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Überdosis Kokain Halberstadt: Tödlicher Sex mit Ameos-Chefarzt im Harz - Überdosis Kokain

Von Ralf Böhme 11.04.2018, 19:17

Halberstadt - So toll wie Dr. Heilmann aus der ARD-Sachsenklinik ist nicht jeder Chefarzt. Das beweist ein aktueller Kriminalfall aus dem Harz. In Halberstadt soll ein leitender Mediziner mindestens vier Frauen in lebensgefährliche Rauschzustände versetzt haben. Eine 38-Jährige starb dadurch an einer Überdosis Kokain - trotz umgehender intensivmedizinischer Hilfe. Hintergrund der Straftaten: bizarre Sex-Verhältnisse.

Leider ist das hier kein Film im Abendprogramm, wo der Chefarzt ein immer freundlicher Fachmann ist, der keine Fehler macht, moralisch integer ist und stets das Wohl der Menschen im Blick. Es geht um sehr schwere Vorwürfe, die Ermittlungen werden geführt wegen des dringenden Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge und drei weiteren gefährlichen Körperverletzungen.

Chefarzt praktizierte schon in mehreren Bundesländern

Das bestätigte der MZ der zuständige Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck. Ihm zufolge richtet sich das kriminalpolizeiliche Vorgehen gegen einen 42-jährigen Mediziner, der schon in mehreren Bundesländern praktizierte. Allerdings stünde die Untersuchung immer noch am Anfang. „Ausschließen lässt sich jetzt noch gar nichts“, sagt der Staatsanwalt.

Nicht absehbar ist zum Beispiel, ob und inwieweit der Chefarzt-Krimi noch Kreise zieht. Niemand könne wissen, so Roggenbuck, ob sich womöglich in den nächsten Tagen und Wochen noch weitere missbrauchte Frauen bei der Polizei melden.

Außerdem drängt sich die Frage auf, wer eigentlich Lieferant des tödlichen Rauschgiftes gewesen ist. Auch herrscht noch keine Klarheit darüber, wie sich die Verhältnisse zwischen dem Arzt und den - nach jetzigem Stand - vier Frauen überhaupt entwickelt haben: in aller Freundschaft oder doch ganz anders?

Die „Magdeburger Volksstimme“ jedenfalls will bereits wissen, dass zwischen den Beteiligten „einvernehmlicher Oralsex“ abgelaufen sein soll. Offen bleibt dabei aber vorerst, wie sich diese Version gerichtsfest belegen lässt.

Staatsanwaltschaft: Beschuldigte Chefarzt mit Drogenproblem

Soviel steht aber zumindest fest: Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft leidet der Beschuldigte wohl selbst an einem Drogenproblem. Eben deshalb habe man ihn nach seiner Festnahme, die schon Ende März erfolgt ist, in das Magdeburger Universitätsklinikum einweisen müssen.

Ob die Therapie jedoch günstig verläuft oder noch andauert, dazu gibt die Ermittlungsbehörde keine Auskunft. Ebenso bleibt es vorerst ihr Geheimnis, in welchen Gefängnis der Mann während der richterlich angeordneten Untersuchungshaft einsitzt.

Dass Magdeburger Kripo-Leute sich seit Ende Februar intensiv um den Todesfall kümmern, hat in der Harzer Klinik-Landschaft helle Aufregung ausgelöst. So beeilt sich das Harzklinikum „Dorothea Christiane Erxleben“ mit Krankenhäusern in Ballenstedt, Blankenburg, Quedlinburg und Wernigerode mit der Erklärung, dass es sich bei dem beschuldigten Chefarzt weder um einen ehemaligen noch einen aktuellen Mitarbeiter handelt.

Der Konkurrenz freilich, den Ameos-Kliniken, bleibt nur ein Eingeständnis übrig. Auf Nachfrage der MZ räumt man dort ein, der Mann sei tatsächlich Chefarzt in ihrem Hause gewesen. Allerdings habe man sich im Februar von ihm getrennt. Eine Unternehmenssprecherin erklärt dazu weiter: „Schauplatz möglicher Straftaten ist selbstverständlich nicht das Klinikum gewesen. Es wird gegen den Arzt als Privatperson ermittelt.“ (mz)