun und Wildpferde nun täglich kontrolliert. Außerdem müssen die Tiere ja täglich mit Wasser versorgt werden. Wo genau sie grasen sollen, kann übrigens genauer bestimmt werden. Das Areal kann in drei Flächen unterteilt werden. Ein Biologe begleitet das Projekt darüber hinaus wissenschaftlich. „Wir haben Verantwortung, den Artenreichtum zu erhalten und keine Art aussterben zu lassen“, betont Sabine Wüstemann. „Und wenn man hier der Natur freien Lauf lässt, würde die Artenvielfalt weniger werden.“ Deshalb sei der Erfolg dieses Projekts so wichtig. (mz)

Das seltene Helm-Knabenkraut auf dem Kuhberg ist schützenswert.
Das seltene Helm-Knabenkraut auf dem Kuhberg ist schützenswert.
Peter Wölk