Alles schick am Fluss: Alles schick am Fluss: In Brachwitz wird in die Boots-Saison gestartet

Brachwitz - Auf den ersten Blick wirkt sein Arbeitsplatz direkt am Wasser fast wie ein Urlaubsparadies: Über die glitzernde Saale zieht die erste Schwalbe, ein Entenpärchen paddelt vorüber, weiße Boote schaukeln auf den Wellen. Dazu noch Sonnenschein - der perfekte Tag also, um sich dem obligatorischen Frühjahrsputz, um den auch ein Marina-Eigner nicht herum kommt, zu widmen. Und genau das tut David Hauff in dieser Woche: Stege reparieren, den Uferbereich reinigen, eine neue Slipanlage für Boote anlegen.

Denn die Boots-Saison in seiner Marina am Brachwitzer Campingplatz ist im Grunde genommen so gut wie eröffnet: Die ersten Jachten, über die kalte Jahreszeit im überdachten Winterquartier, wurden bereits zu Wasser gelassen, und deren Besitzer haben schon die ersten Tagestörns hinter sich. „In unserer Marina haben Brachwitzer, Hallenser und sogar Thüringer ihre Boote liegen, und es legen auch internationale Gäste an“, so David Hauff, Inhaber des Unternehmens Wassertouristik Saaletal.

Viele der Einheimischen würden von Brachwitz aus „in See“ stechen, den Sommer über in alle Welt fahren und im Herbst wieder heimkehren an den Saalestrand. „Und die meisten haben am Boot die Flagge ihrer Brachwitzer Marina flattern - damit tragen sie ein Stück Heimat in die Welt“, erzählt Hauff, während er aus dem Führerstand des Krans klettert. Mit dessen Hilfe und der tatkräftigen Unterstützung unter anderem von Halles Saalebeauftragtem Jürgen Seilkopf hat Hauff einen der reparierten Stege zu Wasser gelassen.

Auf schwimmenden Beton-Podesten werden die Teile mit Seilen vom Ufer aus an ihren Bestimmungsort bugsiert. Schwimmender Beton? „Ja klar, die Podeste sind innen hohl“, klärt Hauff auf. Zuvor wurden die Stege sorgfältig abgeschliffen und gestrichen, neue Klampen angeschraubt. An ihnen wird das Tauwerk, also die Schiffsleine, befestigt.

Hauff, der neben der Brachwitzer Marina auch in Halle, unweit der Giebichensteinbrücke, einen Bootsverleih mit vier Flößen und 20 Motorbooten betreibt, kann mit seinem Unternehmen inzwischen auf 18 Jahre zurückblicken. Und doch hat Hauff jetzt etwas Neues im Angebot: Aus Berlin hat er gerade erst die „Seehund“ nach Halle verschifft. „Die kleine Barkasse fuhr viele Jahre im Hamburger Hafen, danach zehn Jahre in Berlin“, so der neue Schiffseigner, der die Hafenbarkasse vom Berliner Unternehmen „Hauptstadtfloß“ erworben und über Potsdam, Magdeburg und Calbe nach Brachwitz gebracht hat.

„Für die rund 300 Kilometer haben wir vier Tage gebraucht“, so Hauff, der das für 20 Personen geeignete Schiff nun aufarbeiten und ab Juni für Gruppen vermieten will. Die erste Fahrt des fast 100 Jahre alten Schiffes ist schon gebucht. Und natürlich soll die „Seehund“, die in Brachwitz ihren „Altersruhesitz“ erhält, auch auf einen typischen Namen aus der Region getauft werden: Sie wird künftig „Saaleperle“ heißen. (mz)