Schnee-Chaos in Leipzig: Schnee-Chaos in Leipzig: Bahnverkehr liegt für Stunden lahm - Winter bremst Buchmesse

Leipzig - Mit teils starkem Schneefall und Kälte hat sich der Winter noch einmal in Sachsen zurückgemeldet. Vor allem in Leipzig sorgte die weiße Pracht für Chaos im Verkehr - ausgerechnet am traditionell besucherstarken Buchmesse-Samstag.

Der Zugverkehr am Hauptbahnhof war für Stunden lahmgelegt, wegen vereister Weichen konnte der Verkehrsknotenpunkt erst am Nachmittag wieder angefahren werden. „Bis zum Abend wird es Beeinträchtigungen für Reisende geben“, sagte ein Bahnsprecher am Nachmittag. Viele Besucher aus anderen Bundesländern mussten ihre Buchmesse-Besuchspläne canceln.

Wegen der Kälte waren vor dem Knotenpunkt Weichen ohne Heizung eingefroren oder mussten von Schnee und Eis befreit werden, sagte der Bahnsprecher. Seit 3:00 Uhr morgens waren Räumkommandos im Einsatz, reparierten Weichen und entfernten Schneeverwehungen. Der Versuch, Ersatzbusse einzusetzen, scheiterte an fehlenden Fahrzeugen. „Wir haben keine bekommen.“ Daher wurde der Fernverkehr weiträumig umgeleitet, Regionalzüge und S-Bahnen fuhren so nah wie möglich an den Hauptbahnhof heran.

Wegen Schnee konnten auch die Verkehrsbetriebe der Stadt Leipzig (LVB) den Fahrplan zeitweise nicht einhalten, es gab Verspätungen und Ausfälle bei Bus und Straßenbahn auch im Umland. An Sachsens Flughäfen kam es zu Behinderungen, der Winterdienst war pausenlos im Einsatz. Am Drehkreuz Leipzig/Halle mussten einige Inlandsflüge gestrichen werden.

In den Skigebieten indes lockte der Neuschnee zahlreiche Tagesgäste auf Pisten und Loipen. Am frühen Nachmittag dann entspannte sich die Lage, wie ein Sprecher sagte. „Wir sind teilweise wieder im Fahrplan drin, bei Beachtung der Straßenverhältnisse.“ Zumindest der S-Bahn-Ausfall zum Messegelände konnte kompensiert werden. Autoren, Gäste und Besucher der Leipziger Buchmesse mussten jedoch angesichts voller Straßenbahnen Geduld mitbringen.

Verzögerungen gab es auch am Flughafen Leipzig/Halle, dort wurden einige innerdeutsche Flüge gestrichen. Der Winterdienst räumte seit der Nacht kontinuierlich Start- und Landebahn sowie Rollwege. „Das Problem ist nicht der Schnee an sich, sondern der Wind und die Verwehungen“, sagte ein Sprecher des Airports.

Auf glatten Straßen kamen zahlreiche Autos und Lkw ins Rutschen, vor allem in Ostsachsen. So geriet ein Regionalbus am Freitagabend an einer Steigung in Oßling (Landkreis Bautzen) ins Rutschen. Auch ein Traktor konnte ihn nicht rausziehen. Erst die Feuerwehr brachte das Fahrzeug am Samstagmorgen wieder in die Spur, wie die Polizei in Görlitz mitteilte. In Gottesberg (Vogtlandkreis) durchbrach das Auto eines 22-Jährigen einen Zaun und prallte gegen ein Privathaus. Andere Pkw rutschten gegen Laternen, Leitplanken oder Bäume.

In den Wintersportgebieten sorgte der Neuschnee kurz vor Saisonende für beste Bedingungen. In Erzgebirge und Vogtland hieß es noch einmal Ski und Rodel gut. Schon am Vormittag tummelten sich Tagesgäste und Urlauber auf den präparierten Pisten und Loipen. „Es ist nochmal ein Zuckerle drauf gekommen“, sagte René Lötzsch, Geschäftsführer der Schwebebahn am Fichtelberg in Oberwiesenthal. Auf der mit 1215 Meter höchsten Erhebung im Freistaat stoben Snowboarder und Skifahrer über den frischen Pulverschnee ins Tal, wo Kinder rodelten.

Auch in Klingenthal (Vogtland) sowie Altenberg und Eibenstock (Erzgebirge) herrschte Betrieb. Bei im Schnitt 40 Zentimeter Schneedecke und Minusgraden bot die Skiarena Ebenstock gute Bedingungen für Abfahrt und Langlauf. In der Landeshauptstadt Dresden wurden viele Hügel für Abfahren mit dem Schlitten genutzt, wie die Hänge an der Waldschlösschenbrücke.

Seit der Nacht schneit es landesweit, auf dem Fichtelberg kamen etwa zwölf Zentimeter und im Lausitzer Bergland teils sogar bis zu 50 Zentimeter Neuschnee dazu. „Erst war er recht nass, dann folgte lockerer Pulverschnee“, sagte eine Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Wind sorge allerdings für Schneeverwehungen. Im Süden und Südwesten soll es bis Sonntag weiterschneien - dank Frost und eisigen Temperaturen bleibt er auch im Flachland liegen.  (dpa)