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Diebesgut am Seegrund Diebesgut am Seegrund: Taucher holen vier versenkte Bootsmotoren aus Geiseltalsee

Von Diana Dünschel 18.04.2018, 05:00
Der Großeinsatz der Polizei am Geiseltalsee-Hafen in Mücheln galt Dienstag dem Bergen gestohlener und versenkter Bootsmotoren.
Der Großeinsatz der Polizei am Geiseltalsee-Hafen in Mücheln galt Dienstag dem Bergen gestohlener und versenkter Bootsmotoren. Peter Wölk

Mücheln - Als die Steganlage der Marina Mücheln jetzt für die Verankerung von Hausbooten erweitert wurde, entdeckte ein Taucher zufällig zwei Bootsmotoren in etwa zehn Metern Entfernung vom letzten Steg und in zirka 15 Metern Tiefe am Grund des Geiseltalsees. Das zuständige Wasserschutzpolizei-Revier Sachsen-Anhalt und die Landesbereitschaftspolizei, die über die benötigten Taucher und die nötige Technik verfügt, wurden verständigt und rückten am Dienstag für die Bergung an.

Am Ende des Tages hatten die Männer nicht nur zwei, sondern gleich vier versenkte Bootsmotoren verschiedener Größe an die Oberfläche zurückgeholt. Alle Motoren wurden anschließend zur Identifizierung ins Polizeirevier Saalekreis nach Merseburg gebracht. Die Polizei hofft nun, ihre Besitzer ausfindig zu machen und letztendlich die Diebstähle von Bootsmotoren, die sich 2014 und 2015 im Müchelner Geiseltalsee-Hafen ereigneten, aufzuklären.

Geiseltalsee: Aufwand für die Bergungs-Aktion war enorm

Der Aufwand für die Bergungs-Aktion war enorm. Immerhin kamen die Beteiligten extra aus Magdeburg mit ihren Fahrzeugen, mehreren Booten, dem Tauchmobil oder einem Unimog mit Kran, weil unklar war, um was für Bootsmotoren es sich handelte und wie schwer sie sind. Zudem waren Rettungssanitäter vor Ort, um bei einem möglichen Tauch-Unfall sofort helfen zu können.

Zum Personal würden neben den benötigten Einsatzkräften aber auch Praktikanten der Fachhochschule der Polizei mit ihren Ausbildern gehören, damit sie Handlungsabläufe einmal praktisch kennenlernen, erklärte Polizeihauptkommissar Jens Wöhlbier, Leiter des Ermittlungsdienstes im Wasserschutzpolizei-Revier und Leiter des gesamten Polizeieinsatzes.

Rettungstaucher am Geiseltalsee: Wassertemperatur von fünf Grad

Während für ihn die Fleißarbeit aber erst nach der Bergung der Bootsmotoren ansteht, mussten die Taucher im See mit seiner aktuellen Wassertemperatur von fünf Grad Celsius sofort ran. Doch sie erwiesen sich als nicht nur hart im Nehmen, sondern meinten schließlich sogar, das sei fast wie im Urlaub hier. Denn der klare See mit einer sehr guten Sichtweite und keiner Strömung biete ideale Voraussetzungen, anders als beispielsweise Einsätze in der Elbe.

Ihr Einsatz hatte allerdings auch zur Folge, dass beim Bergen der Motoren Betriebsstoffe austraten und sich ein Film auf der See-Oberfläche bildete, der erst den Saalekreis als zuständige Wasserbehörde und später auch die Müchelner Feuerwehr auf den Plan rief. „Es ist davon auszugehen, dass nicht mehr als drei Liter Betriebsstoffe ausgetreten sind“, teilte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch auf MZ-Anfrage mit. Eine Gefährdung des Geiseltalsees dadurch könne aber ausgeschlossen werden.  

Seine Selbstreinigungsfähigkeit reiche hier aus. Sinnvolle und vertretbare Gefahrenabwehrmaßnahmen seien bei dieser geringen Menge an wassergefährdenden Stoffen nicht durchführbar gewesen. Allerdings nehme der Kreis den Zwischenfall zum Anlass, um künftig das Vorhalten geeigneter Materialien und Ausrüstung wie saugfähige Schwimmtücher zum Aufnehmen wassergefährdender Stoffe auf dem Wasser bei den Gefahrenabwehrbehörden einzufordern. (mz)