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Neue Direktverbindung Neue Direktverbindung: Aeroflot-Tochter "Pobeda" verbindet Leipzig/Halle mit Moskau

Von Ralf Böhme 16.04.2018, 17:15
Eine Boeing 737 der russischen Fluglinie „Pobeda“ ist am Montag auf dem Flughafen Leipzig/Halle gelandet.
Eine Boeing 737 der russischen Fluglinie „Pobeda“ ist am Montag auf dem Flughafen Leipzig/Halle gelandet. Ralf Böhme

Leipzig/Moskau - Pünktlich auf die Minute ist am Mittwoch eine Maschine der russischen Fluggesellschaft „Popeda“ (zu deutsch „Sieg“) auf dem Flughafen Leipzig/Halle gelandet. Zum Empfang erhielt die Boeing 737 eine gewaltige Dusche aus den Rohren von zwei Spezialfeuerwehrfahrzeugen. Damit begann ein neues Kapitel in der Endlos-Geschichte der schon vielfach in Angriff genommenen Direktverbindung zwischen Leipzig/Halle und der russischen Hauptstadt Moskau.

An Bord des ausgebuchten Flugzeugs mit 198 Plätzen war neben Geschäftsleuten und Touristen auch eine Gruppe von gut 20 Bloggern, die an einem Treffen mit Berufskollegen in Mitteldeutschland teilnehmen wollen. Empfangen wurden die Gäste unter anderem vom Generalkonsul der Russischen Föderation in Leipzig, Andrej Dronov. Der Diplomat umriss die Chancen des Projektes.

Zum einen eröffne sich eine neue, bequeme Möglichkeit, um auf preiswerte und direkte Weise einander zu besuchen. Anlässe dafür gebe es viele, nicht nur die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Zum anderen brachte Dronov seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die neue Verbindung den Beziehungen zwischen den Regionen und beiden Ländern einen kraftvollen Impuls verleihen möge.

Moskau bietet als Umsteigeort ungeahnte Möglichkeiten

Markus Koop von der Mitteldeutschen Flughafengesellschaft hob die starke Wettbewerbsfähigkeit des neuen Angebotes hervor. Mit Preisen ab 35 Euro pro Flug und Person lassen sich seiner Meinung nach neue Kundenkreise erschließen. Zudem biete Moskau als Umsteigeort ungeahnte Möglichkeiten, so zur Weiterreise nach Irkutsk am Baikalsee oder nach Sotschi am Schwarzen Meer.

Andrej Kalmykov, der Sprecher von Popeda, sagte: „Die Auslastung der Linie ist in gewisser Weise eine Messung, wie sich die deutsch-russischen Kontakte entwickeln.“ Es lohne sich für alle, so der Manager, daran hart zu arbeiten.

Großer Deal für Flughafen Leipzig/Halle

Es ist sehr ungewöhnlich und ein Kraftakt, dass über seine Tochterfirma ein Branchenriese wie die Aeroflot nun in die Linie Leipzig/Halle-Moskau einsteigt. Die russische Regionalfluggesellschaft Rusline hatte sich von der Strecke nach nicht einmal einem Jahr zurückgezogen. Rusline hatte indes nur 50-sitzige Maschinen eingesetzt, Pobeda will nun die Strecke mit Jets des Typs Boeing 737-800 bedienen – dort passen fast viermal so viele Passagiere hinein.

Vor Pobeda und Rusline haben sich bereits drei andere Airlines auf der Strecke versucht: Sibir, Blue Wings und Germania - keine davon hielt ein Jahr durch. Auch ein Versuch der Lufthansa in den 1990er Jahren ging schief.

Für den Flughafen Leipzig/Halle ist das Pobeda-Engagement ein großer Deal. Das Passagiergeschäft gilt jenseits der klassischen Urlaubs-Charter seit Jahren als Sorgenkind.  (mz)

Das Unternehmen Volga Dnepr will seine Transport-Dienste für die Nato und ihre EU-Partner am Flughafen Leipzig/Halle stoppen. Bislang flogen die Russen mit ihren Antonow-Frachtern militärische Ausrüstung und humanitäre Güter in Krisengebiete.

Als Gründe für den Rückzug aus dem Salis-Projekt werden die Spannungen zwischen Russland und den westlichen Ländern vermutet. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte auf Anfrage von LVZ.de den geplanten Rückzug der Russen.

Der Vertrag gelte aber noch bis Ende des Jahres, sagte ein Sprecher. Bis dahin hätten die Nato und ihre Partner „einen gesicherten Zugriff auf derartige Transportkapazitäten für übergroße Fracht“.