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MDR-Sendung über Oury Jalloh MDR-Sendung über Oury Jalloh: Exakt-Reportage beleuchtet Rolle der Polizei in Dessau

23.04.2018, 13:01
MDR Exakt berichtet am Mittwoch über Dessau.
MDR Exakt berichtet am Mittwoch über Dessau. MDR/HA Kommunikation

Leipzig/Dessau - Verhindern innere Polizei-Strukturen die Aufklärung des Todes von Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle? Und welche Maßnahmen sind notwendig, um Polizeiarbeit besser zu kontrollieren? Diesen Fragen geht „Exakt - Die Story“ am Mittwoch, 25. April, um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen nach. „Der Feuertod und die Mauer des Schweigens“ ist die Sendung überschrieben.

Oury Jalloh ist im Januar 2005 in einer Dessauer Polizeizelle verbrannt. Die genauen Umstände sind bislang unklar. Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg prüft derzeit die Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens. Gerade erst hat der Generalbundesanwalt wieder abgelehnt, die Ermittlungen an sich zu ziehen. Das hatte Initiativen „Oury Jalloh“ mit einer neuerlicher Strafanzeige im Dezember 2017 erreichen wollen.

Darüber hinaus will auch der Rechtsausschuss des Landtages von Sachsen-Anhalt Licht ins Dunkel des Verfahrens bringen. Zuletzt hatte sich die Kenia-Koalition verständigt, mit dem ehemaligen Münchner Grünen-Politiker Jerzy Montag und dem früheren Verfassungsrichter Herbert Landau zwei Sonderermittler einzusetzen.

„Wer auspackt, gilt als Kameradenschwein“

In der MDR-Reportage geht es um eine „Mauer des Schweigens“ unter den Polizisten, die die Ermittlungen im Fall Jalloh erschwert hat. „Das ist der Code of Silence“, sagt Rafael Behr, Polizeiwissenschaftler an der Akademie der Polizei Hamburg.

„Dieses Schweigegelübde steht quasi als Mechanismus, um die Gruppe nach außen hin zu schützen. Wer auspackt, gilt als Kameradenschwein.“ Polizisten bestätigen das dem MDR anonym: „Wer was sagt, ist weg vom Fenster“. Aus Angst ihren Job zu verlieren, „halten viele den Mund und kuschen.“

Experten bemängel die „Mauer des Schweigens“ in der Polizei

„Exakt – Die Story“ geht nun den Fragen nach: Wie entsteht eine solche Mauer des Schweigens? Sind die existierenden Beschwerdestellen der Polizei wirklich unabhängig oder „zahnlose Tiger“, wie Menschenrechtler bemängeln? Welche Maßnahmen sind notwendig, um Polizeiarbeit besser zu kontrollieren? Die MDR-Autoren Katrin Hartig und Johannes Batzdorf haben dazu mit Whistleblowern, Prozess-Beteiligten, Politikern und Experten gesprochen.

Für Professor Behr steht in der Sendung zumindest fest: „Die Wiederaufnahme des Verfahrens des Falls Oury Jalloh ist wichtig, damit nicht der Eindruck entsteht, hier wächst Gras über die Sache, und wir können weiter machen wie bisher.“ Das sei notwendig, um Polizei und die Zivilgesellschaft wachzuhalten. (mz)