Keine guten Aussichten: Spargel aus Langeneichstädt: Frost bremst Spargel-Ernte zu Ostern aus

Langeneichstädt - Ganz so zeitig wird es in diesem Jahr nichts mit dem frischem Gemüse, das steht jetzt schon fest. Am 9. April, also noch vor Ostern, begann vergangenes Jahr auf den Feldern von Ingo Hindorf in Langeneichstädt, dem einzigen Spargelbauern im Saalekreis, die Ernte. Der späte Winter hat dem Landwirt erst mit strengem Frost und nun mit Schneefall einen Strich durch die Rechnung gemacht, nachdem bereits der Sturm „Friederike“ im Februar Schäden an den bereits ausgelegten Folien und an seinen Erdbeer-Zelten verursachte. Momentan geht Ingo Hindorf deshalb davon aus, dass der Spargelanstich 2018 irgendwann Mitte April stattfinden kann.

50 Hektar ist sein Anbaugebiet aktuell groß. Von 40 Hektar davon kann geerntet werden, die übrige Fläche besteht aus jungen Pflanzen. Von den ganz frühen Sorten sind 4,5 Hektar in Minitunneln in drei Lagen Folie eingepackt, um ihr Wachstum zu beschleunigen. Bekanntlich reckt der Spargel ja erst ab sieben Grad Celsius seinen Kopf aus der Erde.

Diese neue Methode hat der Langeneichstädter schon 2017 erfolgreich ausprobiert. Aber ausweiten will er diese Fläche nicht mehr. Das hat zum einen etwas mit Geld zu tun. Denn zusätzlicher Materialaufwand bedeute am Ende teureren Spargel. Er habe aber nichts davon, wenn die Kunden nicht mehr zugreifen, sagt er. „Es soll ja für alle bezahlbar sein.“

Zum anderen sei die Saalekreis-Region mit ihren Witterungsbedingungen und Böden nun mal kein Gebiet, wo der Spargel so frühzeitig im Jahr wachse wie zum Beispiel in Baden, gibt Ingo Hindorf zu bedenken. Dass die Ernte dieses Jahr wahrscheinlich in ganz Deutschland gleichzeitig beginnt, müsse er eben hinnehmen.

Wenn es jetzt taut, wartet jede Menge Arbeit auf ihn. Die Spargel-Dämme müssen angelegt und die schwarz-weißen Folien ausgebreitet werden. Gleichzeitig müssen die neuen Pflanzen in die Erde. Parallel dazu warten Kartoffeln darauf, gesteckt zu werden... Nicht zu vergessen ist die Pflege der Erdbeeren, die im Familienbetrieb sowohl unterm Folienzelt als auch im Freiland wachsen. Wobei bei letzteren momentan noch nicht klar ist, wie die Pflanzen Schnee und Kälte überstanden haben.

Trotzdem freut sich der 40-Jährige darauf, dass jetzt die neue Saison startet. Nachfragen des Handels zeigen ihm, dass 2004 seine Entscheidung für den Anbau des königlichen Gemüses richtig war. „Die gestiegene Nachfrage nach regionalen Waren kommt uns zugute“, sagt er heute. Die großen Supermarktketten in der Umgebung würden auf diesen Kundenwunsch reagieren und wollten alle von ihm beliefert werden. Dazu kommen etliche Gastronomen.

Auch die nötigen Arbeitskräfte hat er schon eingeworben, denn 40 Hektar Spargel kann er mit seiner Frau Antje und der Handvoll fester Mitarbeiter nicht allein ernten. Von den etwa 100 benötigten Saisonarbeitern komme inzwischen der Großteil aus Rumänien, ist zu erfahren. Fest steht bereits, dass der Hofladen auf dem Bauernhof der Familie mit dem Spargelanstich öffnet.

Neben grünem und weißem Spargel gibt es dort später auch die Erdbeeren und Kartoffeln aus eigener Ernte, selbst gemachte Erdbeermarmelade, regionale Weine und andere Spezialitäten von Direktvermarktern der Umgebung zu kaufen. Auch das Spargelbüfett immer sonntags in der ebenfalls zum Bauernhof gehörenden Hofschenke soll nach dem Spargelanstich öffnen. Und am Muttertag wird das traditionelle Hoffest gefeiert. (mz)