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Umweltkatastrophe droht Umweltkatastrophe droht: Gülle spritzt fontänenartig aus Leck in der Biogasanlage Hayn

Von Helga Koch 06.04.2018, 15:00
Fontänenartig spritzt die Gülle aus dem Leck der Biogasanlage. Der Katastrophenzug des Landkreises ist vor Ort im Einsatz.
Fontänenartig spritzt die Gülle aus dem Leck der Biogasanlage. Der Katastrophenzug des Landkreises ist vor Ort im Einsatz. Kandel

Hayn - Dem Landkreis droht eine Umweltkatastrophe. Nachdem ab  Freitagmittag womöglich ein paar Tausend Kubikmeter Gärreste durch ein Leck in einem Behälter einer Biogasanlage erst auf die Wiese und über einen Graben in die Wolfsberger Wipper gelangten, droht ein Fischsterben in der Wipper.

Wie Sprecherin Michaela Heilek von der Kreisverwaltung am Freitagabend sagte, gehe das Umweltamt angesichts der „Konzentrationsgefährlichkeit“  aber „noch nicht von einer Umweltkatastrophe“ aus. Ein Fischsterben sei jedoch zu erwarten.

Mehr als 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW sind in Hayn vor Ort

Über 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), der ABC-Einheit des Katastrophenschutzes und der Polizei versuchten am Freitag fieberhaft, das rund 50 Zentimeter große Loch in der Außenwand des Behälters zu stopfen.

Sie schlugen Holzkeile in die Wand und hoben eine Grube aus, damit die Gärreste nicht mehr auf die Wiese liefen, das THW befüllte Sandsäcke. Polizei, Mitarbeiter des Umweltamtes verschafften sich aus einem Hubschrauber heraus einen Überblick.

In den Abendstunden bekam man die Lage langsam in den Griff. „Es läuft aber immer noch Flüssigkeit raus“, sagte Heilek. „Der Füllstand des Behälters muss noch geprüft werden. Er fasst insgesamt über 4.500 Kubikmeter. Wir wissen bisher nicht, wie viel noch drin ist, herauslaufen könnte und gegebenenfalls entleert werden muss.“

Einsatzkräfte in Hayn versuchen Zulauf zur Wolfsberger Wipper abzuriegeln

Der Einsatz war am Freitagabend noch nicht beendet. „Es wird das Möglichste getan, um den Austritt weiterer Gülle zu verhindern“, sagte Heilek. Einsatzkräfte versuchten unter anderem, den Zulauf in die Wolfsberger Wipper abzuriegeln und baggerten dazu Erde in den Graben, die zulaufende Gülle sollte mit einem Tankwagen abgepumpt werden.

„Ich bedaure diesen Unglücksfall zutiefst und werde alles tun, um die Auswirkungen in Grenzen zu halten“, sagte Herbert Krause aus Stuttgart. Er sei seit knapp einem Jahr Geschäftsführer der Biogasfarm GmbH und Co. KG in Hayn und fuhr noch am Freitagnachmittag nach Hayn. „Dass es zu dieser Undichtigkeit gekommen ist, war technisch nicht absehbar. Es hätte gar nicht passieren dürfen.“

Die Anlage sei  2010 gebaut worden und im Jahr darauf in Betrieb gegangen. „Sie  ist von den Behörden regelmäßig überprüft worden, zuletzt im Sommer und im Herbst.“

Der Betrieb werde computergestützt überwacht, erklärte der Diplom-Wirtschaftsingenieur. Dass Flüssigkeit aus dem Gärrestebehälter austrat, sei umgehend festgestellt worden.  „Der Betriebsleiter hat sofort Umweltalarm ausgelöst, das Umweltamt, die Feuerwehr und den Ortsbürgermeister informiert.“ Krause plane und koordiniere die nötigen Arbeiten, fünf Firmen aus der Region seien darin involviert. (mz)