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Kita "Abenteuerland" Kita "Abenteuerland": Schwierige Situation in Annaburg

Von Frank Grommisch 01.05.2018, 06:02

Annaburg - In der kommunalen Kindertagesstätte „Abenteuerland“ in Annaburg ist eine schwierige und unvorhersehbare Situation eingetreten. Auf einen Schlag ist das Personal für die Betreuung der Mädchen und Jungen knapp. Immerhin sind in der Einrichtung in der Otto-Heintze-Straße 170 Mädchen und Jungen zu betreuen, einschließlich der Hortkinder.

Dafür stehen normalerweise 19 Erzieherinnen und eine Leiterin zur Verfügung. Doch nachdem jetzt zwei Erzieherinnen informierten, dass sie schwanger sind, wird es besonders eng. Denn nach dem Infektionsschutzgesetz ist unverzüglich nach dem Bekanntwerden ein Tätigkeitsverbot für die Einrichtung auszusprechen, erläutert Anja Liebig, stellvertretende Annaburger Bürgermeisterin.

Die Verantwortlichen freuen sich natürlich über den angekündigten Nachwuchs und haben jetzt die Konsequenzen zu meistern, erläutern Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) und Anja Liebig. Sie gehen offensiv mit dem Thema um.

Neun vakante Stellen

Vier Erzieherinnen sind derzeit schwanger bzw. befinden sich im Mutterschutz, zwei sind längere Zeit krank, zwei im Urlaub, so dass die Zahl der Verfügbaren in der Kinderbetreuung auf elf gesunken ist. Jetzt gelte es, vor allem den Monat Mai zu meistern. Das Jugendamt der Kreisverwaltung sei unverzüglich über die außergewöhnliche Situation in Kenntnis gesetzt worden.

Und es sei in den vergangenen Tagen intensiv nach Möglichkeiten gesucht, um die Lage zu entspannen. Die Hoffnungen, dass sich kurzfristig Personal für die Kinderbetreuung finden lässt, haben sich bislang nicht erfüllt. Fachkräfte in diesem Bereich sind seit langem sehr gefragt.

Die Stadtverwaltung hat nach Bekanntwerden der Lage zudem Briefe an die Eltern geschickt, deren Kinder im „Abenteuerland“ angemeldet sind. Darin werden die Erziehungsberechtigten gebeten zu prüfen, ob sie Möglichkeiten haben, die Betreuung ihrer Sprösslinge in dieser Notzeit anders abzusichern. „Wir haben bereits einige Rückmeldungen erhalten“, sagt Anja Liebig am Freitag.

Die Kinder werden entweder an einigen Tagen zu Hause betreut oder etwa früher abgeholt. Mit Hilfe von Verwandten werde das gewährleistet. Dafür ist die Verwaltung dankbar.

Am Donnerstag wurde mit dem Elternkuratorium der Kindereinrichtung gesprochen. „Wir haben die Situation erläutert und die Eltern haben mit Verständnis reagiert.“ Es habe nun mal niemand voraussehen können, dass vier Erzieherinnen aufgrund von Schwangerschaft ausfallen.

Unverständnis gab es, dass die Maßnahmen nicht so ausgerichtet sind, dass die Belastungen für Berufstätige gegenüber Eltern, die zu Hause sind, abgemindert werden. Doch das sei vom Jugendamt abgelehnt worden.

Aus dem Elternkuratorium kam am Donnerstag noch die Anregung, ob nicht ehemalige Erzieherinnen, die in den Ruhestand gegangen sind, aushelfen können. Das werde jetzt geprüft, kündigt die stellvertretende Bürgermeisterin an. Analysiert wurde auch, inwieweit die kommunale und deutlich kleinere Kindertagesstätte in Groß Naundorf in die Betreuung Annaburger Kinder einbezogen werden könnte. Doch auch das sei derzeit nicht möglich, mussten die Verantwortlichen bedauernd feststellen.

Gruppen zusammengelegt

In Annaburg werden nun Gruppen zusammengelegt und Neuaufnahmen von Kindern auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Für den Mai ausgesetzt werde die zeitintensive integrative Betreuung von fünf Kindern (sie können aber weiterhin die Einrichtung besuchen), um das Personal flexibel einsetzen zu können. Für die Leitung sei das eine besondere Herausforderung, jeden Tag auf die Gegebenheiten zu reagieren.

Vor allem gehe es darum, den Mai zu überbrücken, bekräftigt Anja Liebig. Positiv sei, dass zum 1. Juni eine Sozialpädagogin eingestellt werden konnte. Die Vize-Bürgermeisterin hofft, dass zwei Absolventinnen der Heimerer-Schulen in den nächsten Tagen ebenfalls auf die Angebote zur Anstellung in Annaburg eingehen. Ab kommendem August könnten sie dann zur Verfügung stehen. „Mündlich haben sie bereits zugesagt.“ (mz)